Die Sprache des Geistes ist ein Sichmitteilen Gottes, etwas, was von dem Schöpfer ausgeht, was in der Schöpfung seinen Ausdruck findet. Gott benötigt keinen Vorgang, Zeitablauf oder irgendein Hilfsmittel, um Seine Ideen auszudrücken; in Ihm sind Wort und Tat, Idee und Schöpfung eins.
Die Sprache des Geistes besteht nicht aus Worten, die von einer menschlichen Zunge geformt werden, obwohl sie in gewissem Grade auf diese Weise zum Ausdruck kommen kann. Eine Blume, eine Landschaft, ein Lächeln, eine Geste, die Erinnerung an eine Melodie kann etwas von der Sprache des Geistes ahnen lassen. Mrs. Eddy sagt: „In heiliger Einsamkeit enthüllte die göttliche Wissenschaft, daß die Natur gedanklich und der Gedanke gegenständlich ist. Dieses erhabene, machtvolle Prinzip herrscht im Reich des Wirklichen und ist, Gott mit uns‘, der Ich bin. Sowie die Sterblichen aus ihrem Traum von materieller Empfindung erwachen, wird dieser anbetungswürdige, allumfassende Gott, und werden alle irdischen Hieroglyphen der Liebe verstanden werden.” Vermischte Schriften, S. 331;
Durch Inspiration vernehmen wir die Stimme der Wahrheit und verstehen die Sprache des Geistes. Wir gewinnen diese Inspiration durch Läuterung des Charakters und die Entwicklung des geistigen Sinnes, und so nehmen wir die Eingebungen des göttlichen Gemüts wahr. Das göttliche Gemüt und die göttliche Liebe hören nicht auf, sich mitzuteilen, und diese Quelle der Ideen ist das ureigne Gemüt des Menschen, das durch ihn individualisiert wird und zum Ausdruck kommt. Durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft entfaltet sich uns der geistige Sinn, und gleichzeitig wird das Zeugnis der körperlichen Sinne als irrig erkannt und berichtigt.
Die menschliche Sprache ist veränderlich in Form und Bedeutung. Sie ist relativ und ist hauptsächlich von sinnlicher Wahrnehmung abhängig. Sie benutzt folglich oft Bilder einer sinnlichen, körperlichen Vorstellung vom Dasein, oder der Vorstellung einer Mischung von Gemüt und Materie, von Gut und Böse.
Adam, der Vertreter einer nebelhaften, traumhaften, materiellen Auffassung vom Sein, gab den Geschöpfen seiner Wahrnehmung Namen (siehe 1. Mose 2:19, 20), und diese vermeintliche Sprachschöpfung hatte gleichzeitig eine falsche Sinngebung der Schöpfung zur Folge. Die wahre Sinngebung des Universums wird in der göttlichen Liebe gefunden, die der Beweggrund und die erhaltende Kraft alles wirklichen Lebens ist.
Der geistige Sinn bezeugt, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist. Die Materie hat keinen Platz in diesem Weltall des Geistes; sie ist ein Zustand der Selbsttäuschung seitens der körperlichen Sinne. Da alle menschlichen Sprachen relativ sind, gibt es keine, in der die absolute Metaphysik vollständig wiedergegeben werden könnte. Es gibt Fälle, in denen die menschliche Sprache auf eine metaphysische Wahrheit hindeutet, zum Beispiel, wenn wir davon sprechen, daß uns ein Gedanke kommt, obwohl der Mensch sich oft fälschlich als den Urheber von Gedanken ansieht. In der Regel aber neigt die Sprache dazu, eine Idee einzuengen. Für die Lehre der reinen Metaphysik, wie sie uns durch Mrs. Eddy in der göttlichen Wissenschaft offenbart wurde, ist die menschliche Sprache nur ein Hilfsmittel, eine Anleitung zur Vorbereitung des Denkens, um die Wahrheit, die Sprache des Geistes, zu empfangen.
Im gegenwärtigen Stand der Entwicklung ist die englische Sprache von außerordentlicher Wichtigkeit für den Christlichen Wissenschafter, weil die Schriften von Mrs. Eddy, die ihre Offenbarung enthalten, uns in dieser Sprache gegeben wurden.
Die menschliche Sprache ist aber mehr als ihre Form, sie ist zugleich auch Wesensinhalt. Im geistigen Weltall bleibt der individuelle Ausdruck des Wesens der Gottheit erhalten. In der Demonstration der Überwindung der Sprachschranken zu Pfingsten nahmen die einzelnen Zuhörer die auf aramäisch ausgedrückte Inspiration der Jünger Jesu nicht dadurch wahr, daß sie plötzlich alle aramäisch verstanden, sondern dadurch, daß sie die Offenbarung direkt durch die Inspiration empfingen und sie in ihrer jeweiligen Muttersprache vernahmen.
Im göttlichen Geist löst sich alles Gegensätzliche und Trennende auf, nicht durch Gleichmachung, sondern durch Umwandlung des scheinbar Gegensätzlichen in etwas Aufbauendes, durch die Verwirklichung der Einheit in der Vielfalt.
Jesus war sich seiner Einheit mit Gott so bewußt, daß er den Christus demonstrierte, den Mrs. Eddy im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit wie folgt definiert: „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583; Jesus lehrte und bewies die Vollkommenheit der göttlichen Schöpfung und konnte daher sagen: „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Mark. 13:31.
Wenn wir bestrebt sind, das Gemüt in uns zu haben, das in Christus Jesus war — und den Weg hierzu finden wir in der Wissenschaft des Christus —, dann werden wir die Sprache des Geistes verstehen lernen und dazu beitragen, eine universelle Verständigung herbeizuführen. So werden wir das Himmelreich, die Herrschaft der Harmonie, bewußt erleben.
