Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Das Pflegen in der Christlichen Wissenschaft

Aus der November 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Werk „Anfangsgründe der Christlichen Wissenschaft“ (S. 9): „Die geistige Kraft eines wissenschaftlichen, rechten Gedankens ohne direkte Anstrengung, ohne gesprochene oder selbst ohne gedachte Beweisführung, hat oft hartnäckige Krankheiten geheilt.“ Und die Christliche Wissenschaft zeigt, daß die geistige Kraft wissenschaftlichen rechten Denkens allen zur Verfügung steht, die aufrichtig und in Selbstlosigkeit, Demut, Glauben und Reinheit danach streben.

Die Methode der Christlichen Wissenschaft ist einfach. Sie besteht darin, falsche materielle Annahmen durch geistige Wahrheiten zu ersetzen, ja, geistige Ideen an Stelle ihrer Fälschungen, der sterblichen Gedanken, zu setzen. Das erfordert jedoch geistiges Verständnis. Um die grundlegenden Wahrheiten der göttlichen Metaphysik und die Macht der göttlichen Liebe besser zu verstehen, muß man geistigen Sinn erlangen und das wahre Bewußtsein, das von den Falschheiten des materiellen Daseins nicht beeinflußt und verwirrt wird. Das Erlangen des geistigen Verständnisses durch hingebungsvolles Leben, durch Gebet und Studium, scheint Zeit zu erfordern; doch dies wissenschaftliche Bewußtsein ist in jedem Fall notwendig, um augenblickliche Heilungen vollbringen zu können.

Während dies Erlösungswerk vor sich geht, mag es menschliche Bedürfnisse geben, für die Sorge getragen werden muß. Unsere Führerin traf Vorkehrungen für diese menschliche Notdurft, indem sie das Amt des „Krankenpflegers der Christlichen Wissenschaft“ einsetzte, und zwar durch ihre Satzung in Artikel VIII, Abschnitt 31, im Handbuch Der Mutterkirche. Dies Kirchengesetz stellt die folgenden Forderungen: „Ein Mitglied Der Mutterkirche, das sich für einen Krankenpfleger der Christlichen Wissenschaft ausgibt, muß eine Person sein, die eine demonstrierbare Kenntnis von der Ausübung der Christlichen Wissenschaft hat, die die im Krankenzimmer nötige praktische Klugheit besitzt und mit Kranken gut umzugehen weiß.“

Aus dieser Satzung ist klar zu ersehen, daß jemand, der für das Amt eines Krankenpflegers der Christlichen Wissenschaft qualifiziert sein möchte, die Methoden der praktischen Krankenpflege lernen muß. Doch während ausgebildete Hände leicht und wirksam vollbringen, was bei der Pflege notwendig ist, muß das Denken über dem materiellen Sinnenzeugnis erhaben gehalten werden, ruhig und sicher in der Vergegenwärtigung der Allgegenwart von Leben, Wahrheit und Liebe.

Ausbildungskurse für Pfleger werden von den Verwaltern der Christlich-Wissenschaftlichen Wohltätigkeitsanstalten im Sanatorium in Chestnut Hill, Massachusetts, und in dem in San Franzisko, Kalifornien, organisiert. Von den Pflegern, die den Vorzug dieser Ausbildung hatten, wird große Dankbarkeit und Anerkennung ausgedrückt. Nach erfolgreicher Beendigung dieser Ausbildung und des erforderlichen Klassenunterrichts in der Christlichen Wissenschaft erhalten sie ihre Diplome und können sich dann darum bewerben, als ausgebildete Pfleger in die Liste des Christian Science Journal eingetragen zu werden.

Jemand, der diese Ausbildung aufnimmt, sollte eine anwendbare Kenntnis der Christlichen Wissenschaft haben und den Wunsch, selbstlos zu dienen, und er muß lernbegierig, gründlich, geduldig, heiter und gutmütig sein. (Siehe „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy, S. 395.) Christliche Wissenschafter, die diese Eigenschaften besitzen und den Wunsch haben, dem Dienst unserer Sache ihr Leben zu weihen, sollten die Gelegenheiten in Betracht ziehen, die ihnen hier geboten werden.

Ein Anhänger dieser Wissenschaft weiß, daß in Wirklichkeit, das heißt, in der Wissenschaft und Wahrheit des Seins, der Mensch geistig und vollkommen ist; daß also das sterbliche Gemüt und der sterbliche Körper Mythen sind: falsche Annahmen. Die Annahme oder Vorstellung von Krankheit — ebenso wie die Annahme oder Vorstellung von einem materiellen Körper — ist ein Trugbild des sterblichen Denkens; und die heilende Wirkung der Wahrheit auf das sogenannte menschliche Gemüt hat auch eine entsprechende heilende Wirkung auf den Körper.

Während der Pfleger für die körperlichen Bedürfnisse des Patienten Sorge trägt, weist er in Gedanken den Glauben an die Art und die Form der Krankheit durch geistiges Verständnis zurück. Indem er sein Denken ruhig und standhaft auf die Wahrheit des geistigen Menschen richtet, und sich vergegenwärtigt, daß er ein Ebenbild der Liebe ist, nicht materiell oder körperlich, sondern geistig und vollkommen, leistet der Pfleger den mentalen und geistigen Beistand, dessen der Leidende bedarf. Doch die spezifisch metaphysische Behandlung des Patienten ist natürlich Sache des Ausübers. Der Pfleger ist jederzeit bestrebt, den Glauben und das Verständnis des Patienten von der Heilkraft der Wahrheit zu unterstützen, bis der Leidende das Bewußtsein seiner geistigen Vollständigkeit erlangt hat, und die Erfüllung jener biblischen Verheißung erkennt: „Er wird Gott bitten; der wird ihm Gnade erzeigen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen nach seiner Gerechtigkeit vergelten“ (Hiob 33:26).

Es ist von höchster Wichtigkeit, daß diejenigen, die in dieser Pflegearbeit tätig sind, wie überhaupt alle Anhänger der Christlichen Wissenschaft, sich täglich genügend Zeit nehmen für geistige Besinnlichkeit, Studium, Ausruhen und Erfrischung. Die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“, sowie andere Schriften unserer Führerin liefern uns mit Hilfe der Konkordanzen reichliche Anregung für unser Studium. Niemand sollte das sorgfältige Lesen der wöchentlichen Lektionspredigt, die wir im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft finden, versäumen oder die oft wiederholte Mahnung unserer Führerin vernachlässigen, täglich für Schutz vor aggressiven mentalen Suggestionen zu arbeiten (siehe Kirchenhandbuch, Art. VIII, Abschn. 6). Solch systematisches und andächtiges Studium gewährleistet beständigen Fortschritt im geistigen Verständnis. Es fördert ein stetiges Bereitsein, die falschen Bilder, die sich im sterblichen Denken bilden, als unwirklich zu verwerfen und alle irrigen Vorstellungen durch die ewigen Wahrheiten über den Menschen zu ersetzen.

Wer mit Pflegen beschäftigt ist, muß beharrlich in der Vergegenwärtigung sein, daß der Irrtum nichts ist; daß eine Unwahrheit, die einer anderen Unwahrheit hinzugefügt wird, immer noch eine Unwahrheit ist — ein Nichts, eine machtlose Falschheit ohne Ursprung, dem Wesen nach Hypnotismus. Man muß sich klarmachen, daß die Wahrheit alle Unwahrheiten neutralisiert und zerstört.

Jeder, der die Arbeit eines christlich-wissenschaftlichen Pflegers beobachtet, kann nicht umhin, Bewunderung und Dankbarkeit für solch selbstloses Dienen zu empfinden; denn es vermittelt einen Schimmer vom Himmelreich auf Erden. Man sieht, wie bescheidene Dienstleistungen von der göttlichen Liebe erleuchtet werden, und läßt ein stilles Dankgebet zum Himmel emporsteigen.

Die Beweggründe für das christlich-wissenschaftliche Pflegen entstammen der Liebe zu Gott und den Menschen. Ihr Ziel ist, das menschliche Leiden zu erleichtern und Trost, Ermutigung, Zuversicht, Inspiration und geistige Kraft in das menschliche Leben zu bringen. Sie gehen darauf aus, das Beweisen des geistigen Heilens zu fördern durch die Vergegenwärtigung und Demonstration des immergegenwärtigen erlösenden Christus, des Trösters oder des „Geistes der Wahrheit“, von dem Jesus sagte, daß er uns „in alle Wahrheit leiten“ würde (Joh. 16:13). Der Geist eines solchen Wirkens findet wunderbaren Ausdruck in dem Gedicht von A. E. Hamilton, das Mrs. Eddy in ihrem Werk „Rückblick und Einblick“ zitiert (S. 95):

Erbitte dir von Gott
Die Kunst des wahren Tröstens;
Damit ein Leben voll Barmherzigkeit,
In treuer Hingabe, du lebst.
Denn, ach, wie schwer und hart
Lastet die Bürde doch auf jeder Brust!
Wir brauchen Tröster voll Verstehen —
Sie, die mit Christi sanfter Hand,
Das Leid zu lindern wissen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1954

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.