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Einer hat die Übersicht

Aus der Februar 2004-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christian Science kennen und anwenden bringt Ruhe, Gelassenheit und Klarheit und stellt den harmonischen Zustand wieder her. Hier mein Erlebnis:

Unser Singkreis fuhr zu einer Picassoausstellung, 3 Autobahnstunden von uns entfernt, in Tübingen. Die Zeit nach der sehr guten Führung war knapp, aber wir durften nochmals durch die Räume gehen. Pünktlich wie verabredet um 16.00 Uhr waren Sabine, meine Tochter, und ich am vereinbarten Platz. Doch der Bus war noch nicht da — STOPP — er war schon wieder weg! Wir sahen ihn noch die Straße entlangfahren und dann abbiegen. Mit großen, ungläubigen Augen sahen wir uns beide an. Rucksack, Wintermäntel, Regenschirm waren im Bus geblieben.

„Das ist wohl ein Witz, aber ein ganz schlechter”, versuchte ich mich zu beruhigen. Doch dann dachte ich daran: In dieser vertrackten Situation gibt es immer noch einen, der die Übersicht hat. Natürlich dachte ich dabei an Gott. Mir fiel eine Variante des 91. Psalms ein. Statt Schirm und Schild, die dort zu Beginn erwähnt werden, kam mir ein Sicherheitsnetz in den Sinn, eine Auffangeinrichtung, ein vorübergehender Aufbewahrungsort, engmaschig, sanft und federnd und durchsichtig. Da ein Sicherheitsnetz keine Löcher hat, ist es absurd Gedanken zu verschwenden mit „Was wäre wenn...”

Ich spürte, da ist Einer, der hat den Überblick und das Management der Angelegenheit in seiner Hand.

Statt mir dramatische Situationen auszumalen, war ich bereit mich von konstruktiven Gedanken leiten zu lassen. Ich sah ein weitgeschwungenes Zirkusnetz vor meinem geistigen Auge, in das die Artisten im Falle einer Gefahr, aber auch aus purer Freude hineinsprangen. Ich sah auch mich und meine Tochter darin weich landen. Dieser Gedanke dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, ich wurde ruhiger und eine systematische Logik übernahm mein Denken. „Komm, wir gehen rein. Wenn sie uns vermissen, holen sie uns auch von drinnen ab.” An der Rezeption der Kunsthalle meldeten wir unser Missgeschick. Die Mitarbeiter versuchten gleich zu helfen, aber ohne Erfolg. Unterdessen nutzten wir die Gelegenheit noch Picasso-Postkarten zu kaufen, dafür hatte ich etwas Geld in den Brustbeutel gesteckt. Nächster Programmpunkt des Ausflugs war ein kurzer Altstadtbummel, dann sollte es nach Hause gehen. Unterwegs sollte es noch eine Pause zum Abendessen geben.

Wir wurden offensichtlich nicht vermisst. Weit und breit kein Bus. Also ließ ich mir den Weg zum Busbahnhof zeigen. Eine Stunde zu Fuß in die Altstadt. Bus oder Taxi konnten wir uns nicht leisten. Trotzdem gingen wir schnellen Schrittes zur Haltestelle, mein Blick ging aber in die entgegengesetzte Richtung. Dort fuhr gerade ein Auto mit einer Frau am Steuer vorbei, langsam genug, dass ich es stoppen konnte. Ich erzählte ihr von meinem Missgeschick und fragte, ob sie zufällig in die Altstadt fuhr. Sie verneinte, denn sie wohne gleich um die Ecke. Ich bedankte mich und wir gingen weiter. Plötzlich holte uns dieselbe Frau im Auto ein und deutete uns, einzusteigen. Sie fuhr uns auf schnellstem Wege zum Busbahnhof. Wir entdeckten unseren Bus und verabschiedeten uns mit Jubel und herzlichem Dank. Ich wollte einen Zettel an die Windschutzscheibe heften, dass wir in einem Café warten. Doch beim Hantieren bemerkte uns der Busfahrer, der sich in den hinteren Sitzreihen ausruhte und völlig verdutzt war, als wir ihm unsere Story erzählten. Wir zogen unsere Mäntel an und hatten noch Gelegenheit die Altstadt etwas zu bewundern.

Als wir dann überpünktlich im Bus saßen, kam sehr unpünktlich die Gruppe an und besetzte die Plätze. Wir waren platt, keiner reagierte auf uns. Sabine sprach die Reiseleiterin an. Ich sprach mit der Vordernachbarin. „Haben Sie uns nicht vermisst?" „Wieso?" und sie bekam runde Augen.

Nun die Klärung von interessanten Verkettungen. Diese Vordernachbarin war durch die Kunstführung so geschlaucht (so sagte sie), dass sie sich nur auf ihren Platz warf und sich auch nicht umblickte, als es hieß: „Hat jeder seinen Vorder-, Neben-, Hintermann?" Vorne behauptete die Reiseleitung die Gruppe durchgezählt zu haben: „Es waren 35!!", behauptete sie steif und fest. Plötzlich wurde alles klar. In der Kunsthalle hatte sie sich mit einem befreundeten Pärchen getroffen, das uns die Altstadt zeigen sollte. Diese beiden sind dann mitgefahren, somit hat die Zahl gestimmt. Und weil sie alle so überpünktlich im Bus waren, sind sie logischerweise losgefahren. Und sie wären schon ein gutes Stück auf dem Nachhauseweg gewesen und die Zahl 35 hätte wieder, allerdings nur scheinbar, gestimmt.

Doch die Lösung war perfekt: Wir hatten nichts verpasst, haben eine hilfsbereite Frau kennen gelernt und waren sicher in den Schoß der Gruppe zurückgekehrt. Die Anspannung und Aufregung verflogen rasch, die Reiseleitung entschuldigte sich zerknirscht und mein „So schnell werden Sie uns nicht los!" wurde mit befreiendem Gelächter quittiert.

Ich selber strahlte in mich hinein und dankte Gott für sein Da-Sein. Ich spürte, da ist Einer, der hat den Überblick und das Management der Angelegenheit in Seiner Hand. Ich fühlte Seine Vorgabe logischer Gedanken, denen ich nur nachgegangen bin.

Ich bin dankbar, denn ich habe eine ganz interessante Erfahrungen gemacht, nämlich, dass das Sicherheitsnetz Gottes funktioniert.


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