Jedermann kann sehen, daß alles Materielle und Sterbliche endlich und der Ausdruck eines endlichen Gemüts ist. Diesem sogenannten Gemüt zufolge kann kein sterblicher Begriff, sei er physisch umrissen, gasartig überall vorhanden oder materiell gewaltig, aus seinen Begrenzungen in die Unendlichkeit ausbrechen, die die Offenbarwerdung des Geistes, oder Gottes, ist. Alles, was materiell ist, muß in dem Reich des Endlichen verbleiben. Die Unendlichkeit hat ihr eigenes herrliches Reich.
Wenn man sieht, wie alles Böse seinen Ausgang in der Endlichkeit nimmt — in endlichem Guten, in endlichem Leben, in endlicher Versorgung —, ist man nicht überrascht, die folgende Erklärung von Mary Baker Eddy in ihrem Buch Rückblick und Einblick zu lesen: „Die erste frevlerische Kundwerdung der Sünde war Endlichkeit. Das Endliche stellte sich dem Unendlichen entgegen, das Sterbliche der Unsterblichkeit, und ein Sünder war das gerade Gegenteil von Gott.“ Rückbl., S. 67;
Was erforderlich ist, ist ein Wechsel der Bereiche, ein Wechsel vom materiellen Bewußtsein endlicher Annahmen zum geistigen Bewußtsein unendlicher Ideen, von der Erde zum Himmel.
Der materielle Sinn, das Bewußtsein von der Materie, faßt alles falsch auf, was Gott geschaffen hat; er ist der Lügner, der von der gesamten Schöpfung Gottes ein endliches Bild wahrnimmt und darstellt. Christus Jesus hatte vom Teufel, oder dem materiellen Sinn, dies zu sagen: „Der ... steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44;
Auf die Wichtigkeit dieser häufig vernachlässigten Stelle, die von unserem Meister geäußert und wieder und wieder bewiesen wurde, wenn er die sich ihm darbietenden Lügen der Endlichkeit berichtigte und die Wahrheiten der Unendlichkeit bewies, wird von der Christlichen Wissenschaft mit Nachdruck hingewiesen.
Im wirklichen Sein, in der Wissenschaft des Lebens, gibt es ein Gesetz der Unendlichkeit, das die gesamte Schöpfung regiert. In diesem Bereich spiegelt alles den unendlichen Einen, oder Gott, wider und hat an seinem Wesen teil; und die Tatsächlichkeit der Unendlichkeit macht das Gesetz der Unendlichkeit aus.
Das fleischliche Gemüt möchte, daß das Leben eines Menschen in einer endlichen Form beginnt, einem endlichen Grad von Intelligenz, einer endlichen Spanne des Lebens und einer endlichen Zielsetzung. Dem körperlichen Sinn entsprechend wird das Gute, das er erfährt, begrenzt sein, seine Versorgung wird spärlich, seine Gesundheit schwach und von einem bißchen Materie abhängig und sein Bewußtsein von Gott gleich null sein. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Mit dem materiellen Sinn im Bunde gewinnen die Sterblichen begrenzte Anschauungen von allen Dingen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 255;
Dadurch, daß die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. offenbart, daß die Unendlichkeit die ganze Wirklichkeit charakterisiert, hilft sie der Menschheit aus der endlichen Annahme auszubrechen und das wunderbare Gesetz der Unendlichkeit demonstrieren zu lernen. Im menschlichen Bewußtsein nimmt der Ausdruck von Intelligenz, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Liebe durch das Wissen zu, daß der endliche Mensch eine Mythe ist, wohingegen der Mensch unendliche Idee ist und die Fähigkeit des unendlichen Gemüts widerspiegelt.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Fortschritt Gottes Gesetz der Unendlichkeit ist, und folglich unterliegen Fähigkeiten oder Eigenschaften, die ihren Ursprung im Gemüt haben, keiner Begrenzung. Niemand sollte je glauben, daß er aufhören könnte, Fortschritte zu machen. Niemand ist jemals zu alt, als daß er nicht seine Talente und seine Nützlichkeit noch weiter entwickeln könnte. Niemand kann jemals in einer Umgebung oder durch eine Beschäftigung gebunden sein, die seinen Fortschritt aufhalten könnte, denn Fortschritt ist Gottes Gesetz der Unendlichkeit, und das göttliche Gesetz ist der endlichen Annahme überlegen.
Wir lesen, daß es im Laufe der Geschichte Perioden gab, wo Kunst und Literatur florierten, wo naturwissenschaftliche Forschungen das Wort hatten und die Gesellschaft im Wohlstand lebte. Und dann lesen wir vom Niedergang solcher Talente und Forschungen und von Perioden des Stillstands. Solche Perioden des Niedergangs hätten nicht eintreten können, wenn Gottes Gesetz der Unendlichkeit auf den Fortschritt angewandt worden wäre. Und sie können nicht im Leben des Christlichen Wissenschafters eintreten, der sich als die Idee Gottes identifiziert und als solche die Unendlichkeit in seinen Fähigkeiten und seiner Tätigkeit immerdar widerspiegelt.
Jesus zeigte, welche Wirkung es hat, wenn wir die Unendlichkeit verstehen und zum Ausdruck bringen. Als eine hungrige Menschenmenge Nahrung brauchte, muß sich der Meister geweigert haben, sich mit den materiellen Sinnen zu verbünden, denen die Nahrung in Gestalt einiger weniger Brote und Fische begrenzt oder endlich erschien; denn er demonstrierte, daß Nahrung unendlich ist, und seine Jünger hoben zwölf Körbe voll von Brocken auf, nachdem alle gegessen hatten.
Auch die Eigenschaft der Lauterkeit kannte der Meister in ihrer Unendlichkeit, und das ermöglichte es ihm, Sünde zu zerstören und die Selbstachtung wiederherzustellen. Für den Meister enthielt Gesundheit kein Element der Endlichkeit, und das machte es ihm möglich, hoffnungslos Kranke zu heilen. Gesicht und Gehör wurden nicht nach materialistischen Begriffen bemessen, sondern nach der Unendlichkeit des Gemüts; und so konnte er diese Fähigkeiten wiederherstellen und denen, die er heilte, die wahre Fähigkeit des christusgemäßen Wahrnehmungsvermögens geben.
Wir können uns die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, daß der Mensch Gottes Gesetz der Unendlichkeit in jedem Punkt widerspiegelt, zunutze machen, und diese Wahrheit wird uns immer verständlicher werden, bis wir schließlich den endlichen Sinn vom Selbst für den unendlichen Sinn aufgeben. Mrs. Eddy sagt in dem Buch Nein und je: „Gemäß dem Gesetz vom, Überleben des Tüchtigsten‘ überlebt der Mensch die endlichen, sterblichen Definitionen seiner selbst.“ Nein und Ja, S. 25. Die Wirklichkeit überlebt die Unwirklichkeit; und der Mensch, von Gottes Gesetz der Unendlichkeit regiert, kommt ans Licht.
