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„Dass hinfort keine Zeit mehr sein soll”

Aus der Juli 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dinge kommen und gehen, nur die Zeit geht ewig weiter — so kommt es dem menschlichen Sinn vor. Das menschliche Dasein ist ganz und gar zeitlich, ist von der Zeit abhängig. Die menschliche Sprache ist von dem Zeitgedanken durchdrungen; Tätigkeit und Dasein werden in der Zeitform der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft ausgedrückt; alles menschliche Streben, sei es auf dem Gebiete der Politik, des Handels, der Erziehung, der Ethik, der Wissenschaft oder der Religion, gründet sich auf die Voraussetzung, daß die Zeit einer der wichtigsten Faktoren sei, mit denen man zu rechnen hat. So tief ist die Vorstellung von dem Dahineilen der Zeit in die menschliche Erfahrung eingewurzelt, daß es fast unmöglich ist, sich die Ewigkeit als vom Zeitbegriff getrennt zu denken. Die Ewigkeit wird in der Sprache der Zeit beschrieben, wie z. B. in dem Ausdruck: „Die endlosen Jahre der Ewigkeit.“ Und doch steht die Zeit mit der Ewigkeit ebensowenig in Beziehung wie die Materie mit dem Geist. In beiden Fällen ist das Vergängliche einfach eine Nachbildung, die weder zum Unvergänglichen führt noch auf dasselbe hinweist. Wenn wir die Wunder der Ewigkeit und des Geistes erkennen und erleben, dann verlieren die Vorstellungen von Zeit und Materie ihre Bedeutung und verschwinden.

Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob der Strom der Zeit unaufhörlich und gleichmäßig dahinfließe; aber haben wir nicht alle schon Erlebnisse gehabt, die uns sehr kurz erschienen, und dann wieder andere, die scheinbar sehr lange dauerten? In ein und demselben Hause meint der eine, der letzte Monat sei ihm wie ein Jahr vorgekommen, während derselbe Monat einem anderen nicht länger als eine Woche erschien. Infolge des Unterschiedes im Bewußtseinszustand dieser beiden Personen schien der Strom der Zeit mit verschiedener Geschwindigkeit zu fließen. Diese Erfahrung hinsichtlich der Zeit, eine Erfahrung, die, wie wir alle wissen, sehr häufig vorkommt, war ganz und gar von dem abhängig, was die Aufmerksamkeit jedes einzelnen in Anspruch nahm.

Sodann ist es nicht das Dahineilen der Jahre, was das Aussehen der Jugend oder des Alters zu verleihen scheint, sondern unsere Vorstellung in bezug auf die Jahre. Der größte amerikanische Erfinder kümmert sich nur wenig um die Zeit; daher hat sie sich auch nur wenig um ihn gekümmert. Mrs. Eddy erwähnt einen merkwürdigen Fall (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 245), wo eine Dame, die vierundsiebzig Jahre alt war, durch gewisse Umstände das Aussehen einer Zwanzigjährigen beibehalten hatte. Andererseits finden sich in der Geschichte viele Beispiele früher Reife und frühen Alters, wie z. B. bei jenem europäischen Monarchen, dessen Haar in einer einzigen Nacht grau wurde. Es ist daher klar, daß die Spuren der Zeit nicht von dem Verfließen der Jahre abhängig sind, sondern vielmehr von dem mentalen Zustand.

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