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Die Gabe Gottes

Aus der Oktober 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein jeder weiß, daß uns von der frühesten Kindheit an bewußt oder unbewußt die Liebe zum Leben begleitet. Und so muß es sein, denn trotz vieler falscher menschlicher Begriffe vom Leben kann man sich des Menschen Leben doch nur als die Gabe Gottes denken; ja die Christliche Wissenschaft macht es uns klar, daß Gott des Menschen Leben ist und daß der Mensch nur dann wahrhaft lebt, wenn er das göttliche Leben wiederspiegelt. In der ersten Epistel des Petrus lesen wir: „Wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nichts Böses rede, und seine Lippen, daß sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und tue Gutes.“

Das Leben war ein Thema, über welches Jesus fortwährend sprach. Diese Tatsache dürfen wir nicht außer acht lassen. Er erklärte, es sei seine Aufgabe, der Welt ein größeres Maß des Lebens zu bringen, und dieser Aufgabe kam er dadurch nach, daß er allerlei Krankheit heilte und selbst den Tod überwand. Bei jener denkwürdigen Gelegenheit am Jakobsbrunnen sprach er über diesen Gegenstand mit der Samariterin, als diese sich weigerte, ihm einen Trunk Wasser zu geben. Er sagte zu ihr: „Wenn du erkennetest die Gabe Gottes, und wer der ist, der zu dir saget:, Gib mir zu trinken!', du bätest ihn, und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ Wenn auch Christus Jesus die Gedanken fortwährend auf die geistige Bedeutung des Lebens lenkte, so war er doch durchaus konsequent, als er erklärte: „Wer sein Leben findet, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden.“ Für den Christlichen Wissenschafter bedeutet dies, daß man die materielle Auffassung vom Leben aufgeben muß, um das göttliche Leben zu erlangen. Das bedeutet aber keineswegs, daß man dabei die Erfahrung machen muß, die Tod genannt wird.

In der Christlichen Wissenschaft wird es uns völlig klar, daß das Leben nicht in der Materie ist und nicht von ihr abhängt. Nur in dem Grade, in dem wir diese wichtige Wahrheit demonstrieren, können wir das Leben finden, das wahrlich die Gabe Gottes ist — die verstandene und demonstrierte Idee Gottes. Ein gut Teil der religiösen Unterweisung vergangener Tage lautete im wesentlichen dahin, daß wir das Leben nicht lieben dürfen, sondern den Tod als eine göttliche Verordnung ansehen müssen; und auf diese falsche Vorstellung sind in vielen Fällen die hoffnungslosen Krankheiten zurückzuführen, die der Menschheit in allen Teilen der Welt zur Erfahrung wurden. Man glaubte gar zu oft, Gott gebe wohl das Leben, nehme es aber wieder, trotzdem nichts in den Lehren Jesu zu finden ist, was zu dieser Annahme berechtigte. Vielmehr sagte der Meister: „So jemand mein Wort wird halten, der wird den Tod nicht sehen ewiglich.“

Von dem Standpunkte der Christlichen Wissenschaft aus ist es gewiß recht, das Leben zu lieben, und zwar das Leben, welches Christus Jesus kannte und welches Mrs. Eddy erfaßt hatte, als sie der Welt „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ sowie ihre anderen Schriften gab — Werke, die der Menschheit zur heutigen Stunde solch große Dienste leisten, ja die der Welt seit einem halben Jahrhundert Segen gebracht haben. Auf Seite 253 unseres Lehrbuchs findet sich folgender Ausspruch des göttlichen Lebens: „Ich gebe Leben ohne Anfang und ohne Ende, denn Ich bin Leben.“ In einem von Tennysons Schäfergedichten spricht sich König Arthur wie folgt über sein Leben aus:

... mein Leben halte ich
Als Gottes hohe Gabe rein von Schuld und Schaden.

Es ist gewiß recht, diese Gabe Gottes rein zu erhalten von Schuld und Schaden jeder Art. Unser Wächteramt muß darin bestehen, alle Unlauterkeit in Gedanken, Worten und Werken fernzuhalten, damit das göttliche Leben von uns in ewigem Leben wiedergespiegelt werde. Dies war ohne Zweifel der volle Zweck der glorreichen Wirksamkeit unseres Meisters. Sodann ist es selbstverständlich, daß wir fortwährend den Schutz beanspruchen müssen, den uns die lebendige Wahrheit gegen Sünde, krankheit und Unfall gewährt, gegen die „Seuche, die im Mittage verderbet.“

Paulus schrieb im Sinne des Meisters, als er zu den Römern sagte: „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben.“ Wir dürfen nie vergessen, daß das Leben, welches Gott verleiht, Freude und Kraft bedeutet, ja eine solche Klarheit unseres geistigen Blicks, daß wir stets das Wirkliche sehen können, was auch immer das Zeugnis der materiellen Sinne sein möge. Dem Apostel Johannes erschloss sich in den Gesichten, die er sah, das Leben in seiner ganzen Fülle und Erhabenheit. Er sah, wie all die Täuschungen, die nie ein Teil des Lebens und seiner Bekundungen waren, völlig vergingen. Daher konnte er mit erhabenem Vertrauen die Worte schreiben: „Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Holz des Lebens, das im Paradies Gottes ist.“

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