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Geistige Freude

Aus der November 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unlängst erlebte ich einen Tag, an dem ich mir äußerst einsam und verlassen vorkam. Vom frühen Morgen an lag auf mir der drückende Gedanke, daß ich an dem Schönen und Guten, das die Welt bietet, keinen Anteil habe. Der sterbliche Sinn flüsterte mir zu, ich sei deshalb so einsam, weil ich an einem solch abgelegenen Ort wohne. Ferner behauptete dieser Sinn, es sei ganz natürlich, ein Bedürfnis nach guter Musik, nach dem Besten in der Kunst und auf der Bühne zu empfinden, und man müsse sich ohne diese Genüsse unglücklich fühlen. Der weitere Gedanke trug auch nicht in geringem Maße dazu bei, diese unglückliche Gemütsverfassung zu erzeugen: Wenn nur ein christlich-wissenschaftliches Lesezimmer in der Nähe wäre, wo ich hingehen und lesen könnte, was würde ich da für Fortschritte im Verständnis der Christlichen Wissenschaft machen!

Die vom sterblichen Gemüt vorgebrachten Gründe waren so täuschend, daß ich, die ich noch eine junge Christliche Wissenschafterin bin, die Gegenwart des himmlischen Vaters und den Besitz meiner Bücher ganz außer acht ließ. Auch das Gebet, oder die mentale Arbeit, wie wir in der Christlichen Wissenschaft oft sagen, blieb fast den ganzen Tag hindurch vernachlässigt, und gegen Abend war mir ordentlich elend zu Mute. Auf dem Rückweg von einem Spaziergang—der wegen der Bitterkeit, die ich empfand, sehr unerquicklich ausgefallen war—vermochte ich meine Augen nicht vom Boden zu erheben, im wörtlichen wie im bildlichen Sinne. Ich war für die Schönheit der mich umgebenden Landschaft völlig blind. Zu Hause angelangt, konnte ich kaum die Tränen unterdrücken. Wie ich so hilflos dastand, erkannte ich auf einmal, daß ich mich dem Vater zuwenden müsse, und ich begann sofort mit der so lange vernachlässigten Arbeit.

Augenblicklich kam mir folgender Gedanke, und zwar so deutlich, als ob die Worte laut gesprochen worden wären: Wenn du zugibst, daß du einsam und verlassen bist, so tust du nichts andres als die Gegenwart Gottes leugnen, denn es steht geschrieben: „Vor dir [Gott] ist Freude die Fülle,” und Gott ist stets gegenwärtig. Dieser Gedanke brachte mir die vielen glücklichen Stunden in Erinnerung, die ich erlebt hatte, seit ich mich mit dem Studium der Christlichen Wissenschaft befasse. Ich erinnerte mich der Zeit, da ich mich durch ein Verständnis von der Allgegenwart und Allmacht Gottes so erhoben fühlte, daß mir alle materiellen Freuden, die ich je genossen hatte, wie nichts vorkamen. Ferner erlangte ich ein klareres Verständnis von der Tatsache, daß, weil Gott unwandelbar ist, derselbe zu jeder Zeit und unter allen Umständen, unsre Freude nie wanken kann, wenn sie auf der Erkenntnis der göttlichen Wahrheit beruht. Mrs. Eddy gibt diesem Gedanken mit folgenden Worten auf Seite 298 von Wissenschaft und Gesundheit Ausdruck: „Wenn das Wirkliche erlangt wird, das die Wissenschaft ankündigt, dann wird Freude nicht länger beben, und Hoffnung nicht länger trügen.”

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