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Der Mensch und die Unsterblichkeit

Aus der Juli 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Zyniker sagte einst, der Mensch sei bis zu seinem Tode unsterblich, wohingegen die vorherrschende Theologie erklärt, des Menschen Unsterblichkeit fange dann erst an. Nun kann gewiß niemand unsterblich genannt werden, solange er beständig in der Erwartung des Todes lebt, selbst wenn er glaubt, er könne jenseits des Grabes die zerrissenen Fäden seines Daseins wieder zusammenknüpfen. Die Ungewißheit dieser Sache übt auf die meisten Menschen einen großen Druck aus. Dennoch aber ist die Hoffnung der Unsterblichkeit nicht zum Schweigen zu bringen; sie spornt uns dazu an, das Glaubensauge zu den Bergen zu erheben, von welchen uns Hilfe kommt. In dem Maße nun, wie die Wahrheit in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird, verschwindet die Ungewißheit. Die Gewißheit, die an ihre Stelle tritt, beruht aber auf keiner materiellen Grundlage. Sie offenbart Gott als Gemüt, Geist, Leben, als den Urheber des geistigen Gesetzes, das sie für das einzig wahre Gesetz hält. Dies stimmt mit der Erklärung des Apostels Paulus überein: „Das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“

Die wahre Geschichte eines Volkes besteht in den Aufzeichnungen seines Fortschritts im Erfassen geistiger Ideale, welche alle das ewige Leben ergreifen. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit (S. 200): „Das Gesetz des Sinai hob den Gedanken zum Liede Davids empor.“ Und sie fügt hinzu: „Moses förderte ein Volk bis zu der Anbetung Gottes im Geist anstatt in der Materie, und veranschaulichte die vom unsterblichen Gemüt verliehenen, großen menschlichen Fähigkeiten des Seins.“ Hier sehen wir die Verheißung der Unsterblichkeit mit dem Gesetz auf Sinai verknüpft. Wir denken an die Antwort Jesu an jenen Schriftgelehrten, der ihn fragte, was er tun müsse, um das ewige Leben zu ererben. Der Meister verwies ihn auf das mosaische Gesetz, und des Mannes Antwort läßt erkennen, daß er die tiefere Bedeutung dieses Gesetzes kannte, denn er faßte dessen Forderungen als Liebe zu Gott und zum Nächsten zusammen. Darauf antwortete Jesus: „Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben.“

Hier wenden sich unsere Gedanken unwillkürlich Moses zu, der sein Volk zur Zeit, als sie sich langsam über den Götzendienst und die Sinnlichkeit der Ägypter erhoben, die Wahrheit des Seins in dem Maße lehrte, wie sie sie erfassen konnten. Im hundertunddritten Psalm lesen wir, Gott habe „seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun.“ Es war der Weg, der zum Leben, nicht zum Tode führt, der Weg der Gesundheit, der Heiligkeit und des Glücks. Im fünften Buch Mose lesen wir, wie Moses von seinem Volk Abschied nahm, nachdem er es durch die Wüste geführt hatte. Wohl konnte er vom Berg Nebo aus das verheißene Land sehen, durfte aber nicht mit in dasselbe einziehen. Sein Biograph berichtet, Moses sei auf jenem einsamen Berg gestorben, und fügt dann hinzu, trotz seines Alters von hundertundzwanzig Jahren sei seine Kraft nicht verfallen und seine Augen nicht dunkel gewesen. Wie befremdend klingt es aber, wenn wir lesen, Gott habe ihn begraben, da doch Jesus sagte: „Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.“ Moses konnte doch gewiß nicht dadurch, daß er Gott, der das Leben ist, näher kam, seinen Sinn vom Leben verlieren, noch ist solches heute möglich.

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