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Dem Terrorismus geistig begegnen

Aus der Februar 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was denken sie über die Terror attacken in der Türkei?

Die Terroristen, die kürzlich auf 2 Synagogen, eine Londoner Bank und das Britische Konsulat in Istanbul Bombenanschläge verübten, sind alle identifiziert worden. Es waren Türken, hier geboren, aufgewachsen, zur schule gegangen. Der Feind kam aus dem eigenen Land, nicht vom Ausland.

Geistig betrachtet ist unser staat unser kollektives menschliches Bewusstsein. Man braucht keine Hexen jagd zu veranstalten — der krieg findet duellen menschlichen Bewusstsein statt. Dort findet der Kampf statt, und dort ist auch der Sieg — im Bewusst sein. Wenn gute, ehrliche und liebevolle Gedanken böse, betrügende und hasserfüllte Gedanken überwiegen, dann zeigt sich das in unserer Erfahrung als Frieden in unserem Heim und Frieden auf der welt.

Haben sie etwas von Leuten auf der Straße gehört?

Zwei Tage nach dem Bombenanschlag auf das Britische Konsulat und die Bank gab es im Zentrum von Istanbul Schweigeveranstaltungen.

Einige Kommentare, die im Fernsehen zu hören waren, sagten:

„Aus dem Bösen erwächst eine Gelegenheit. Die Entschlossenheit, der EU beizutreten, hat sich verstärkt.“

„Egal welchen Glaubens, wir sind gegen Terrorismus.“

„Die Frage ist nicht: Für was sind wir bereit zu sterben? Wofür sind wir bereit zu leben? wir müssen unseren Standpunkt verändern.“

„Wir müssen uns daran erinnern, dass jeder Einzelne wertvoll und kostbar ist.“

Diese Aussagen zeigen mir, dass sich das türkische Volk nicht von Menschen aus anderen Völkern unterscheidet, seien sie jetzt Muslime, Juden oder Christen, und dass es einen universalen Hunger nach einer positiven Veränderung und nach Fortschritt gibt. Jeder will wirklich tief im Inneren von rassistischen oder religiösen Vorurteilen frei sein und die alles einschließende, bedingungslose Liebe der göttlichen Liebe spüren.

Sehen die Menschen einen religiösen Zusammenhang zu den Attacken?

Ja. Die meisten Menschen sehen, dass religiöse Gefühle eine Rolle spielen und durch diese Terroranschläge missbraucht werden. Die Türkei ist ein erfolgreiches Beispiel dafür, wie Demokratie und der Islam zusammen bestehen können. Das macht die Türkei zu einem Ziel von Terroranschlägen von religiösen Extremisten. Andere muslimische Länder wollen die Türkei sich nicht entwickeln und fortschreiten lassen. Sie sehen türkische Muslime als „Ungläubige“ an, weil die Türkei eine weltliche Regierung hat und nicht vom islamischen religiösen Gesetz regiert wird.

Wie wird die Regierung damit zurechtkommen?

Der türkische Premierminister Tayyip Erdogan sagte der BBC, dass diese Anschläge aus einem religiösen Gefühl entspringen und dass sich das türkische Volk für diese Anschläge schämt. Er hat auch dem türkischen Volk gesagt, dass sie das nie „Islamischen Terror“ nennen sollten. Das würde die Gefühle der Muslime verletzen. Terror hat keine Religion, keine Rasse, keine Nationalität. Erdogan fragte: „Warum jetzt?“ Und beantwortete seine eigene Frage: „Die Türkei erlebt eine Neugeburt. Die Türkei wird nicht von ihrem Weg abweichen. Seid wachsam, seid furchtlos, seid vorsichtig.“

Der deutsche Außenminister Joschka Fischer besuchte die Türkei kurz, um die deutsche Solidarität zu zeigen und die Botschaft zu übermitteln, dass es sehr wichtig ist, dass die Türkei in die EU eintritt, denn der Feind ist im Inneren. Der Terrorismus ist ein gemeinsamer Feind von Deutschland und der Türkei.

Wie kommen Sie damit zurecht?

Oft ist es so, dass Menschen, die in böse Gedanken und Taten abrutschen, sich tatsächlich nach Liebe sehnen. Innerhalb des Islam gibt es unterschiedliche Interpretationen des Koran und das führt zur Verwirrung bei denen, die sich sehr darum bemühen mögen, die wahre Bedeutung zu erlangen. Mögen doch Menschen aller Religionen dahin kommen, Gott als einen Gott der Liebe kennen zu lernen und nicht als einen Gott der Furcht oder der Verdammung. Wenn jeder auf der Welt nur einfach Gott als Liebe erkennen würde, wäre das ein gewaltiger Schritt in Richtung Weltfrieden.

Es ist mir wichtig, meinen gesunden Menschenverstand zu benutzen und meinen täglichen Aufgaben nachzugehen, aber dazu muss ich fortwährend aufpassen, was ich für Gedanken in mein Denken einlasse.

Wenn ich auf die Straße trete und Menschen vorbeigehen sehe, versuche ich sie alle als Gottes Kinder zu sehen, die zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen sind, und nicht als Muslime. Mit anderen Worten: Ich versuche das allgemeine Glaubenssystem von den Einzelpersonen zu trennen. Auf diese Weise wird es so einfach, jeden zu lieben! Der beste Weg für mich, mit der momentanen Lage zurechtzukommen, ist zu lieben — bedingungslos, unkon-fessionell, universal. Es kann nie zu viel Liebe geben!

Hat der Islam etwas dazu zu sagen?

Der Islam sagt, dass es eine Sünde ist, zu töten. Er sagt, dass Selbstmord eine Sünde ist, weil das Leben von Gott gegeben ist und nur von Gott genommen werden kann.

Meine Freunde hier erzählen mir, dass der Islam eine Religion der Unterordnung unter Gott ist, voller Güte, Respekt, Nächstenliebe, Frieden und Liebe zur Menschheit — er kommt aus dem Herzen. Und wenn ich ihre echte Liebe und Gastfreundschaft erlebe muss ich sagen, dass das stimmt.

Hat das Christentum etwas dazu zu sagen?

Das sechste Gebot lautet „Du sollst nicht töten“ (2. Mose 20:13). In der Bergpredigt sagt Jesus: „Liebet eure Feinde“ (Mt 5:44). Und Mary Baker Eddy, die den Christian Science Herold gegründet hat, schreibt: „Zu allen Zeiten und unter allen Umständen überwinde Böses mit Gutem. Erkenne dich selbst und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit für einen Sieg über das Böse geben. Bist du mit der vollständigen Rüstung der Liebe bekleidet, kann menschlicher Hass dich nicht erreichen. Das Band einer höheren Menschlichkeit wird alle Interessen in der einen Göttlichkeit vereinen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 571).

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