Die Christliche Wissenschaft befriedigt in vollem Maße die Bedürfnisse der heutigen Welt, und nichts anderes vermag dies. Möchten doch die Arbeiter innerhalb unserer Bewegung die sich ihnen bietende Gelegenheit und den Segen, den sie mit sich bringt, klar erkennen! Zu viele schieben das ihnen zukommende Werk auf und versprechen es später zu vollbringen. Sie „warten, bis der Krieg aufhört.“ Die, so in mentaler Gleichgültigkeit verharren, sind wie die unvorbereiteten Jungfrauen: wenn die Erscheinung eintritt und das Ereignis stattfindet, auf das sie gewartet haben, können sie sich nicht denen anschließen, die vorbereitet waren und daher zur nächsten Stufe des Fortschritts vorrücken konnten.
Kriege hören naturgemäß nicht von selber auf. Im Krieg ist jede Tat eine Herausforderung, die Schaden sät und Rache erntet. Kriege werden erst dann aufhören, wenn die Menschen einen klaren Blick erlangt haben, und dies geschieht nur dadurch in der rechten Weise, daß sie sich ein gewisses Maß der Gotteserkenntnis aneignen; denn Gott ist es, „der den Kriegen steuert in aller Welt.“ Der Christliche Wissenschafter darf schon jetzt das schauen, was zuletzt alle Menschen erkennen werden. Er sieht der Zeit entgegen, wo die allgemeine Erkenntnis Gottes Not, Elend und Kummer jeder Art beenden wird. Daher sollte zur jetzigen Zeit seine Standhaftigkeit, die er durch seine Treue gegen das Prinzip erlangt hat, für diejenigen, die von den Wellen des Lebens und des Todes, des Guten und des Bösen, der Liebe und des Hasses umhergeschleudert werden, ein unerschütterlicher Fels sein.
Nur Gott kann denen, die von menschlicher Liebe und menschlichem Sehnen gequält und von Haß und Furcht gepeinigt werden, den Frieden ankündigen. Gottes Reich ist ganz anders als es gegenwärtig erscheint; es ist eine neue Welt, aus welcher das menschliche Gemüt samt seinen Werken ausgeschlossen ist und in welchem wir als dessen Bürger Christi Sinn haben.
Petrus gibt uns in seiner ersten Epistel die Ermahnung, „gehorsame Kinder“ zu sein, und erklärt dann diese Ermahnung mit den Worten: „Stellet euch nicht gleich wie vorhin, da ihr in Unwissenheit nach den Lüsten lebtet; sondern nach dem, der euch berufen hat und heilig ist, seid auch ihr heilig in allem eurem Wandel.“ Kehren wir nicht gar zu oft zurück zu den Zeiten der Unwissenheit und der törichten Lüste, Vorstellungen und Wünsche, und reden wir nicht so manches Mal die Sprache von gestern? In diesem Gemütszustand dienen wir weder der Kirche noch dem Staat, noch der Regierung, noch der Menschheit; und doch bedarf die heutige Welt, und doch bedürfen ihre Völker und Einzelwesen der wahren Hilfe so sehr; und ihre wahren Helfer sind wahre Denker. Kummer und Tod und Finsternis zeigen an, daß „das Licht der Welt“ fehlt. Grausamkeit, Ungerechtigkeit und Unflätigkeit schleichen bei Nacht umher. „Blicke auf den Bund,“ sagt der Psalmist, „denn die Schlupfwinkel des Landes sind voll Wohnungen der Räuber“ (Zürcher Bibel). Christus Jesus erklärt jedoch: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Mrs. Eddy sagt sehr deutlich auf Seite 367 von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“: „Ein Christlicher Wissenschafter nimmt in der heutigen Zeit die Stelle ein, über die Jesus mit folgenden Worten zu seinen Jüngern sprach: ,Ihr seid das Salz der Erde.' ,Ihr seid das Licht der Welt. Es mag die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.' Laßt uns wachen, arbeiten und beten, daß dieses Salz seine Würze nicht verliere, und daß dieses Licht nicht verborgen bleibe, sondern in mittäglicher Herrlichkeit erstrahle und erglänze.“ Es kommt daher sehr darauf an, was die Christlichen Wissenschafter sind und was sie tun. Die Bewegung der Christlichen Wissenschaft erntet die Summe der rechten Tätigkeit und des rechten Denkens einer großen Zahl derer, die die Christliche Wissenschaft studieren. Sie ist keineswegs eine Bewegung, die kirchlichen Zwang ausübt oder politische Zwecke verfolgt. Nichtsdestoweniger ist sie eine Macht, und diese Macht beruht auf der geistigen Tätigkeit, die sie kundtut. Mit anderen Worten, die Christlichen Wissenschafter üben durch ihr gutes Beispiel einen mächtigen Einfluß in der Welt aus.
Angenommen, eine Anzahl Menschen haben sich in der Dunkelheit verirrt, während sie noch weit von ihrem Ziele entfernt sind, und es erscheint jemand mit einem Licht, das den Weg, den sie gehen sollten, einigermaßen erleuchtet: ist nicht der, der das Licht trägt, im wahren Sinne der Führer dieser Menschen? Aber seine Führerschaft beruht auf einer ganz anderen Grundlage als die eines Eroberers, der seine Gefangenen hinter seinem Triumphwagen einherschleppt. Es ist die Führerschaft des Lichtes, die Führerschaft, die aus der Kenntnis des rechten Weges entsteht, die Führerschaft der Bruderliebe. Der einzelne Arbeiter in dieser Bewegung könnte wohl keine bessere Richtschnur finden als die, welche Mrs. Eddy dem Lektoren-Ausschuß der Christlichen Wissenschaft mit folgenden Worten gegeben hat (Miscellany, S. 248): „Ihr zieht aus, um dem Feind mit liebevollen Blicken und mit der Religion und Philosophie der Arbeit, der Pflicht, der Freiheit und der Liebe entgegenzutreten — um die allgemeine Gleichgültigkeit, den Zufall und das Dogmentum zu bekämpfen. Eure höchste Inspiration findet ihr dann, wenn ihr dem göttlichen Prinzip und dem wissenschaftlichen Ausdruck der Wahrheit am nächsten kommt. Ihr dürft das Böse im allgemeinen verdammen, was weder dem anderen noch eurem eigenen sittlichen Gefühl schadet; aber Personen dürft ihr selten wenn überhaupt je verdammen. Benutzt jede Gelegenheit, Sünde durch eure eigene Vollkommenheit zu berichtigen.“
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