Unsre Führerin, Mrs. Eddy, gründete Die Erste Kirche Christi, der Scientisten, zum Wohl der Menschheit, und all die Zweige der Tätigkeit dieser Kirche erfüllen einen besonderen Zweck. Das Lesezimmer ist eins der wichtigsten Mittel, durch welche das reine, durch menschliche Ansichten ungetrübte Wort der Wahrheit den Bedürfnissen der Menschheit abhilft. Die Verheißung des Propheten Habakuk geht heute in Erfüllung, indem durch die christlich-wissenschaftliche Literatur die Erde voll wird „von Erkenntnis der Ehre des Herrn.” Das Lesezimmer ermöglicht es allen, ein beweisbares Verständnis vom göttlichen Prinzip zu erlangen, wie es durch das Wort Gottes geoffenbart worden ist.
Das stille und friedliche Lesezimmer ist von unschätzbarem Wert für Männer und Frauen, die in Geschäften arbeiten. Es bietet dem müden Wanderer in der Materie Rast und Ruhe. Der aufrichtige Sucher bekommt hier eine befriedigende Antwort auf alle seine Fragen, und seine Furcht wird durch die unsrer Zeit geoffenbarte Wahrheit und Liebe beseitigt. Da nun das christlich-wissenschaftliche Lesezimmer von so großem Segen ist für die Umgebung, in der es sich befindet, so sollte es möglichst zugänglich sein. In vielen kleinen Orten, oder in solchen, wo die Christliche Wissenschaft noch keine weite Verbreitung gefunden hat, ist es nicht immer möglich, einen festangestellten Bibliothekar zu haben. Diejenigen nun, die abwechselnd Bibliothekardienst tun. müssen ununterbrochen wachen und arbeiten, um den Gedanken der Verwirrung aus sich selber sowie aus den Besuchern fernzuhalten. Sie müssen sich stets bewußt sein, daß das Lesezimmer ein Teil der Kirche Christi, der Scientisten, ist und nie dem Zweck gesellschaftlicher Zusammenkünfte und Gespräche dienen darf. Wer das Bedürfnis empfindet, mehr über Gott zu erfahren, besucht das Lesezimmer nicht, um die persönlichen Ansichten andrer anzuhören. In diesem Zusammenhang tut man wohl, Abschnitt 7 von Artikel XXV des Kirchenhandbuchs oft und gründlich zu studieren. Wer nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, ist nur mit der Wahrheit zufrieden. In der autorisierten christlich-wissenschaftlichen Literatur findet er stets eine Antwort auf seine Fragen, und zwar wird ihm auf diese Weise nicht mehr geboten als er zur Zeit fassen kann.
Nahezu jede Frage, die an den Bibliothekar gerichtet wird, kann und sollte in diesem Sinne beantwortet werden. Angenommen du oder ich möchten gerne wissen, was die Christliche Wissenschaft über einen gegebenen Gegenstand lehrt, oder wir sind über die absolute oder wissenschaftliche Richtigkeit von etwas, was wir gehört haben, im Zweifel: wären wir da nicht sicher, daß, wenn wir uns direkt an Mrs. Eddy wenden könnten, wir die Wahrheit erfahren würden? Nun können wir uns aber mit Hilfe der Konkordanz zu Wissenschaft und Gesundheit sowie der Konkordanz zu ihren andern Werken direkt Aufklärung verschaffen und dadurch manchen Fehlern in unsrer Auffassung und somit in unsrer Praxis vorbeugen; denn alles, was nicht auf dem Prinzip beruht und nicht von der von Mrs. Eddy gelehrten Voraussetzung ausgeht, ist nicht Christliche Wissenschaft und wir brauchen ihm keinen Glauben zu schenken. Auf Seite 174 von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Wahrheit ist geoffenbart. Sie muß nur betätigt werden.”
Alle Erkenntnis sowie die Fähigkeit, sie zu demonstrieren, stammt vom unendlichen Gemüt. Gott legt Seine eignen Ideen aus. Er offenbart, erklärt und heilt, während das menschliche Gemüt dazu neigt, Gottes Ideen zu verunstalten, falsch auszulegen, null und nichtig zu machen, und ihre geistige Macht und deren Kundwerbung aufzuheben. Der Bibliothekar weiß, daß die Christliche Wissenschaft die Wahrheit ist, die alle Sünde und Krankheit heilt; daß, weil Gott allmächtig und allgegenwärtig ist, Er jeder menschlichen Notdurft abhilft, und daß es kein sterbliches Gemüt gibt, das das Gegenteil behaupten oder glauben kann. Der Bibliothekar kann dem Wort Gottes keine heilende Kraft verleihen; es liegt im Wesen der Wahrheit, sich zu offenbaren, zu heilen.
Die Arbeit, die ein Wissenschafter tut, ist das Ergebnis seiner eignen Demonstration, das intelligente Entfalten seiner Gotteserkenntnis. Sie ist das Resultat seines eignen Wachstums; daher kann er hinsichtlich der Arbeit eines andern keine festen Vorschriften machen. Der einzuschlagende Weg ist für alle in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, von Mrs. Eddy, dargelegt. Es ist ein Vorrecht, ein Amt in der Kirche der Christlichen Wissenschaft zu bekleiden, denn diese Tätigkeit bietet uns eine herrliche Gelegenheit, zu wachsen und unser Verständnis vom unendlichen Wesen Gottes zu entfalten. Die Arbeit, die wir für andre tun, sie ist es, die uns den reichsten Segen bringt. Nicht Persönlichkeit, wohl aber das göttliche Prinzip, Gott, hat ein Amt inne, und der Mensch spiegelt die Tätigkeit des göttlichen Gemüts wieder. Das fleischliche Gemüt ist der Sitz alles Bösen, und sein Widerstand gegen die Wahrheit macht es notwendig, daß wir über unser Bewußtsein beständig Wache halten.
Die Arbeit des Bibliothekars besteht darin, die Menschheit von den Annahmen von Sünde und Krankheit durch die Wahrheit heilen zu helfen. Er muß wachen, damit nichts in das Heiligtum eindringe, das das Wort und dessen Offenbarwerdung und Zweck verunstalten könnte; denn das Wort Gottes kann nicht umgekehrt, abgeschwächt oder verfälscht werden. Um die Tür, die zum geistigen Verständnis führt, offen zu halten, ist Demut, Gehorsam, Wachsamkeit und geistige Wahrnehmung erforderlich. Mit diesen Eigenschaften ausgerüstet, kann man sofort jede Suggestion erkennen, die sich als eine Idee Gottes auszugeben sucht. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 9 von No and Yes: „Göttlich definiert ist die Wissenschaft die Atmosphäre Gottes.” In dieser Atmosphäre hört alle Sünde und Krankheit, aller Widerstand gegen das Gute auf zu existieren. Wo Gott ist, da ist alles gut, da ist alles die Offenbarwerdung des Guten, und dies ist die rechtmäßige Atmosphäre eines christlich-wissenschaftlichen Lesezimmers.
Des wahren Menschen innerstes Verlangen steht nach dem geistig Guten, das Gesundheit und Glück bringt; und wenn ein Sterblicher sich seiner materiellen Beschränkungen und seiner Hilflosigkeit bewußt wird, wendet er sich stets Gott zu. Er mag z. B. die Erfahrung gemacht haben, daß die Schulweisheit und die Arzneimittellehre wie auch verschiedene andre Systeme ihm nicht helfen können. Vielleicht hat er durch einen Freund oder ein Familienmitglied, dem durch die Christliche Wissenschaft geholfen worden ist, durch einen Zeitungsartikel oder gar durch eine feindselige Predigt von dieser Lehre gehört. Wie dem auch sei, sein Interesse oder seine Neugierde ist genügend erweckt worden, um ihn zu veranlassen, den Gegenstand näher zu untersuchen.
Es kommt vor, daß derjenige, der sich um Auskunft ans christlich-wissenschaftliche Lesezimmer wendet, voller Vorurteil, ja ungläubig ist und die Demonstrationen der Christlichen Wissenschaft in Abrede zu stellen sucht. In den meisten Fällen jedoch wollen die Leute Gott besser kennen lernen. Sie kommen mit offenem Sinn und aus reinen Beweggründen, erfassen die Wahrheit und wenden sie praktisch an. Ist der Bibliothekar wachsam genug und geht er auf intelligente Weise zu Werke, so wird niemand weggehen, ohne eine Segnung empfangen zu haben. Es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß der Bibliothekar eines christlich-wissenschaftlichen Lesezimmers eine Person sein muß, die die Christliche Wissenschaft liebt und Mrs. Eddy als Führerin der Bewegung schätzt, denn nur eine solche Person ist imstande, die heimtückischen Einwände und Einflüsterungen des tierischen Magnetismus gegen den Offenbarer und die Offenbarung zurückzuweisen.
Im Vorwort zu Miscellany wird die Pflicht der Mitglieder Der Mutter-Kirche gegen ihre Führerin sowie Mrs. Eddys Stellung in diesem Zeitalter klar gemacht. Wir lesen da: „Wie sehr sich die Kirche Christi, der Scientisten, auch bemühen mag, sie wird nie für ihre Führerin das tun können, was ihre Führerin für sie getan hat; aber die Mitglieder dieser Kirche können ihr Denken so bewachen, daß sie nicht unbewußt dazu beitragen, ihre Führerin ihrer rechtmäßigen Stellung als der neuzeitige Offenbarer der von Jesus und den Propheten gelehrten unsterblichen Wahrheiten zu berauben.” Der Irrtum versucht stets, die Wahrheit nachzubilden und seine falschen Behauptungen als wahr darzustellen. Adam glaubte wahrscheinlich, es würde ihm eine höhere Offenbarung, eine höhere Erkenntnis vom Ursprung und Wesen des Menschen und des Weltalls zuteil werden, als die Schlange sagte: „Eure Augen werden aufgetan, und werdet sein wie Gott.” Aber dieser Adam oder mesmerische Traum entsprang der Suggestion und nicht Gott und erwies sich zuletzt als selbstvernichtend.
Die Christliche Wissenschaft ist das Licht und das Gesetz des Daseins des Menschen, das einen jeden leitet und zu Gott führt. Wer auch nur einen schwachen Schimmer von der vollständigen Offenbarung des Christus, der Wahrheit, erlangt hat, kann nicht umhin, Mrs. Eddy in ihrem rechtmäßigen Platz zu sehen. Niemand kann die Offenbarung klarer oder einfacher wiedergeben, als sie es getan hat, denn Gottes Wege sind nicht die Wege des sterblichen Gemüts. Es gibt nur eine Art, zum richtigen Resultat zu gelangen, und die besteht darin, die gegebene Regel anzuwenden. Der Prophet Jesaja schrieb: „Deine Ohren werden hören hinter dir her das Wort sagen also: Dies ist der Weg; denselbigen gehet, sonst weder zur Rechten noch zur Linken!”
Die Achtung, die von außen kommt,
Ist nicht die ganze, die uns frommt:
Nur der gilt mir als rechter Mann,
Der ehrlich selbst sich achten kann.
