Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Begriffe

Aus der November 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Propheten Jesaja lesen mir: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr.” Diese Worte tun den großen Unterschied dar zwischen dem „menschlichen materiellen Begriff,” um Mrs. Eddys Worte zu gebrauchen, den sie unwirklich nennt, und „dem göttlichen Begriff oder der göttlichen Idee,” den sie als geistig wirklich bezeichnet. Im weiteren sagt sie: „Der eine ist falsch, während der andre wahr ist. Der eine ist zeitlich, der andre aber ist ewig” (Retrospection and Introspection, S. 68). Außerhalb der Christlichen Wissenschaft macht niemand diesen Unterschied, nicht einmal religiös gesinnte Leute. Wohl unterscheiden sie zwischen dem Menschen und Gott, ja zwischen Christus Jesus und der Menschheit; aber die volkstümliche Auffassung vom Menschen erhebt sich nicht über den sterblichen, materiellen Begriff, der Anfang und Ende hat und der Sünde, der Krankheit und dem Tod unterworfen ist.

Aus dem 55. Kapitel des Jesaja, aus dem obiges Zitat stammt, ersehen wir ferner, daß die göttliche Idee, die erkannt und ins menschliche Bewußtsein ausgenommen wird, durch das Wort zum Ausdruck kommt, das den göttlichen Zweck erfüllt und durch diese Tätigkeit gedeiht. Das Ergebnis auf der menschlichen Erfahrungsstufe beschreibt der Prophet wie folgt: „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen.” Es lohnt sich daher gewiß der Mühe, daß wir in all unserm Tun und Trachten die göttliche Idee zu erkennen suchen, damit sie unser ganzes Denken regiere und uns befähige, einen rein geistigen Begriff von Gott, vom Menschen und vom Weltall zu hegen.

Die hervorragenden Denker der Welt haben von jeher den Unterschied zwischen einer Idee und dem menschlichen Begriff von derselben erkannt, wiewohl sie ihre Anschauungen nicht in der vergeistigten und praktischen Weise darlegten, wie Mrs. Eddy es in allen ihren Schriften getan hat; daher waren ihre Darlegungen auch nicht imstande, Krankheit und Leiden zu heilen oder irgendwelche unharmonischen Zustände in der sterblichen Erfahrung zu überwinden. Professor Fiske macht eine scharfsinnige und witzige Bemerkung über diesen Gegenstand. Er sagt, die menschlich dargelegten geistigen Ideen enthielten nur so viel Wahrheit wie der Darleger selber erkannt hat. So hätten wir z. B. eine Paulinische Wahrheit, und der moderne Gelehrte könnte uns mit einer Brown’schen Wahrheit oder einer Smith’schen Wahrheit aufwarten.

Folgende Erklärung unsrer Führerin auf Seite 460 von Wissenschaft und Gesundheit bietet uns eine ernstere Auffassung dieses Gegenstandes: „Als die Wissenschaft des Gemüts eine neue Offenbarung für die Verfasserin war, mußte sie beim Lehren der großen Tatsachen dieser Wissenschaft die Färbungen geistiger Ideen aus ihrem eignen geistigen Zustand heraus mitteilen.” Diese Worte werden durch folgenden Ausspruch des Meisters weiter erklärt: „Die Worte, die Ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnet, derselbige tut die Werke.” Hier haben wir den Unterschied zwischen dem Prinzip und seiner Idee, den Mrs. Eddy in all ihren Schriften besonders hervorhebt. Das heißt jedoch keineswegs, daß der Mensch von Gott getrennt ist; im Gegenteil, es hebt die Menschheit über alle sterblichen Begriffe hinweg und weist den Weg zur Erkenntnis der Herrschaft über alles, was Gott ungleich ist. Es offenbart den Pfad des wahren Fortschritts, auf dem es keinen Rückschritt gibt.

Wir sehen einen prächtig strahlenden Berggipfel; wir eilen im Geiste über die Dazwischenliegenden Täler und Hügel hinweg und ruhen uns eine Weile auf diesem Höhepunkt aus; das menschliche Auge schaut voller Entzückung auf ein schönes Naturbild; aber allein ein großer Künstler kann auch nur annähernd seinen Begriff von diesem Bilde auf der Leinwand wiedergeben, und zwar erst nach langer mühevoller Arbeit. So muß auch der menschliche Sinn seine materiellen Annahmen und Beschränkungen aufgeben, damit er die göttliche Idee wiederspiegeln könne, die weit über den menschlichen Begriff von ihr hinausgeht. In unserm Bestreben, dies zu tun, ermutigt uns die Gewißheit, daß Gott alles Gute als möglich erkennt; denn, wie wir in der Schrift lesen, Gott wirkt in uns beide, „das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.” Johannes schreibt: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt,” was den Sieg der geistigen Idee über alle Dinge bedeutet, „welches ist,” um mit Paulus zu reden, „Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1917

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.