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Das Lehren in der Sonntagsschule

Aus der Juli 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Den höchsten Begriff von Vollkommenheit, dessen das menschliche Verständnis fähig ist, in Gedanken, Worten und Werken darzutun und in den Schülern die Verwirklichung dieses Ideals fördern zu helfen, dies ist die Aufgabe des Lehrers in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. „Darum sollt ihr vollkommen sein,“ heißt das leuchtende Motto, das der Lehrer stets vor Augen haben muß. Unaufrichtigkeit, flüchtige Darlegungen des Prinzips, oberflächliche Erklärungen der Wahrheit sind nicht zulässig. Keine Herrschsucht, Parteilichkeit oder Selbstüberhebung darf sich geltend machen, denn sonst ist der Unterricht wie „tönend Erz oder eine klingende Schelle.“

Das kindliche Denken erwartet, daß der Unterweisung die Tat und die Ausübung folge. Des Kindes reiner Glaube besitzt noch nicht die reifere notwendige Mäßigung, die durch Nachsicht und Vergebung gegenüber den menschlichen Schwächen erlangt wird. Sein empfänglicher Geist nimmt mentale Eindrücke schneller auf als Wortbilder. Wenn die Denkweise des Lehrers unlauter, lieblos, selbstsüchtig oder eigenwillig ist, so fühlt der Kindersinn, daß etwas nicht in Ordnung ist, und das Ergebnis ist scheinbar unerklärliche Unruhe, Unachtsamkeit und Widerspenstigkeit. Kein Praktiker kann eine Krankheit heilen, die er selber für wirklich hält; ebensowenig kann das Resultat des Unterrichts eine reine, freudige Bekundung der Güte und Geistigkeit sein, wenn des Lehrers eigene Gedanken nicht rein sind. Nur in dem Maße, wie der Lehrer seine Gedanken über die Materialität erhebt, sie von aller Sinnlichkeit und allem Haß läutert, kann er hoffen oder erwarten, das Denken der Schüler zur Freude des Gehorsams gegen die göttliche Liebe zu führen.

Kann sich jemand vorstellen, daß ein Kind in Jesu Gegenwart hätte ungehorsam, verstockt oder eigensinnig sein können? Nein! Und warum nicht? Weil die Gedanken Jesu nur die der zärtlichen Mutterliebe waren, so vollkommen in ihrer unendlichen Barmherzigkeit, daß sie nicht nur die stürmische See zu stillen vermochten, sondern auch jeden empfänglichen Gedanken erfüllen, durchdringen und umwandeln, die Stürme des sterblichen Gemüts mit dem ruhigen Bewußtsein des Friedens stillen und den stets gegenwärtigen Christus verkündigen konnten.

Die Aufgabe des Sonntagsschullehrers ist daher, seine Arbeit mit so viel Christus-Liebe in Angriff zu nehmen, als er zu erkennen und zu demonstrieren imstande ist. Das Haupterfordernis ist, den Geist der Wahrheit, den man verkündigt hat, aufrichtig und mit Sanftmut, Demut und Gehorsam zum Ausdruck zu bringen. Diese erhabene mentale Haltung schafft für den Lehrer wie für den Schüler eine gesunde, freundschaftliche Grundlage zu gemeinsamer Arbeit. Sie bedeutet Einheitlichkeit des Denkens und ein gemeinsames Ziel. Die Anwesenden sind als die im Lichte Wandelnden zusammengekommen, um von ihrer höchsten Erkenntnis von Gott und vom Menschen mitzuteilen und zu empfangen. Das Erkennen und Innehalten dieser mentalen Stellung verbannt alle Furcht, Zurückhaltung und Befangenheit. Es schafft für die Arbeit eine Grundlage des Vertrauens und des Zutrauens und öffnet weit die Tore des Glaubens und der Empfänglichkeit. Disziplin wird alsdann eine Frage der Oberherrschaft des Geistes, und das natürliche Ergebnis ist Gehorsam.

Mrs. Eddy sagt von dem großen Lehrer: „Als die erste der christlichen Pflichten lehrte er seine Nachfolger die heilende Kraft der Wahrheit und Liebe“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 31). Dieser wichtige Unterschied zwischen der Christlichen Wissenschaft und anderen Religionen bedarf der sorgfältigen Erklärung in der Sonntagsschule. Sehr oft sind Kinder, die die Sonntagsschule besuchen, das Zwischenmittel, welches den Samen der Wahrheit in Familien bringt, die ihn anderenfalls noch lange nicht erhalten hätten; daher sollte dieser in Gedanken getragene Same die Möglichkeit des Früchtetragens in sich schließen. Das Kind muß die Heilkraft des Gelernten durch dessen beständige praktische Anwendung kennen lernen.

Die Grundlehren der Christlichen Wissenschaft als bloße abstrakte Wahrheiten zu behandeln, ohne dem Kind einfache Veranschaulichungen der geistigen Bedeutung und des demonstrierbaren Wertes dieser Wahrheiten zu geben, läßt das Denken in einem Zustand der Verwirrung. Der Lehrer muß eine solch praktische Kenntnis der Christlichen Wissenschaft besitzen, daß er die erhabene Einfachheit der Wahrheit stets auf klare Weise dartun kann. Je erfahrener der Lehrer ist und je völliger er sich der göttlichen Wissenschaft widmet, desto leichter wird er es finden, dem Schüler an Stelle der komplizierten, verworrenen Annahmen des menschlichen Gemüts die einfache Gotteserkenntnis und die Macht, die ihr innewohnt, beizubringen. Des Lehrers Aufgabe ist es, des Kindes Denken in jeder Lehrstunde so mit dem Geist des liebevollen Dienstes gegen Gott und die Menschen zu erfüllen, daß die daraus hervorgehende Glückseligkeit und die über falsches Denken und Handeln gewonnenen Siege zur Harmonie, zur Herrschaft der Gerechtigkeit, zum stets gegenwärtigen Reich Gottes führen werden. Auf diese Weise lernen die Kinder den größeren Segen kennen, der ihnen durch den Besuch der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft zuteil wird, anstatt Bedauern zu empfinden, daß sie keine Ausflüge, Feste, usw. mitmachen können, von denen die Kinder erzählen, die andere Sonntagsschulen besuchen. Das Verlangen nach eitlem Vergnügen, welches keine solch herrliche Resultate der Heilung mit sich bringt, wird dadurch vernichtet.

Die große Hoffnung unserer Führerin auf das, was die Sonntagsschulkinder einst vollbringen werden, geht am besten aus ihren liebevollen Worten auf Seite 9 von „Pulpit and Press“ hervor: „O ihr Kinder, ihr seid das Bollwerk der Freiheit, der Zement der Gesellschaft, die Hoffnung der heutigen Menschheit!“ Heilig in der Tat ist die Aufgabe des Lehrers der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. Nur durch ein edles Streben, eine gottgeweihte Liebe, ein geheiligtes Leben kann er sich auf diesen hohen Beruf vorbereiten. Ein jeder, der zu diesem freudigen Dienst im Weinberg unseres Herrn berufen wird, eigne sich „das Band der Vollkommenheit“ an und gehorche der Ermahnung unserer Führerin (Miscellaneous Writings, S. 93): „Liebe Schüler, lehret in solcher Weise, daß euch die Nachwelt segnet, und das Herz der Geschichte froh gemacht wird!“

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