Je ernster die Vereinigten Staaten sich darauf vorbereiten, ihre Aufgabe in dem Weltkriege in vollem Maße zu erfüllen, desto mehr erscheinen die großen geschichtlichen Ereignisse unseres Landes dessen Bürgern im wahren Lichte, desto klarer wird diesen ihre tiefere Bedeutung. Unsere Herzen schlagen höher, wenn wir daran zurückdenken, wie die Pilger aus dem alten England, das sie so sehr liebten, nach Neu-England kamen, von keinem wahnsinnigen Welteroberungstraum getrieben, sondern nur von dem Wunsche beseelt, Gott auf ihre Art ungestört anbeten zu dürfen. In der Weltgeschichte gibt es keine andere Nation, die mit edleren Absichten gegründet worden wäre, und naturgemäß war dieses Land das erste, das die Verfügung als Grundgesetz annahm, daß es seinen Einwohnern jederzeit frei stehen sollte, allein der Stimme ihres Gewissens folgend Gott anzubeten. Wenn wir die Ereignisse von heute in diesem Lichte betrachten, schätzen wir mehr denn je zuvor den großen Segen, der der ganzen Welt aus der Veröffentlichung der Unabhängigkeitserklärung erwuchs, denn dieselbe wurde der Antrieb zu dem Regierungsideal, das heutzutage allen Freunden der Freiheit so teuer ist. Die Christlichen Wissenschafter erkennen, wie natürlich und unausbleiblich es im Laufe der Ereignisse war, daß die Christliche Wissenschaft, die Wissenschaft der Freiheit, in Neu-England entdeckt wurde. Von dort aus erging an die Menschheit in klaren Worten jene herrliche Botschaft, die wir in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ aufgezeichnet finden (SS. 224, 227): „Wahrheit bringt die Elemente der Freiheit. Auf ihrem Banner steht das seeleninspirierte Motto:, Die Sklaverei ist aufgehoben.‘ “ Und: „Bürger der Welt, nehmt die herrliche, Freiheit der Kinder Gottes‘ an und seid frei! Das ist euer göttliches Recht.“
Unser Land ist gegenwärtig in der Lage, auf die Mrs. Eddy prophetisch hinwies, als sie sagte: „Wenn aber die Rechte und die Ehre unserer Nation angegriffen würden, dann wäre jeder Bürger ein Soldat, und die Frau wäre für diese Stunde mit Macht ausgerüstet“ (Miscellany, S. 277). Augenblicklich stehen die Bataillone der Völker in Schlachtordnung, und die Streitfrage lautet deutlich: „Soll Freiheit und Gerechtigkeit von der Tyrannei mit Füßen getreten werden, und sollen alle Völker unter das Joch der fleischlichen Gesinnung kommen, die ihre falsche und despotische Macht durch eine sorgfältig ausgearbeitete menschliche Organisation zum Ausdruck bringt, oder sollen jene Ideale bürgerlicher und religiöser Freiheit, deren Wurzeln in die fernsten Jahrhunderte zurückreichen, die aber zum erstenmal in Amerika Blüten trieben, sich über die ganze Erde verbreiten und von ihr Besitz ergreifen, damit die Prophezeiung in Erfüllung gehen könne und der Tag vorbereitet werde, da jeder Mensch sein eigener und König und Priester sein und das Reich Christi auf Erden kommen wird, wie es im Himmel ist?
Wenn wir sehen, wie unser Heer seinen Platz neben den anderen Heeren einnimmt, die mit der Beharrlichkeit und dem Heldenmut kämpfen, wie sie nur diejenigen besitzen, die für das Prinzip streiten, und wenn wir die Stärke dieses Heeres in Erwägung ziehen (und man zweifele nicht daran, daß es ein gewaltiges Heer sein wird), dann kehren unsere Gedanken unwillkürlich zurück zu den alttestamentlichen Zeiten. Wir finden da, wie der Hirtenknabe, der gerade vom Hüten der Herden kam, dem riesigen Kämpfer der Philister gegenübertrat und ihn zu Boden warf, und zwar nicht etwa, weil eine Schlinge und ein Stein besonders vorzügliche Waffen waren, sondern weil der Hirtenknabe für eine Sache kämpfte, von der er wußte, daß sie gerecht war, und weil er klar erkannte, daß Recht allein Macht besitzt. Wäre David der Aufforderung Goliaths gefolgt, zu seinem mentalen Niveau des Vertrauens auf das Fleisch herabzusteigen, so wäre es ihm nicht besser ergangen als Sauls Soldaten, die vierzig Tage lang vor dem mit seiner Körperkraft prahlenden Riesen geflohen waren. Aber der unerschrockene Hirtenknabe, der so deutlich eingesehen hatte, wieviel es bei einer Streitfrage auf die moralische Seite ankommt, daß er es gewagt hatte, ein unschuldiges Lamm einem gierigen Bären und einem Löwen zu entreißen, sah sofort, was für eine unhaltbare Stellung Goliath einnahm, als er, auf rohe Gewalt vertrauend, den Heerscharen Israels Trotz bot und diejenigen zu unterjochen suchte, die den allein wahren Gott anbeteten. Als David dem Philister gegenübertrat, bestand seine wahre Stärke in seinem moralischen Mut und seiner geistigen Erkenntnis, und diese gaben ihm die nötige Freiheit und Kraft, den Sieg des Prinzips zu offenbaren.
Wir denken ferner an den tapferen Gideon, jenen „streitbaren Helden“ der so von Gott inspiriert war, daß er sein Volk von der zerstörenden Gewalt und den Überfällen der Midianiter und ihrer Verbündeten befreien konnte. Als Gideon gegen den Feind anrückte, nahm sein Vertrauen auf geistige Kraft ständig zu, bis er es wagte, sein Heer auf eine kleine Schar von dreihundert eifrigen, treuen Anhängern zu beschränken, und mit dieser kleinen Streitkraft vetrieb er das große Heer der Feinde. Hierdurch bewies er, daß die Stärke eines Heeres keineswegs von der Anzahl der Menschen abhängig ist, sondern auf dem Vetrauen auf Gott, das Gute, und auf der Hingebung an Ihn beruht.
Wir denken über die Furchtlosigkeit und Gelassenheit nach, mit der Elias die Nachricht aufnahm, daß das Heer des Königs von Syrien Dothan umzingelt hätte, um ihn gefangen zu nehmen. In der Freundlichkeit, mit der er die Syrer behandelte, die seine wahre Auffassung von dem Begriff Macht unfähig gemacht hatte, ihm Schaden zuzufügen, sehen wir einen Beweis für die Richtigkeit der Behauptung: „Zartheit begleitet alle Macht, die der Geist verleiht.“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 514). So könnten wir die ganze Reihe der sittlichen Helden durchgehen, „welche haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirket, Verheißungen erlanget, der Löwen Rachen verstopfet, des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwerts Schärfe entronnen, sind kräftig worden aus der Schwachheit, sind stark worden im Streit, haben der Fremden Heere darniedergelegt.“
Wenn wir über diese Begebenheiten nachdenken, sollten wir nie vergessen, daß alles, was je den Menschen möglich war, ihnen noch heute möglich ist, weil Gottes ewiges Gesetz unwandelbar besteht. Ein jeder kennt die qualvolle Methode, die der menschliche Verstand ersonnen hat, um ein abnormes Gewächs von dem menschlichen Körper zu entfernen. Nun wissen aber Tausende, daß die christlich-wissenschaftliche Behandlung die Vorstellung der Krankheit ebenso schmerzlos vertreibt wie das Morgenlicht die Finsternis verscheucht, indem sie die falsche Vorstellung von einem Gewächs aus dem menschlichen Bewußtsein beseitigt. Warum sollte es uns weniger möglich erscheinen, daß ein Heer für die gerechte Sache den Sieg erringen kann, ohne selbst Schaden zu nehmen? Fuhr nicht der tapfere Dewey in den Hafen von Manila und besiegte die feindliche Flotte, ohne ein einziges Schiff oder einen einzigen Mann zu verlieren?
Dasselbe göttliche Gesetz, das Jesus und Johannes und Paulus aufrechterhielt, das die drei gefangenen Hebräer unversehrt aus dem feurigen Ofen und Daniel aus der Löwengrube hervorgehen ließ, und das Washington und Dewey unterstützte, bewirkt auch heute wieder, daß jeder Soldat gestärkt und beschützt wird, der für die Freiheit der Menschheit und gegen den Angriff des sterblichen Gemüts kämpft. Je deutlicher unsere Soldaten und deren Freunde dies erkennen, desto schnelelr und weniger qualvoll wird der Sieg erkämpft werden, und desto größeren Eindruck wird die Erfahrung auf alle Menschen machen. Alles, was zu der geistigen Ausrüstung unserer Soldaten beiträgt, ist von größter Wichtigkeit. Welch unwiderstehliche Kraft muß doch ein Heer besitzen, das von dem Geiste des einundneunzigsten Psalms durchdrungen ist und das sowohl von persönlichen wie von unpersönlichen Kaplanen und von den Freunden daheim unterstützt wird, die genügend Gotteserkenntnis besitzen, um „das Gebet des Glaubens“ beten zu können, und die für die Kämpfer die Wahrheit der wunderbaren Verheißung erkennen: „Denn der Herr ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übels begegnen, und keine Plage wird zu deiner Hütte sich nahen. Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Etwas von diesem Geiste beseelt schon jetzt unser Heer, unsere Nation und ihre Verbündeten und wird sich immer mehr verbreiten. Dann werden wir wahrhaft mit ständig zunehmendem Vetrauen von jedem tapferen Soldaten, der sein Land liebt und der ein Freund und Diener der Menschheit ist, mit den Worten unseres Kirchenliedes sagen können:
O seht den Streiter Christi stehen,
Mit Gottes Rüstung angetan,
Des Geistes Schwert in seiner Hand,
Gestiefelt mit dem Evangelium.
Mit dieser Allmacht dringt er vor,
Vor ihr entflieht der Feinde Schar,
Bis mehr als Sieger er sich zeigt
Durch Christus, der ihm Sieg verleiht!
