Seit Beginn der menschlichen Geschichte wurden die Menschen von Mangel, Krankheit und Tod, Mißgeschick und so weiter heimgesucht. Um das menschliche Gemüt zu befriedigen, das den Ursprung des Bösen kennen möchte, hat man phantasievolle Geschichten ersonnen, allgemein Sagen genannt, um zu erklären, wie all die zerstörerischen Kräfte in die Welt kamen. Ein wohlbekanntes Beispiel in der griechischen Mythologie ist die Büchse der Pandora, die, ehe sie geöffnet wurde, alle Übel enthielt, die des Fleisches Erbteil sind; als aber die Büchse geöffnet wurde, kamen diese Übel in die Welt.
Der zweite Schöpfungsbericht in der Bibel ist ebenfalls eine Allegorie, die der Menschheit die Geschichte des Bösen erzählt. Wir lesen von einer sprechenden Schlange, die in den Sterblichen den Machthunger weckte und sie überzeugte, daß sie Freude und Leben in der Materie finden können.
Mrs. Eddy legt diesen Bericht wissenschaftlich aus und stellt die hinterlistigen Ränke der Schlange, alias des tierischen Magnetismus, bloß. Sie schreibt: „Woher kommt eine sprechende, lügende Schlange, um die Kinder der göttlichen Liebe zu versuchen? Die Schlange tritt in der bildlichen Erzählung nur als das Böse auf. Im Tierreich haben wir nichts, was die soeben beschriebene Gattung darstellt — eine sprechende Schlange —, und wir sollten uns freuen, daß das Böse, in welcher Gestalt es auch dargestellt wird, sich widerspricht und weder Ursprung noch Halt in der Wahrheit und im Guten findet. Wenn wir dies einsehen, dann sollten wir Glauben haben, um alle Ansprüche des Bösen bekämpfen zu können, weil wir wissen, daß sie wertlos und unwirklich sind.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 529;
In der Allgegenwart Gottes, der Wahrheit, hat das Böse keinen Ursprung und keine Existenz. Es wäre ein vergeblicher Versuch, Wasser in ein bereits bis zum Rande gefülltes Glas zu gießen. Ebenso ist kein Raum für das Böse vorhanden, kein Raum für irgend etwas, was dem Guten, Gott, entgegengesetzt ist, da Gott Alles ist und allen Raum erfüllt.
Wenn das Böse keinen Ursprung hat, wie können wir dann die Existenz des sterblichen Menschen erklären? Wie kann es dann überhaupt eine materielle Welt geben? Hier erklärt die Christliche Wissenschaft den scheinbar bestehenden Widerspruch. Da Gott, Geist, der einzige Schöpfer ist, gibt es nur ein Universum, das völlig geistig ist. Irgendeine Augenscheinlichkeit eines materiellen Universums entstammt dem materiellen Sinnenzeugnis, das auf der falschen anerzogenen Auffassung beruht, daß es zwei Schöpfungen gibt, eine geistige und eine materielle.
Diese Lüge von zwei Schöpfungen ist nichts anderes als die Folge der allgemein akzeptierten Auffassung vom Fall des Menschen. Die scholastische Theologie meint, daß der Mensch von der geistigen Welt herabgesunken sei und ein körperliches Wesen in einer materiellen Welt wurde. Mrs. Eddy bewies, daß diese Lehre falsch ist. Die sogenannte Ursache dieses Falls ist die Schlange, eine Lüge. Doch kann die Wirkung einer Lüge nichts anderes als eine Lüge sein. Sie kann niemals die Wahrheit sein. Daher ist der Mensch niemals von seinem Zustand der Vollkommenheit herabgesunken, sondern war stets, ist jetzt und wird immerdar das aufrechte, vollkommene Gotteskind sein, das in der göttlichen Gegenwart seines Schöpfers lebt.
Unsere guten oder schlechten Erfahrungen im täglichen Leben hängen davon ab, ob wir die sprechende Schlange als Wirklichkeit akzeptieren oder nicht. Wenn wir dies tun, rechtfertigen wir unbegründeterweise alle bösen Einflüsse, die zu existieren scheinen. Wenn wir jedoch die Einflüsterungen der Schlange als Lügen erkennen, können wir die Grundlage des Bösen zerstören. Wenn wir die Macht der Schlange verneinen, haben wir unser Bewußtsein zur Aufnahme der geistigen Wirklichkeit vorbereitet. Das Böse hat nur die Wirklichkeit, die wir ihm beimessen.
Dann taucht jedoch die Frage auf: Wie können wir die Schlange oder den tierischen Magnetismus, der uns noch immer einschläfern möchte, am wirksamsten überwinden? Eine hilfreiche Antwort auf diese Frage den wir im Buch Hiob. Der Herr fragte den Satan: „Wo kommst du her?“ Hiob 1:7; Und der Satan antwortete: „Ich habe die Erde hin und her durchzogen.“ Der Satan hat keinen festen Wohnsitz, sondern er dringt in das Bewußtsein ein, das ihm den geringsten Widerstand leistet. Später erweckt der Satan den Anschein, als seien seine Einflüsterungen die eigenen Gedanken seines Opfers.
Wir wollen für uns selbst denken und es nicht zulassen, daß das sterbliche Gemüt, alias Satan, für uns denkt. Wenn wir glauben, nicht sagen zu können: „Allein das Gute ist wahr“, oder: „Es ist keine Freude in der Sünde“, müssen wir erkennen, daß wir in solchen Augenblicken in Wirklichkeit nicht selbst denken. Wir müssen den Mesmerismus durchbrechen und klar erkennen, daß diese Irrtümer nicht unsere eigenen Gedanken sind. Anstatt uns auf das materielle Sinnenzeugnis zu verlassen, das uns niemals etwas über Gottes Schöpfung sagen kann, müssen wir uns dem geistigen Sinn zuwenden, der uns allein befähigt, die Allheit Gottes und die Nichtsheit des Bösen zu verstehen. „Der geistige Sinn ist eine bewußte, beständige Fähigkeit, Gott zu verstehen“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 209;, sagt uns Mrs. Eddy.
Unsere Führerin schreibt auch: „Das sterbliche Dasein ist ein Rätsel. Jeder Tag ist ein Geheimnis.“ S. 70; Der Glaube, daß das Dasein des Menschen sterblich ist, gründet sich lediglich auf die Annahme, daß Leben, Substanz und Intelligenz in der Materie sei. Der Fürsprecher dieser Lüge ist das sterbliche Gemüt, das von Christus Jesus in folgenden Worten bloßgestellt wurde: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44;
Das Böse hat keinen Ursprung, und wir sollten über diese Tatsache frohlochen. Hätte es einen tatsächlichen Ursprung, müßten wir seine Existenz zugeben. Jesus zerstörte das Böse durch die Macht der Wahrheit. Es spielt keine Rolle, wie überzeugend die Schlange, der tierische Magnetismus, uns mit der scheinbaren Wirklichkeit des Bösen zu beeindrucken versucht; es wird immer eine Lüge sein, ohne Grundlage und Ursprung.
Laßt uns das göttliche Gemüt widerspiegeln, die Suggestionen der Schlange zurückweisen und sie durch ihr geistiges Gegenteil ersetzen, das die einzige Wirklichkeit ist. Wir wollen Haß durch Liebe, Krankheit durch Gesundheit, Sinnlichkeit durch Reinheit und Stolz durch Demut ersetzen. Diese Aufgabe verlangt rückhaltloses Vertrauen auf die Wahrheit. Sie stellt unsere Hingabe und Treue zur Christlichen Wissenschaft auf die Probe. Nur auf diese Weise können wir wirkliche Christliche Wissenschafter sein, würdige Nachfolger Jesu, und die Segensworte ernten: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen.“ Matth. 25:23.
Die Frucht aber des Geistes ist
Liebe, Freude, Friede,
Geduld, Freundlichkeit,
Gütigkeit,
Glaube,
Sanftmut,
Keuschheit.
Wider solche ist das Gesetz nicht.
Wenn wir im Geist leben,
so lasset uns auch im Geist wandeln.
Galater 5:22, 23, 25
