Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Erleuchtung und Freiheit

Aus der Oktober 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Am Schluß eines Sommertages kehrte ich mit einigen Freunden zu Wasser von einem Ausflug zurück. Als wir beim Einlaufen in den Hafen von New York so dasaßen und uns an der Pracht der untergehenden Sonne ergötzten, erblickte ich zum ersten Male in der Ferne das majestätische Standbild der Freiheit, wie es unter den Strahlen der Sonne weithin leuchtete. Ich wandte mich an meinen Bruder, der diesen Ausflug so liebevoll geplant hatte, und rief aus: „O, sieh doch die Freiheit, die die Welt erleuchtet!“ Er schwieg einen Augenblick und erwiderte dann: „Ja, oder vielmehr die Erleuchtung, die die Welt befreit.“ Diese Auffassung machte einen tiefen Eindruck auf mich. Und dann wurde es mir klar, daß die Christliche Wissenschaft die wahre Wissenschaft ist, die Wissenschaft, welche erleuchtet und von Banden befreit. Jesus erklärte, die Wahrheit, die er lehrte, würde die Menschen freimachen. Ferner sagte er: „Ich bin das Licht der Welt.“

Als ich in späteren Jahren um Freiheit von den scheinbaren Banden mentaler und körperlicher Leiden rang, begann ich einzusehen, worin das Erleuchten der Gedanken in Wirklichkeit besteht. Ich erkannte, daß es nicht durch das bloße Lesen unseres Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, ja nicht einmal durch stundenlanges Studieren der Christlichen Wissenschaft bewirkt wird, wenn man nicht zugleich die gelernten Regeln im täglichen Leben werktätig anwendet. Das Erleuchten des Menschen kommt also nicht in einem Augenblick zustande. Es hat einen kleinen Anfang, und wenn man sich dann ernstlich bemüht, verscheucht das Licht des göttlichen Gemüts mit seiner geistigen Klarheit, mit der Macht der Liebe zuletzt alle Finsternis des falschen Denkens. Ich konnte das Endziel sehen, aber das Werk, das getan werden mußte, ehe es erreicht werden konnte, nahm für den sterblichen Sinn ungeheure Proportionen an.

Eine Wirkung, die durch geistige Erleuchtung hervorgerufen wird, besteht ohne Zweifel in dem Ausdruck vollkommener Gesundheit; und Gesundheit tat mir zu jener Zeit so sehr not. Ich hatte von vielen wunderbaren Heilungen gehört, die durch das einfache Lesen unseres Lehrbuchs bewirkt worden waren. Ich redete mir ein, die glücklichen Menschen, die ihre Freiheit so leicht und so natürlich erlangen, müßten mit einer Denkart begabt sein, die mir zu fehlen schien. Als ich dann aber ernstlich danach trachtete, die Wahrheit über Gott und den Menschen zu erkennen, entlarvte ich den Irrtum, der mich zurückzuhalten schien. Ich sah, daß diese Menschen für die rechte Idee empfänglich sein mußten, denn sonst hätten sie nicht so rasch ihre Heilung erlangt. Nachdem ich diese Entdeckung gemacht hatte, kam ich naturgemäß zu der Überzeugung, daß mein Mangel an Erfolg auf meinen unempfänglichen Gemütszustand zurückzuführen sei. Nun suchte sich ein Gefühl der Entmutigung in meinem Denken geltend zu machen, wurde aber dann nach vielen Kämpfen durch die Erkenntnis ausgetrieben, „daß Gott die Person nicht ansiehet.“ Zugleich erkannte ich wie nie zuvor, daß man zum mindesten ein Fleckchen Erde haben muß, ehe das kleine Samenkorn ausgesät und sorgfältig gepflegt werden kann. Meine Arbeit bestand daher darin, tief zu graben und das Unkraut auszureißen, welches durch jahrelanges falsches Denken gesät worden war. Nachdem ich dies eingesehen hatte, begann das Ausreißen und Säen allen Ernstes. Die Arbeit erschien allerdings sehr anstrengend; aber ich kann mich nur freuen, wenn ich jetzt auf jene Jahre zurückblicke und das Gute sehe, das bewirkt worden ist. Mit unbegrenzter Dankbarkeit denke ich an Mrs. Eddys Worte in Wissenschaft und Gesundheit auf Seite 518: „Liebe verleiht der geringsten geistigen Idee Macht, Unsterblichkeit und Güte, die durch alles hindurchscheinen, der Blüte gleich, die durch die Knospe hindurchscheint.“

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Oktober 1918

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.