Die „Herrlichkeit Gottes“ ist das geistige Licht, die Harmonie und Vollkommenheit, die das Wesen der Gottheit ausmachen. In der Heiligen Schrift wird das Wort „Herrlichkeit“ sehr häufig sowohl in Beziehung auf Gott wie auch auf den Menschen gebraucht. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß die Herrlichkeit Gottes, das geistige Licht, das Wesen Gottes, von Seinem Ebenbild und Gleichnis, dem Menschen, widergespiegelt wird.
Wenn wir manchmal der geistigen Erleuchtung zu ermangeln scheinen, so laßt uns die wahre Idee Gottes suchen und finden, wie sie in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird. Kein Christ kann daran zweifeln, daß der Meister Christus Jesus die Herrlichkeit Gottes verstand. Seine Heilungswerke waren das Ergebnis dieses Verständnisses. Wenn er die Vollkommenheit Gottes nicht erkannt hätte, dann hätte er niemals die Vollkommenheit des wirklichen Menschen, der Widerspiegelung Gottes, ans Licht bringen können.
Jesus verstand, daß weltliches Denken versucht, uns der geistigen Erleuchtung zu berauben, und zwar weil es dazu neigt, unser Denken auf die Betrachtung der Materialität zu lenken. Der Meister fand es notwendig, beständig sein Einssein mit dem Vater, seine untrennbare Verbundenheit mit Gott, der göttlichen Liebe, zu behaupten. Als die Bosheit und der Haß des sterblichen Gemüts danach trachteten, ihn zu vernichten, fand er Zuflucht und Erlösung im Gebet.
Er betete nicht nur, um sich selbst zu erlösen, sondern auch, um die Herrlichkeit Gottes zu bewahren; denn er wußte, daß er dadurch des Lebens sicher war. Er sagte in seinem Gebet (Joh. 17:5): „Und nun verkläre mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Er betete nicht für sich allein, wie seine folgenden Worte offenbaren. Sein Gebet umfaßte ebenfalls diejenigen, die seine Jünger oder Schüler waren. Auch für sie beanspruchte er die Herrlichkeit oder die geistige Erleuchtung, die er für sich selbst forderte. Er sagte (Joh. 17:22): „Und ich habe ihnen gegeben die Herrlichkeit, die du [Gott] mir gegeben hast.“
Der tierische Magnetismus möchte manchmal versuchen, uns unserer Gesundheit und Harmonie zu berauben, indem er uns die Gabe der Herrlichkeit oder die geistige Erleuchtung verdunkelt. Wenn wir uns erlauben, abgestumpft und uninspiriert zu werden, so können wir gar schnell das Opfer hypnotischer Suggestionen werden. Die Krankheit ist ihrem Wesen nach hypnotisch und verblendet uns, so daß wir die Inspiration, die Gott uns durch den Christus, Seine göttliche Offenbarwerdung, mitteilt, nicht wahrnehmen können.
Der Christliche Wissenschafter lernt, die Tür seines Bewußtseins dem Eindringen der Sünde und Krankheit zu verschließen, dank der göttlichen Gnade und Herrlichkeit und durch die Betätigung des geistigen Verständnisses und der Inspiration. Keinem Angriff des Bösen, wie schlimm er auch scheinen mag, sollte die Macht zugestanden werden, uns von dem Erlangen geistiger Inspiration abzuhalten, da diese notwendiger ist als die Speise, die wir essen, und die Luft, die wir atmen. Sie macht unser eigentliches Leben aus; denn ohne Inspiration könnten wir nicht die Atmosphäre des Geistes wahrnehmen.
Geistige Inspiration ist also eine unbedingte Notwendigkeit, und es ist höchst wichtig, daß wir sie pflegen. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 355): „Geistige Verdunkelung ist sinnloser Irrtum, der weder Intelligenz noch Macht besitzt, und sein Opfer ist verantwortlich für seine angebliche Gegenwart.“ Es gibt keine Entschuldigung für den Verlust der geistigen Erleuchtung. Wir sollten keine Mühe scheuen, um durch Gebet und Gemeinschaft mit Gott diese köstliche und wesentliche Gabe zu bewahren, die unsere Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod bedeutet.
Geistige Inspiration ist gerade das, was uns heute am meisten not tut. Das inspirierte Denken bringt uns den Christus zurück, und im Christus finden wir Kraft, Frieden, Erquickung und geistige Herrschaft. In dem herrlichen Licht der göttlichen Vollkommenheit gibt es weder Schatten, Krankheit noch gestörte Harmonie. Es gibt kein Hindernis für das freie Einströmen der Wahrheit, die das Bewußtsein mit der Herrlichkeit und Harmonie des Geistes tauft.
Doch wie können wir diese göttliche Gabe der Herrlichkeit oder geistigen Erleuchtung erlangen? Schauen wir nicht auf Gott, um den Menschen zu finden? Ist das nicht die wissenschaftliche Ordnung? Als Anhänger der Christlichen Wissenschaft erheben wir uns über die primitive Vorstellung eines menschenähnlichen Gottes, um das herrliche Licht, das Gott, die göttliche Liebe, auf uns scheinen läßt, wahrzunehmen. Wir beginnen, unsere Verbundenheit mit allem Guten und die herrliche Vollkommenheit der Erde und des Himmels der Gottesschöpfung zu erkennen.
Die augenblickliche Wiederherstellung der Kranken ist ein alltägliches Erleben in der Christlichen Wissenschaft. Wenn das Wesen der göttlichen Vollkommenheit verstanden wird, dann kann es im menschlichen Leben praktisch demonstriert werden. Es gibt keine schwierige Lage, die nicht augenblicklich erleichtet werden könnte durch die Herrlichkeit Gottes, die Vollkommenheit der göttlichen Liebe, die Gesundheit und Kraft des unendlichen göttlichen Prinzips oder Gemüts.
Es ist wichtig, daß wir die uns von Gott verliehene Herrlichkeit oder geistige Erleuchtung als unser Recht beanspruchen. Wenn es Tage gibt, die so finster sind wie die Nacht, wo kein Vogel singt und kein Stern leuchtet — wenn der animalische Magnetismus des Menschen göttliche Bestimmung auszulöschen droht — dann laßt uns dessen eingedenk sein, daß ein einziger Lichtstrahl, ein Schimmer der Inspiration, genügt, um die Dunkelheit zu durchdringen und den uns gewiesenen Pfad zu enthüllen.
Wenn wir täglich auf den Bräutigam warten — den Christus — so werden wir nicht wegen Mangel an Öl oder himmlischer Inspiration von dem Hochzeitsmahl ausgeschlossen werden. Die christlich-wissenschaftliche Bewegung wird in ihrer göttlichen Bestimmung gefördert, wenn jedes Kirchenmitglied sein Teil dazu beiträgt, indem es nicht nur getreulich seine Pflicht in der Kirchenorganisation erfüllt, sondern indem es auch täglich mit dem Christus Zwiesprache hält, indem es die Herrlichkeit der geistigen Inspiration bewahrt und widerspiegelt, die die Gewißheit von des Menschen göttlicher Kindschaft und seiner untrennbaren Verbundenheit mit der Herrlichkeit Gottes verleiht.
