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Das zweite Kommen Christi

Aus der November 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mehr als durch alle andern Aussprüche des Meisters sind wohl die Menschen durch die Reihe von Wortbildern im 24. und 25. Kapitel des Matthäus, die vom Kommen des Menschensohns handeln, zum Nachdenken veranlaßt worden. Der große Lehrer wußte, daß er bald von seinen Jüngern getrennt werden würde. Ferner erkannte er, wie unvollkommen sie die hochwichtige Frage des gegensätzlichen Wesens von Geist und Materie erfaßt hatten, das ihnen zu erklären er unermüdlich bestrebt gewesen war. Daher wandte er sich mit einem kühnen Aufschwung prophetischer Beredsamkeit an sie, indem er den ganzen Horizont materieller Vorstellungen beleuchtete und dadurch den Glauben, als gebe es ein sterbliches Dasein, in seiner ganzen Abscheulichkeit bloßstellte.

Jesus war durch die Bemerkungen seiner Jünger über die äußere Pracht des Tempelgebäudes zu seiner Rede veranlaßt worden. Zuerst öffnete er ihnen die Augen für das schreckliche Unheil, welches über das „Israel nach dem Fleisch” wegen der Blindheit seiner Führer in Bälde hereinbrechen würde. Dann ging er zu einer umfassenderen Darlegung des Gegenstandes über, indem er in der bilderreichen Sprache des Morgenlandes großartige Ereignisse beschrieb, die im menschlichen Bewußtsein beim abermaligen Erscheinen des Christus stattfinden würden. Diesen Christus erklärt Mrs. Eddy als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 583). Wir können uns das Staunen seiner Zuhörer vorstellen, als er, den sie durch ihren Umgang mit ihm als „Friedefürsten” kennen gelernt hatten, das Kommen des Christus mit Störungen und Unheil schlimmster Art verband. Welch ursächlicher Zusammenhang konnte zwischen Ereignissen bestehen, die ihrem Charakter nach in völligem Gegensatz zueinander standen?

Als die Jünger den Meister über das Zeichen seines Kommens und „des Endes der Welt” fragten, sagte dieser in einer Reihe von belehrenden Gleichnissen das Vergehen aller Materie voraus. Während von den beiden andern griechischen Wörtern, die im Neuen Testament mit „Welt” übersetzt sind, das eine die physische Erde und das andre die Ordnung des Weltalls bedeutet, drückt das im vorliegenden Fall gebrauchte Wort, wie aus seiner Abstammung hervorgeht, eine Dauer aus und ist bisweilen mit „Zeitalter” wiedergegeben. Vom Standpunkt der gewöhnlichen theologischen Auslegung aus ist der Sinn dieser Gleichnisse mehr oder weniger unklar und mystisch. Die Christliche Wissenschaft jedoch bietet die Erklärung für die Stellung unsres Meisters zu dieser Frage, und zwar durch die überraschende Darlegung, daß die aus Materie bestehende Welt, die den physischen Sinnen so ganz und gar wirklich erscheint, ein verkehrtes Bild von der Schöpfung Gottes ist, eine vermeintliche Ordnung, die vom Mesmerismus oder körperlichen Sinn erzeugt wird und daher weder Prinzip noch Dauer hat. In diesem Schauspiel der Unwirklichkeit gilt der materielle Begriff von Ruhe für wahren Frieden (während doch wahrer Friede ein geistiger Zustand ist), und zwar bis der körperliche Sinn, von der Wahrheit zur Grenze der Selbsttäuschung getrieben, durch die Mehrung friedenstörender Vorstellungen eine Rückwirkung erfährt.

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