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Geistiges Wahrnehmen — nicht menschliches Planen

Aus der November 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In der Christlichen Wissenschaft wird der Unterschied zwischen geistigem Wahrnehmen und uninspiriertem menschlichen Planen klar dargelegt. Durch geistiges Erkennen verstehen wir Gottes Führung und Seine unbegrenzte Fürsorge für Seine Kinder, während rein menschliches Planen uns nur etwas zeigt, was wir menschlich für wünschenswert halten. Wenn wir uns materieller Vorstellungen enthalten, so macht uns dies tauglich, göttliche Führung zu empfangen im Verhältnis zu der Reinheit unseres Denkens, der Lauterkeit unseres Verlangens und unsrer Bereitwilligkeit, dem Willen Gottes zu gehorchen.

Mary Baker Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 249): „Laßt uns die Wissenschaft annehmen und alle Theorien fallen lassen, die sich auf das Sinnenzeugnis gründen, laßt uns unvollkommene Vorbilder und illusorische Ideale aufgeben, und also einen Gott, ein Gemüt, haben, das vollkommen ist und seine eignen Vorbilder der Vortrefflichkeit hervorbringt.“

Der Christliche Wissenschafter wendet sich beständig von den „illusorischen Idealen“ ab, und hin zu Gottes „eigenen Vorbildern der Vortrefflichkeit“, und wenn sich dann sein Denken und Bemühen mit Gott versöhnt, wird er ausgestattet mit der Christus-Kraft, die alles Gute vollbringt.

In unseren täglichen Geschäften ist es mitunter nötig, versuchsweise irgendwelche Schritte zu unternehmen. Wenn wir dies in völligem Vertrauen darauf tun, daß diese Schritte durch Gottes Führung entweder gesegnet oder berichtigt werden, so wirkt dies dem menschlichen Planen entgegen. Der Segen ist häufig in der Berichtigung enthalten, obwohl wir dies nicht immer sogleich erkennen. Oft nehmen wir den richtigen Schritt durch geistige Eingebung wahr. Doch dürfen wir niemals in den Irrtum verfallen, mental ein festumrissenes materielles Bild aufzustellen, und dann zu versuchen, den Beistand des göttlichen Gemüts für unser Vorhaben anzurufen.

Geistiges Wahrnehmungsvermögen geht über unerleuchtetes menschliches Planen hinaus. Christus Jesus plante gewiß nicht auf menschliche Weise, als er zwei seiner Jünger aussandte und zu ihnen sagte (Mark. 14: 13-15): „Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folget ihm nach, und wo er eingeht, da sprechet zu dem Hauswirt: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gasthaus, darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und bereit ist; daselbst richtet für uns zu.“ Göttliche Intelligenz offenbarte Jesus das Ergebnis schon vor dem Geschehen. Wir können hier feststellen, daß der große Saal hergerichtet und bereit war, schon ehe das Ereignis stattfand. Die Jünger brauchten nicht zu warten, um erst herauszufinden, wie viele Personen anwesend sein würden.

Materielle Methoden müssen geistiger Wirksamkeit weichen. Der Mensch weiß, weil das göttliche Gemüt allwissend ist. Dieses Wissen ist eine göttliche Begabung, die von allen Ideen des Gemüts bekundet wird. Die Fähigkeit des Meisters, die Gebote Gottes augenblicklich zu erfassen, war das Ergebnis seines reinen, geistigen Denkens und des bedingungslosen Gehorsams, den er dem göttlichen Willen allzeit entgegenbrachte. Sein Beispiel bildet die Richtschnur für die Christlichen Wissenschafter.

Die Mitglieder einer christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche erbrachten einmal den Beweis, daß ein Unternehmen, das auf der geistigen Wahrnehmung von Gottes Vorsehung beruht, reiche Früchte zeitigt. Ihr Kirchengebäude war nur in seinem Mittelteil mit Kirchengestühl ausgestattet, nicht aber in den Seitenteilen. Da die Besucherzahl gering war, beschlossen die Mitglieder, mit der Anschaffung von weiteren Kirchenstühlen zu warten, bis die Gemeinde diese benötigen würde.

Anläßlich der Sitzung eines Bau- und Erweiterungsausschusses wurde die Ansicht geäußert, mit der Aufstellung weiterer Sitzgelegenheiten zu warten, bis sich eine größere Anzahl von Besuchern einfinden würde, hieße sich der Begrenzung und der Schläfrigkeit zu ergeben. Daraufhin wandten sich nun die Mitglieder des Ausschusses von ganzem Herzen an Gott, um die rechte Führung zu erlangen. Als sie an Erwartung des Guten zunahmen, gingen sie von ihrem früheren Standpunkt ab und machten die Kirche bereit für die Unterbringung einer größeren Besucherzahl. Zunächst wurden Klappstühle, die sich im Souterrain befanden, heraufgebracht und in den Seitenteilen aufgestellt. Einige Wochen lang blieben diese zusätzlichen Sitzgelegenheiten unbenutzt.

Die Mitglieder setzten jedoch ihr Bemühen getreulich fort. Nachdenkliche Aufmerksamkeit widmeten sie der folgenden Erklärung, die Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt (S. 506): „Geist, Gott, sammelt ungeformte Gedanken in ihre geeigneten Kanäle und entfaltet diese Gedanken, wie Er die Blütenblätter eines heiligen Vorsatzes öffnet, damit der Vorsatz erscheine.“ Da erkannten sie, daß ein völliges Bereitsein zum Ausdruck kommen müsse, damit Gottes „heiliger Vorsatz“ in Erscheinung treten könne. Nun wurden zusätzliche Exemplare des Vierteljahrshefts und des Liederbuchs bereitgelegt, so daß die zu erwartenden neuen Besucher an den Gottesdiensten teilnehmen könnten. Am folgenden Sonntag nahmen mehrere Besucher die provisorischen Sitzplätze ein, obwohl im Mittelteil der Kirche noch Plätze frei waren.

Ernsthafte metaphysische Arbeit zeitigte weitere Resultate. Die Besucherzahl nahm nun rasch zu. Die Klappstühle wurden häufiger benutzt. Im Einvernehmen mit dem Vorstand und den Mitgliedern der Kirche bestellte daraufhin der Ausschuß genug Kirchenstühle, um die Seitenflügel zu füllen. Alle waren davon überzeugt, daß die göttliche Liebe sie zu diesem Schritt geführt hatte. Eine besondere Mitgliederversammlung wurde abgehalten, bei der Aufsätze aus den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften und Stellen aus der Bibel und aus Mrs. Eddys Werken verlesen wurden.

Als es dann soweit war, daß die neuen Kirchenstühle aufgestellt werden konnten, hatte sich die Besucherzahl fast verdoppelt. Eine beträchtliche Zahl von regelmäßigen Besuchern erwarb Mitgliedschaft. Die Kirchenstühle konnten schon vor Ablauf des Jahres, das mit der Herstellerfirma vereinbart worden war, bezahlt werden. Die Klappstühle wurden entfernt und werden jetzt in der sich erweiternden Sonntagsschule benutzt.

Eine Randüberschrift in „Wissenschaft und Gesundheit“ erinnert uns daran, daß „Gedanken ... Dinge“ sind (S. 261). Obwohl Dinge materiell zu sein scheinen, so sind sie es doch in Wahrheit nicht, denn alles ist mental. Das, was im menschlichen Dasein als das Ergebnis einer christlich-wissenschaftlichen Demonstration erscheint, ist — in seiner wirklichen Bedeutung — eine geistige Offenbarwerdung Gottes. Wir stimmen wohl darin überein, daß nicht die Aufstellung zusätzlicher Sitzgelenheiten und die Anschaffung neuer Kirchenstühle die Ursache dafür war, daß eine größere Zahl von Besuchern und neue Mitglieder in die Kirche kamen, sondern vielmehr die hingebende metaphysische Arbeit. Das richtige, geistige Denken, das zur Lösung eines gewissen Problems notwendig ist, entfaltet sich zum praktischen Ausdruck.

Eine Demonstration, die durch wissenschaftliches Gebet in Erscheinung tritt, segnet alle. Die rechten Mittel und Wege entstammen dem göttlichen Gemüt. Wenn wir auf Gottes Führung vertrauen und der geistigen Eingebung folgen, werden wir unter allen Umständen zu richtigen Entscheidungen geführt. Der Psalmist gab uns folgenden Rat (Ps. 37:5): „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird's wohl machen.“ Laßt uns dies immer tun. Wenn wir so handeln, dann wird unser Bemühen mit Demonstration und Freude gekrönt werden.

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