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„Die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe“

Aus der Oktober 1957-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer Kirchensatzung, die dem Herzen eines jeden Christlichen Wissenschafters nahesteht, sagt Mary Baker Eddy (Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII, Abschn. 4): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten:, Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden, und alle Sünde aus mir entfernen; und möge dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Sie sagt nicht nur, daß jedes Mitglied Der Mutterkirche täglich in dieser Art beten sollte, sondern daß es seine Pflicht ist, es zu tun.

Es ist ratsam, dieses Gebet immer genau so zu wiederholen, wie unsere Führerin es uns gegeben hat. Doch damit es mehr ist als Lippendienst, müssen wir über dasselbe nachsinnen, bis wir uns seine Schönheit zu eigen gemacht haben und seine geistige Kraft unser Leben umwandelt. Weisen seine Anfangsworte, dein Reich komme‘ nicht auf die Tatsache hin, daß Gottes Reich schon gekommen ist und hier und jetzt demonstriert werden kann, wie Mrs. Eddy in ihrer geistigen Auslegung des Gebets des Herrn andeutet? (Siehe Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16.) Ja, die Christliche Wissenschaft offenbart, daß es niemals einen Augenblick gegeben hat, wo die Herrschaft Gottes nicht göttlich aufgerichtet war als die einzige Herrschaft.

Das gebieterische Wort: „Laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden“, weist mit göttlicher Autorität den Widerstand des sogenannten fleischlichen oder sterblichen Gemüts zurück, das den Menschen als einen Sterblichen bezeichnet, und es verlangt, daß wir des Menschen wahre Wesenheit als Ebenbild Gottes demonstrieren.

Der Begriff Reich schließt beständige Oberherrschaft in sich. Daher ist die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe nicht die vorübergehende Herrschergewalt eines Augenblicks; sie ist nicht etwas, das durch die Angriffe des Bösen ausgelöscht oder niedergeworfen werden kann. Die Herrschaft von Wahrheit, Leben und Liebe zeigt das fest eingeführte, sich selbst behauptende Gesetz Gottes an, das Gesetz, wodurch das göttliche Gemüt sagt: „ICH BIN.“ Und dies Gesetz macht es unmöglich für den wahren Menschen, ein sterblicher Sünder zu sein — eine kranke, empfindliche, jähzornige selbstgerechte Person; denn der Mensch ist niemals mehr oder weniger als Gottes Idee. Er ist immerdar geistig — schön, hoheitsvoll und groß.

Das Gesetz Gottes regiert das Universum und umfaßt die ganze Menschheit. In der Unendlichkeit der göttlichen Liebe gibt es keine darbende Liebe; unter der Regierung des Gemüts gibt es keinen rebellischen, eigensinnigen menschlichen Willen. In dem Maße wie „die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe“ demonstriert wird, wird die darbende Liebe der Menschheit befriedigt und der Aufruhr der Erde gestillt. Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß Gott das Gemüt des Menschen ist. Daher gibt es nicht etwa Millionen endlicher Gemüter, die von dem einen Gemüt regiert werden, sondern nur ein Gemüt, Gott, der, indem Er sich selbst regiert, das ganze Weltall regiert. „Die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe“ macht das Böse unmöglich.

Christus Jesus demonstrierte diese Herrschaft. Er bewies, daß es nicht zwei widerstreitende Daseinszustände gibt, von denen der eine gut und der andere schlecht ist, der eine wirklich und der andere unwirklich, der eine geistig und der andere materiell. Er sah Gottes Ebenbild in dem Menschen, der immerdar geistig, sündlos, rein und frei ist, und er erkannte keinen anderen Menschen an. Von dieser Grundlage aus zerstörte er die Sterblichkeit; er heilte die Kranken und wandelte die Sünder um.

Die menschliche Existenz ist eine angenommene Mischung von Leben und Tod, Gut und Böse, Geist und Materie, eine Annahme von zwei entgegengesetzten Daseinszuständen, die gleichzeitig in demselben Reich existieren. Dieser Dualismus empfängt eine starke Zurechtweisung, wenn wir uns daran erinnern, daß der Ursprung des Wortes „zwei“ auf das lateinische Wort „duo“ und das griechische Wort „dyo“ zurückgeführt werden kann, sowie auch auf die Tatsache, daß die griechische Vorsilbe „dia“, die mit „dyo“ verwandt ist und die ursprünglich bedeutete: „in zwei Teile scheiden“, das Wurzel- oder Stammwort der Ausdrücke „diabolisch“, „teuflisch“ und „Teufel“ bildet. Außerdem ist es interessant zu bedenken, daß der ursprüngliche Sinn des griechischen Wortes für „sündigen“ einfach „fehlschießen“, „das Ziel verfehlen“, bedeutete. Die teuflische Suggestion, daß der Mensch von seinem Zustand der Vollkommenheit abgefallen und zugleich materiell und geistig ist, verfehlt das Ziel der Wahrheit und ist die Erbsünde, die in der Reue aufgedeckt und durch Umwandlung des Denkens überwunden werden muß.

Die Wahrheit, daß der Mensch kein anderes Gemüt hat als Gott, ist die Grundlage für die Umwandlung, eine Wahrheit, die bewiesen werden muß. Nur gewohnheitsmäßiges Denken — und Leben — in Übereinstimmung mit dem göttlichen Prinzip zeugt von der Aufrichtung des Reiches Gottes in uns. Die Angaben der fünf körperlichen Sinne legen kein Zeugnis von dem wahren Wesen des Menschen ab; wogegen die geistigen Sinne seine untrennbare Vereinigung mit seinem Schöpfer offenbaren, sowie seine Vollständigkeit, seine Vollkommenheit und sein ewiges Leben.

Der Ausdruck „tierischer Magnetismus“ wird in der Christlichen Wissenschaft als eine Bezeichnung für allen Irrtum gebraucht. Der Ausdruck „tierisch“ bezieht sich auf die Körperlichkeit, das Fleischliche, das dem Geist entgegensteht; unter „Magnetismus“ versteht man die angebliche, falsche Anziehung zum Materiellen hin, die das „Ziel verfehlen“ läßt. Die Wahrheit von der geistigen Individualität des Menschen und seiner göttlich inspirierten Wesenheit zerstört, wenn wir sie täglich behaupten, verstehen und anwenden, die angeblichen Ansprüche des Bösen und demonstriert Gott, den Geist, als das einzige Ich.

Der Christliche Wissenschafter übersieht das Böse nicht. Er weiß, daß jeder Anspruch des Bösen speziell verneint werden muß. Daher gibt er nicht dem Wunschdenken nach, noch der Oberflächlichkeit halb-metaphysischer Arbeit. Er nimmt die Sünde nicht leicht und gibt ihren falschen Ansprüchen nicht nach. Er gibt sich nicht damit zufrieden, wissenschaftliche Wahrheitsbehauptungen aufzustellen, die er nicht in seinem Leben betätigt; denn das wäre ein Betrug, mit dem er sich selber am meisten schaden würde. Er weiß, daß, solange es der Annahme nach einen Anspruch des Bösen gibt, die Wahrheit als eine besondere Verneinung angewandt werden muß. Der Christliche Wissenschafter überwindet den Irrtum, anstatt sich von ihm überwinden zu lassen. Er überwindet ihn, indem er sein Nichts beweist. Er erfüllt getreulich seine Pflicht, indem er sich täglich gegen mentale aggressive Suggestionen verteidigt. Er erkennt die Notwendigkeit, täglicher wachsamer Arbeit — energischer Verneinung der Ansprüche der Sünde und verständnisvoller Erklärungen und Demonstrationen von der Einheit des Seins — kurz, die Notwendigkeit, so „gesinnt zu sein, wie Jesus Christus auch war“.

Suggestion, Hypnotismus und mentale Manipulation sind auf der Annahme vieler Gemüter begründet. Sie verbildlichen die Schlange in all ihrer tückischen Schlauheit, und sie werden zerstört von der großen Wahrheit, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist. Wenn wir dieses Gemüt widerspiegeln, so können wir mit geistiger Überzeugung erklären, daß es für den tierischen Magnetismus keine Person oder Personen gibt, durch die oder auf die er wirken kann, kein Gesetz, das ihn stützt, kein Wille, der ihm als Antrieb dient. Es gibt kein Gemüt für ihn, das er manipulieren, keine Kraft, die er besitzen kann; denn Gott, das einzige Ich, das einzige Gemüt, ist die einzige Macht, Gegenwart und Wirksamkeit.

Eine Behandlung im Sinne der Christlichen Wissenschaft ist das Wirken des göttlichen Gesetzes. In einem Aufsatz in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ der die falschen Ansprüche des materiellen Sinnes energisch bloßstellt, sagt Mrs. Eddy (S. 258): „In der geistigen Schöpfungsgeschichte ruhte alles Gesetz im Gesetzgeber, der sich selbst ein Gesetz war. In der göttlichen Wissenschaft ist Gott Einer und Alles, und indem Er sich selbst regiert, regiert Er das Weltall. Dies ist das Gesetz der Schöpfung:, Mein Schild ist bei Gott, der den frommen Herzen hilft.‘ Und dieses unendliche Gemüt regiert alles. Auf Grund dieses unendlichen Prinzips der Freiheit nannte Gott sich: Ich bin.“ Und sie fügt hinzu: „Der Name Ich bin galt keiner so oder ähnlich bezeichneten Person, vielmehr verkündete er eine mächtige Individualität, den ewigen Vater, als unendliches Bewußtsein, Allgegenwart und Allmacht, als alles Gesetz, alles Leben, alle Wahrheit und alle Liebe.“ Die Christliche Wissenschaft enthüllt die ganzen Machenschaften der Materie und ihrer angeblichen Gesetze als eine Unwahrheit. Damit demonstriert sie die Allmacht des Geistes und richtet das Himmelreich auf.

Die Christliche Wissenschaft duldet keine Kompromisse. Wir können den Irrtum nicht aufbauen, indem wir davon reden, daran denken, die Formen, die er annimmt, untersuchen, beobachten und befürchten — und dann erwarten, Schutz in der Christlichen Wissenschaft zu demonstrieren. Es ist unweise, die Krankheit aufzubauen, indem wir sie für wirklich halten, wenn doch die Heilung im Sinne der Christlichen Wissenschaft darauf beruht, sie als unwirklich zu beweisen. Wir dürfen keine materiellen Heilmittel anwenden und gleichzeitig auf Geist und Materie, Gott und den Mammon vertrauen. Mit freimütiger Offenheit fragt die Christliche Wissenschaft einen jeden von uns: „Wo bist du?“ Jesus sagte (Luk. 9:62): „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.“

In der Wissenschaft kämpfen wir nicht blind gegen den Nebel an. Wir erheben uns darüber. Es ist unsere Pflicht, als Anhänger dieser Wissenschaft, unser Denken ganz den geistigen Wahrheiten des Seins zu widmen. Zu diesem Zwecke müssen wir mit Hingebung die Schriften unserer Führerin studieren; denn in ihnen wird die Allheit Gottes und das Nichts des Bösen offenbart. Diese Schriften werden niemals alt, sie hören niemals auf, noch können wir ihnen jemals entwachsen. Sie stellen die unmittelbare Offenbarung der Wahrheit dar. Wir müssen sie lieben, werthalten, studieren und über sie nachsinnen.

„Wissenschaft und Gesundheit“ ist das Lehrbuch; es enthält die volle Darlegung der Offenbarung. Es gibt keine Frage, ob nationaler, internationaler, wirtschaftlicher, sozialer, physischer, metaphysischer oder persönlicher Art, die nicht in der Wahrheit dieses inspirierten Buches ihre Antwort fände — kein Problem, das nicht eine Lösung hätte. Wer seine geistige Bedeutung begreift, erkennt an, daß es neben der Bibel steht, und daß diese beiden Bücher die größten Bücher aller Zeiten sind.

Das Kirchenhandbuch verleiht dem göttlichen Gesetz Ausdruck, in seiner Anwendung auf die Regierung der Kirche, die von Mrs. Eddy gegründet wurde, und die Leitung ihrer Mitglieder. Mrs. Eddy sagt uns, daß der Zweck des Handbuchs ist (siehe Kirchenhandbuch, Art. XXXV, Abschn. 1), den sich entwickelnden Gedanken zu gestalten und zu schützen. Wir haben unser Handbuch nötig; wir müssen seine Inspiration anerkennen und es verstehen, es lieben und ihm gehorchen.

Die übrigen Schriften von Mrs. Eddy erläutern das Lehrbuch und das Handbuch und zeigen die Art, wie unsere Führerin sie anwendete und demonstrierte. Diese wertvollen Schriften sind das unschätzbare Erbe des Christlichen Wissenschafters.

Der Christliche Wissenschafter weiß, daß er den Anforderungen dieser Zeit nur genügen kann, wenn er das volle Gewicht seines Denkens, Wissens und Seins auf die Seite der Wahrheit wirft. Es darf keine halbherzige, laue Stellungnahme geben. Ein guter, frommer, liebevoller Mensch zu sein, ist nicht genug. Ein persönlicher Begriff von Gutsein demonstriert nicht das göttliche Prinzip des Menschen. Die Christliche Wissenschaft beschwichtigt den persönlichen Sinn; sie offenbart das Ich als Gemüt und den Menschen als Gottes Ebenbild. Die Allheit Gottes ist Seine unteilbare Einheit — die Einheit, die alles Sein in sich schließt und es sicher behütet und im Rhythmus des Geistes bewahrt.

„Die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe“ ist schon hier; ihre Regierung steht fest. Durch aufmerksame, unermüdliche Wachsamkeit, Selbstläuterung, Gebet und Demonstration sollten wir diese Regierung in unserem täglichen Leben zum Ausdruck bringen. Laßt uns beweisen, daß das göttliche Gemüt alle Sünde austreibt und nichts zurückläßt, das „das Ziel verfehlen“ und auf die Ansprüche des Bösen eingehen kann. Dann wird der Mensch als Ebenbild Gottes erscheinen, und so wird es sich als wahr erweisen, daß die göttliche Liebe das darbende Verlangen der Welt nach Liebe stillt und allen Menschen ihren eigenen köstlichen Frieden und ihre Zufriedenheit mitteilt. In der heiligen Stille des geistigen Sinnes erklingt es auf der ganzen Erde wie ein Widerhall des Geistes: „Dein Reich ist gekommen.“

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