Nachdem ich eine Zeitlang sehr kleine Kinder in der Sonntagsschule unserer Zweigkirche unterrichtet hatte, bat mich die Vorsteherin, eine Klasse der ältesten Schüler zu übernehmen. Ich nahm den Auftrag an, wobei ich mir darüber im klaren war, daß sich diese Arbeit von der vorhergehenden stark unterscheiden werde; doch wußte ich auch, daß mich das göttliche Gemüt so führen würde, wie ich es brauchte.
Diese jungen Menschen waren begierig zu erfahren, wie sie die Christliche Wissenschaft zu Hause, im geselligen Leben und in ihrer Schularbeit anwenden könnten. Ich war mir bewußt, daß die Lektionspredigten im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft die Antworten enthielten, nach denen sie suchten, und daß der Unterricht ihnen helfen sollte zu erkennen, von welch praktischem Wert die Lektionen für sie sind.
Da nun die Schüler danach verlangten, so geführt zu werden, daß sie die Wahrheiten, die sie in der Klasse gelehrt wurden, auf ihre individuellen Probleme anwenden könnten, stellte es sich heraus, daß meine Fähigkeit, genaue und hilfreiche Antworten zu geben, im gleichen Verhältnis stand wie meine eigene Hingabe und mein eigenes selbstloses Bemühen. Bei meinem Studium der Bibel und des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und anderer Werke Mary Baker Eddys entdeckte ich ein neues Talent, nämlich: den Kernpunkt einer Frage zu erkennen und somit eine befriedigende Antwort geben zu können.
Hier ein Beispiel: Eine Schülerin, die kurz vor ihrer Abgangsprüfung von der höheren Schule stand, sagte, sie wolle zwar ihr Studium gerne fortsetzen, sehe aber leider keine Möglichkeit hierfür. Durch besondere Hausaufgaben lenkte ich ihr Denken auf die grenzenlose Natur der göttlichen Liebe und das unaufhörliche Wirken des göttlichen Prinzips, das stets zugunsten des Menschen arbeitet. Jeder Fall von Heilung, der in den Lektionspredigten vorkam, wurde hervorgehoben als ein Beweis für die Kraft des göttlichen Gemüts, alle hartnäckigen Begriffe umzustoßen, die eine rechte Tätigkeit begrenzen wollen. Noch vor ihrem Abitur öffnete sich ihr ein Weg, an einer Universität zu studieren.
Eine Schülerin äußerte viele Gedanken, von denen aber nur wenige Sinn und Inhalt hatten. Beim Studium der Lektionspredigt über „Gemüt“ wurde sie besonders auf einen Abschnitt hingelenkt, der sich mit der Annahme einer nachgeahmten Intelligenz befaßte und klar darlegte, daß es im menschlichen Dasein wichtig ist festzustellen, ob Gedanken menschlich oder göttlich sind, ehe man sie aufnimmt und äußert. Als die Schülerin erkannte, daß der Christus — die Wahrheit — der im menschlichen Bewußtsein wirksam ist, wahre Ideen identifiziert und sie von gemütlosen, schweifenden Gedanken unterscheidet, wurden ihre Antworten in der Klasse in zunehmendem Maße wissenschaftlich und sinnvoll. Ein regelmäßiges Studium der Lektionspredigten lenkte ihr Denken und Handeln in geistige Richtung, so daß sie, als sie mit zwanzig Jahren die Sonntagsschule verließ, Mitglied der Zweigkirche wurde und nun rege an der Kirchenarbeit teilnimmt.
Die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften, die so gut mit der Zeit Schritt halten, sind mir beim Unterricht von Nutzen. Die Zeitschriften werden natürlich nicht in den Unterricht mitgebracht, doch erwähne ich ab und zu einen Aufsatz oder ein Zeugnis, um zu zeigen, daß das göttliche Gesetz heute noch ebenso wirksam ist wie in biblischen Zeiten, um Schwierigkeiten im Geschäftsleben wie im Leben des Staates, in der Erziehung und im gesellschaftlichen Verkehr sowie auch körperliche Beschwerden zu überwinden. Ich suche im Christian Science Monitor aufmerksam nach Hinweisen auf Themen, die für junge Leute von besonderem Interesse sind, und wir erörtern sie dann häufig im Lichte der Lektionspredigt.
Die Schüler werden ermuntert, ein Problem bis zum letzten zu durchdenken. In dem Maße, wie sie lernen, die gewissen Argumente, die dazu angetan sind, Disharmonie zu erzeugen, haarscharf zu erkennen, gewinnen sie Vertrauen und die Fähigkeit, die Täuschung abzuweisen und Harmonie wiederherzustellen. Ein Mädchen, das sich von innen heraus zur Christlichen Wissenschaft hingezogen fühlte, war bekümmert, da sie glaubte, sie wisse nicht genug, um sich selbst eine Behandlung geben zu können. Ich bat sie, sorgfältig Jesu Heilung des Mannes am Teiche von Bethesda zu studieren, die in der Lektionspredigt jener Woche vorkam.
Sie stellte fest, daß diese Erzählung Hinweise dafür enthielt, daß der Patient an die Wirklichkeit der Materie glaubte, wie Furcht, Aberglauben, Festhalten an alten Gebräuchen, Eingenwillen und Selbstbedauern. Dann erörterten wir im Unterricht gewisse Erklärungen in „Wissenschaft und Gesundheit“, die diesen Annahmen entgegenwirken. Dies Unternehmen brachte reiche Früchte, und die Fähigkeit der Schülerin, das christlich-wissenschaftliche Heilen auszuüben, begann, sich zu entfalten. Das Mädchen wurde bald darauf Mitglied Der Mutterkirche.
Es hat sich als inspirierend erwiesen, die nähere Umgebung von Christus Jesus, Mrs. Eddy und den großen biblischen Gestalten in großen Zügen zu umreißen. Jeder einzelne von ihnen hatte Probleme zu lösen, und wenn die Schüler erkannt und verstanden hatten, daß es ihr Festhalten am göttlichen Prinzip war, was diese Großen auszeichnete, dann brachten sie mehr Begeisterung und Treue für ihre eigenen Bemühungen auf.
Durch das Unterrichten älterer Schüler in der Sonntagsschule habe ich eine größere Wertschätzung für die Weisheit gewonnen, mit der Mrs. Eddy im Kirchenhandbuch Der Mutterkirche, Artikel XX, Abschnitt 3, folgendes verlangt: „Die darauffolgenden Lektionen bestehen aus Fragen und Antworten, die sich für eine Klasse von jugendlichen Schülern eignen. Sie sind in den Lektionen des Vierteljahrsheftes der Christlichen Wissenschaft zu finden, die in den Gottesdiensten gelesen werden.“
Neige deine Ohren und höre die Worte der Weisen und nimm zu Herzen meine Lehre. Denn es wird dir sanft tun, wo du sie wirst im Sinne behalten, und sie werden miteinander durch deinen Mund wohl geraten. Daß deine Hoffnung sei auf den Herrn, erinnere ich dich an solches heute dir zugut. Habe ich dir's nicht mannigfaltig vorgeschrieben mit Raten und Lehren, daß ich dir zeigte einen gewissen Grund der Wahrheit, daß du recht antworten könntest denen, die dich senden? — Sprüche 22:17–21.
