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Die Bedeutung der Christlichen Wissenschaft für die Welt

Aus der November 1954-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nach den ersten Jahren des christlichen Zeitalters bis zum Jahre 1866 war die Heilkraft der Lehren Christi Jesu aus der menschlichen Geschichte verschwunden. Während dieser langen Zeitperiode war es das Bemühen vieler hervorragender Philosophen und Lehrer, denen die Metaphysik nicht unbekannt war, den Schleier zu lüften, der in der Tat über alle Völker gebreitet zu sein schien. Mit scharfem Verstand und hoher Bildung ausgestattet, drangen sie manchmal weit vor im Verstehen der Wahrheit. Sie erkannten sogar das Nichts der Materie, doch nur, um angstvoll zurückzuschrecken vor dem, was sie wahrnahmen, und sich in wilder Flucht wieder zu der Stellung zurückzuziehen, die sie vorher aufgegeben hatten.

Viel menschliche Philosophie hat versucht, Geist und Materie zu vereinen, doch ohne Erfolg. Auch die religiösen Lehren hatten geschlossene Tore, über die hinaus niemand vordringen durfte. Diese dogmatischen Schranken waren auf die Lehre gegründet, daß die Heilkraft der frühen Christen eine Gottesgabe gewesen sei, die nur auf begrenzte Zeit verliehen worden wäre, was jedoch nicht in der menschlichen Erfahrung wiederholt werden könnte. Wie tief eingewurzelt diese Überzeugung war, ist aus der Tatsache zu ersehen, daß sie so allgemein in der Christenheit verbreitet war, daß fünfzehnhundert Jahre lang kaum ein Versuch gemacht wurde, sie zu widerlegen.

Im 19. Jahrhundert erschien eine bescheidene, anspruchslose Frau, die als erste einen Angriff auf diese Trennungsmauer wagte, welche die christlichen Lehren von einer Welt ausschließen wollte, die ihrer so verzweifelt bedurfte. Geistige Erkenntnis war wieder am Werk im Dunkel des menschlichen Widerstandes. Es wurde Mary Baker Eddy offenbart, daß Jesu Heilkraft sich auf ein Gesetz stützte — ein Gesetz, das ihres Erachtens entdeckt und erklärt werden konnte, und so nahm sie das Forschen nach diesem Gesetz auf.

Hier wandte sie allen früheren menschlichen Verfahren den Rücken und begann, auf gänzlich neuen Bahnen nach der Lösung dieses Problems zu forschen, auf Bahnen, die kein Gelehrter in der ganzen menschlichen Geschichte willig oder fähig gewesen war einzuschlagen. Sie betrat das Reich des göttlichen Erbteils des Menschen, das Reich der Herrschaft und der Freiheit. Sie erkannte, daß das Prinzip und Gesetz des Christusheilens entdeckt, verstanden, gelehrt und im täglichen Leben der Menschen betätigt werden konnte, gerade wie Jesus sagte (Joh. 14:12): „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Ihre geistige Arbeit erbrachte die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“, welche die folgenden Worte enthält: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“ Diese Erklärung ist auf Seite 468 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ zu finden.

„Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy ist das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, und in ihm (Seite 107 bis 110) erzählt sie kurz einige ihrer Erlebnisse aus der Zeit, als diese Wissenschaft ihr offenbart wurde. Zwar gibt sie uns keine Einzelheiten über ihre Arbeit jener Jahre — das war nicht möglich. Was sie dort berichtet, stellt tatsächlich eine allzu geringe Angabe dessen dar, was sich ereignete, als ihr die Offenbarung zuteil wurde, sowie auch deren Bedeutung für die Welt.

Sind wir versucht, dieses große Ereignis zu gleichgültig hinzunehmen? Muß es nicht, abgesehen von dem Kommen Jesu von Nazareth, als das größte einzelne Ereignis in der Weltgeschichte angesehen werden — ein Moment, da materielle Hypothesen bestimmt und intelligent zur Seite gesetzt wurden und der Strom der Geschichte sich in neue Bahnen ergoß? Selbst wenn Christliche Wissenschafter diese Stellen viele Male gelesen haben, werden sie es lohnend finden, die Erklärungen auf den obenerwähnten Seiten von neuem eingehend zu studieren.

Dieses Ereignis war nicht unvorhergesehen in der Prophezeiung geblieben. Das zwölfte Kapitel des Buchs der Offenbarung gibt uns mehr, als wir gewohnt sind anzunehmen. Sollte es nicht als ein geistiger Hinweis angesehen werden auf die erhabene Hingabe unserer Führerin, die unserem Zeitalter die göttliche Idee bescherte. Diese göttliche Idee wird die Menschheit neugestalten und sie über die Leiden erheben, die dem Adamsgeschlecht anhaften.

Ihr inspiriertes Forschen war tiefschürfend und beharrlich. Die Offenbarung entfaltete sich ihr stufenweise. Sie stand ganz allein in diesem Streben, das sie beständig jenem Ziele näher brachte, welches ihr und uns die Erfüllung ihres Vertrauens auf die Unendlichkeit des Guten bringen sollte — die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, die nun von allen Menschen betätigt werden konnte. Kritik und Hohn machten keinen Eindruck auf sie. Mit Recht erachtete unsere Führerin Entmutigung und Verzweiflung als Versuchungen, und sie verbannte sie ebenso schnell und wirksam aus ihrem Bewußtsein wie jede andere Form des Irrtums.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 118) sagt sie uns: „Die Zeiten gehen dahin, aber dieser Sauerteig der Wahrheit wirkt immerdar“, und wir haben reichlich Beweis für die Richtigkeit dieser Worte. Denn die Christliche Wissenschaft ist die Botschaft der Befreiung. Sie bringt Erlösung von den falschen Gesetzen der sterblichen Annahme, von der Sklaverei der Sünde und der Krankheit und von der Unterordnung unter Sitten und Gebräuche, die die Entartung und den Verfall der Menschen verursachen. Ihre Mission ist, Umwälzungen hervorzurufen, „bis der komme, der [die Krone] haben soll“ (Hesek. 21:27). Sie ist umwälzend sowohl in Ursache wie in Wirkung.

Das Denken der Welt erhebt sich immer mehr über die Abhängigkeit von der Materie als das alles-in-allem und strebt nach Möglichkeiten weiteren Verstehens und geistigen Schauens. Das wird die Erkenntnis bringen, daß das göttliche Gemüt das einzige Gemüt und unendlich ist, und daß das Gesetz der Erlösung in der Erfahrung des Einzelnen wirksam ist und zu göttlichen Höhen führen wird.

Das sterbliche Gemüt, das sich nur zu leicht dem Selbstbedauern hingibt, vergißt, daß eine Zeit der Prüfung zu einer Zeit des Sieges werden kann. Nicht ein Mißgeschick, sondern ein Vorrecht ist es, daß wir in einem Zeitalter leben, wo falsche Annahmen aufgegeben werden, wo irrige Weltanschauungen, wie hartnäckig sie auch sein mögen, dem Verständnis von Gottes Allheit und Gottes Allgegenwart weichen. Das ungeschulte Denken, das sich früher in einem Nebel der Verworrenheit verlor, wird sich der Wirklichkeit geistiger Dinge bewußt. Die Menschheit sucht nach dem Reiche Gottes. Unzählige Segnungen müssen die unausbleiblichen Folgen sein.

Mrs. Eddy wußte, wie gewaltig ihre Entdeckung die Grundlagen der selbstgefälligen Gleichgültigkeit der Menschen erschüttern würde. Sie wußte ebenfalls, daß das Böse aufgedeckt werden muß, um zerstört zu werden — daß es als ein Nichts erkannt werden muß. „Der große, rote Drache versinnbildlicht eine Lüge — die Annahme, daß Substanz, Leben und Intelligenz materiell sein können“, sagt sie uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 563). Selbst in der kurzen Zeit, seit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, können Tausende beglaubigter Fälle angeführt werden, die die Heilkraft des heiligen Wortes in der Erleichterung der menschlichen Nöte, der Heilung von Krankheit, der Zerstörung von Sünde und der Umwandlung der Menschen beweist. Und in wievielen anderen Errungenschaften! In weniger als einem Jahrhundert seit ihrer Entdeckung sind Zeit und Raum in einem Grade überwunden worden, der bisher unausdenkbar war. Die Art des menschlichen Denkens hat sich geändert. Gelehrsamkeit — auf weltlichen, kirchlichen und naturwissenschaftlichen Gebieten — hat viele selbstauferlegte Schranken und Begrenzungen abgeworfen, und völlig neue Wissensgebiete haben sich aufgetan. Keine Entwicklung, wie phantastisch sie auch sein mag, scheint heutzutage mehr als eine momentane Erregung hervorzurufen.

All dies wirkte sich schließlich aus in den sogenannten atomischen Entwicklungen und war von der Lieblingstheorie des sterblichen Gemüts begleitet, daß große Möglichkeiten zum Guten sowie zu unberechenbarem Bösen in derselben Formel vereinigt liegen. Das sterbliche Gemüt glaubt sich nun der möglichen Auflösung seiner eigenen Struktur gegenübergestellt, des einzigen Weltalls, das es je gekannt hat — seiner eigenen Daseinsauffassung. Dies bringt seine eigene sterbliche Reaktion hervor, die es allgemeine Furcht nennt.

Der wahre Christliche Wissenschafter überwindet diese Furcht in sich selbst und in andern, indem er sich klarmacht, daß der Aufruhr der bösen Elemente nur die Zerstörung des Bösen bewirken kann. Zu Zeiten der Prüfung wird er voll Mut und Seelenstärke handeln, denn er verläßt sich auf geistige Kraft. Da er weiß, daß unendliche Liebe unendliche Kraft ist, wird er sein Herz läutern von aller Furcht und von Bitterkeit, Haß, Neid und Groll. Und mit dieser geistigen Kraft angetan, ist er göttlich ausgerüstet.

Die mannigfachen Heilungen, welche Heilungen sogenannter unheilbarer Krankheiten und das Überwinden von Unglücksfällen und Sünde in sich schließen und die täglich im Leben der Christlichen Wissenschafter stattfinden, beweisen in genügendem Maße die Macht des Wortes. Die Christliche Wissenschaft ist die Wissenschaft von der Erkenntnis der Erlösung. Laßt uns daher darauf achten, daß unsere täglichen Gebete sich wirklich an den Vater wenden, daß sie eins sind mit dem göttlichen Bewußtsein, das nicht nur fähig ist, die Welt zu erlösen, sondern das in der Tat die Erlösung gebracht hat. Laßt uns auch darauf achten, daß wir jene Worte Christi Jesu (John 10:30) wirklich erfassen und demonstrieren: „Ich und der Vater sind eins.“

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