Wer die Christliche Wissenschaft studiert und ihren Regeln gehorsam ist, kann erwarten, den Segen der unendlichen Versorgung an sich zu erfahren. Johannes schrieb (1. Joh. 3:1): „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen!“ Als die Kinder Gottes empfangen wir die Gaben eines überreichen Vaters. Diese himmlischen Gaben allein gewähren uns wahre Sicherheit.
Das, womit Gott uns versorgt, bedeutet mehr für uns als eine angemessene Versorgung mit Geld, Nahrung, Kleidung, einem Heim und ähnlichen menschlichen Bedürfnissen. Wird nicht die Substanz, nach der wir vor allem trachten, am besten in Eigenschaften wie Frieden, Liebe, Harmonie, Freude, Befriedigung, Gesundheit und Leben bekundet? Dies sind einige der Gaben, die uns unser himmlischer Vater schenkt. Sollte irgendeine dieser Eigenschaften fehlen, so deutet das darauf hin, daß das sterbliche Gemüt sich uns mit einer falschen Annahme von Furcht oder Mangel aufdrängt.
Der Christliche Wissenschafter hat gelernt, sein Vertrauen auf das zu setzen, was in geistiger Weise offenbar ist. Eine Definition von „offenbar“ ist „klar für das geistige Schauen und das geistige Verständnis“. Das menschliche Suchen nach Zufriedenheit, Freiheit, Vertrauen, Sicherheit, Frieden kann nur durch geistiges Verständnis und Klarheit des geistigen Schauens ausreichend befriedigt werden. Dieses Verständnis der wahren Versorgung ist es, wonach der Christliche Wissenschafter ernstlich trachtet.
Als Kinder Gottes können wir klar erkennen, daß Versorgung ebensosehr ein Daseinszustand wie ein Besitzzustand ist. Von einem metaphysischen Standpunkt aus gesehen, bedeutet „sein“ dasselbe wie „haben“. Gottes Kind zu sein bedeutet für uns, die Segnungen zu haben, die dieses hohe Vorrecht in Fülle mit sich bringt.
Wie können wir nun dieses Sein klar erkennen und in ihm leben? Dadurch, daß wir uns weigern, die Illusion anzunehmen, die die geistigen Wahrheiten umzukehren beansprucht, und dadurch, daß wir vertrauensvoll vorwärtsschreiten und uns immer das Vorbild einer vollkommenen Beziehung zwischen Gott und Mensch, dem göttlichen Prinzip und seiner Idee, vor Augen halten.
Um uns der Fülle zu erfreuen, müssen wir wissen, daß wir in Wahrheit bereits auf dem Standpunkt der Inspiration, der Intuition und der Vollständigkeit leben. Wenn wir die Versorgung in unserer menschlichen Erfahrung bekundet sehen möchten, müssen wir den hinterlistigen Irrtum zurückweisen, der uns dazu bringen will zu sagen: „Man sollte vorsichtig sein. Zeige mir erst einmal etwas von dem offenkundigen Beweis der Versorgung, nach der ich suche, und dann will ich voller Vertrauen vorwärtsgehen.“
Es geht darum, daß wir die Fülle bekunden müssen durch das Wissen, daß Gott mit allem Guten versorgt, und nicht durch eine Forderung, daß uns zuerst der materielle Augenschein gezeigt werde. Diese Art des irrtümlichen Denkens läßt eine Zeitspanne verstreichen und hält uns in unserer vollständigen Wahrheitsbehauptung auf.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ erklärt Mary Baker Eddy (S. 264): „Wir müssen dorthin schauen, wo wir hinwandeln möchten, und wir müssen handeln wie einer, der alle Macht von Ihm besitzt, in dem wir unser Sein haben.“ Wir brauchen kein äußeres Zeichen für die Erfüllung unserer Bedürfnisse abzuwarten, ehe wir uns voller Freude mit Klarheit des geistigen Schauens und des Verständnisses bewußt werden, daß wir alle Macht besitzen. Eine höhere und umfassendere Auffassung von Versorgung wird bestimmt eine harmonische und glückliche Tätigkeit zur Folge haben. Wir müssen uns die Wahrheit vergegenwärtigen, bevor der materielle Augenschein sich der wahren Fülle angleicht.
Man hört oft sagen, daß jemand gern eine Geschichte schreiben oder ein interessantes Unternehmen beginnen möchte, jedoch nicht den rechten Anfang zu finden scheint. Dadurch, daß man auf die Argumente der Furcht und des Zweifels lauscht, wird das Unterfangen verschoben, und nichts wird vollbracht.
Der erfolgreiche Geschäftsmann geht mit einer inneren Zuversicht an seinen Schreibtisch, die ihn dazu führt, jegliche sterbliche Behauptung von Mangel zu überwinden. Der Christliche Wissenschafter, der weiß, daß er in seinem wahren Sein das Kind Gottes ist, kann sich bestimmt darauf verlassen, daß er die notwendige Versorgung empfängt, wenn er jedes gegenteilige Argument leugnet und sich demütig in Einklang mit dem göttlichen Gesetz des Guten bringt. Christus Jesus glaubte daran, daß die Versorgung in Überfülle vorhanden war, und wartete nicht, bis er sah, daß die Brote und Fische vermehrt wurden.
„Jeder Tag fordert von uns höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse, der christlichen Kraft“ schreibt Mrs. Eddy (ebd., S. 233). Statt zögernd und furchtsam Spekulationen über eine ungewisse Zukunft anzustellen, müssen wir sofort und vertrauensvoll handeln.
Ein Christlicher Wissenschafter wurde mit einem großen Unternehmen in einem fremden Lande betraut. Bevor er seine Heimat verließ, wurde er sehr häufig vor den Schwierigkeiten gewarnt, denen er sich bei der Erledigung seiner Aufgabe gegenübergestellt sehen würde, ohne die finanzielle und technische Unterstützung, die in seinem Heimatland in so reichlichem Maße zur Verfügung stand. Dem Christlichen Wissenschafter kam der Gedanke, daß die Situation nicht ein Problem war, sondern eine Gelegenheit bot, die vielen Wahrheiten zu beweisen, die er durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte.
Weil Gott unendlich und Versorgung immer gegenwärtig ist, wußte er, daß diese in dem anderen Lande ebenso wie zu Hause bewiesen werden konnte und verfügbar war. Hier würde eine Gelegenheit sein für „höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse, der christlichen Kraft“.
Mit diesen und vielen anderen Wahrheiten ausgerüstet, die er durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, ging er vertrauensvoll an die Arbeit. Bei der Ausarbeitung seiner Aufgabe gab es dann viele Tage, an denen die Ansprüche des Mangels ihre Stimme erhoben, um gehört zu werden, und die notwendigen Mittel nicht vorhanden zu sein schienen. Als die Vorstellung von Mangel in seinem Bewußtsein beharrte und die Lösung sich ihm nicht sofort zeigte, kehrte er den unwahren Augenschein um, der sich den materiellen Sinnen darbot, und behauptete vertrauensvoll die unendliche Allheit und Einheit des göttlichen Gemüts, Gottes.
Häufig kam dann die Versorgung aus einer unvorhergesehenen Quelle in Form einer aufbauenden Idee. Die falschen Suggestionen des Mangels, die sich in Sorge, Furcht oder Panik zeigten, wurden stets durch geistige Wahrheiten ersetzt, so daß er von reichlicher Versorgung umgeben war. Es war notwendig, täglich fortzuschreiten und zu wissen, daß die Versorgung immergegenwärtig und nicht von Personen, einem Ort, Geldmitteln, einem Land oder einer Nationalität abhängig war.
Als die Arbeit nach anderthalb Jahren erfolgreich ausgeführt worden war, hatten sich die Erinnerungen an sogenannte Prüfungen, Trübsale und zeitweiligen Mängeln in ihr charakteristisches Nichts aufgelöst. Statt dessen überwog die Freude über die vollbrachte Leistung und den erbrachten Beweis ganz erheblich.
Die falschen Argumente des Irrtums sind das hinterlistige Raunen des Mangels in der einen oder anderen Form. Wenn man ihre wahre Natur erkennt, die Lüge als Lüge bezeichnet und die Wirklichkeit und Allgegenwart der geistigen Versorgung annimmt, dann führt das menschliche Unternehmen schnell zu einer vollen Verwirklichung.
Gottes Ideen kommen nicht in einer unvollendeten Form zu uns, um auf dem Wege zunichte gemacht zu werden. Dies müssen wir wissen und beständig bereit sein, es zu behaupten. Wir müssen wissen, daß jede Idee aus dem göttlichen Gemüt alles in sich trägt, was für die Vollkommenheit und Vollendung nötig ist. Das Verständnis dieser Wahrheit bringt Harmonie in unsere Erfahrung. Es bringt Harmonie in alle Probleme, einschließlich Finanz- und Personalprobleme, Saisonschwankungen, technische Probleme und solche der Marktlage. Die geistige Idee bringt auch das Licht der Wahrheit mit sich, das uns befähigt, jeden Nebel des Irrtums zu entdecken, ganz gleich wie falsch oder hinterlistig er auch sein mag, und wie tückisch er auch zeitweilig versuchen mag, uns von unserem fortschrittlichen Wege abzubringen.
Wenn wir einen Gott, ein Gemüt, voll und rückhaltlos annehmen, und wenn wir anerkennen, daß wir in unserer wahren Selbstheit die Widerspiegelung und Idee dieses Gemüts sind, wird die Möglichkeit, Mangel zu erfahren, vernichtet. Eine volle Erkenntnis von Gottes liebevoller Fürsorge für jedes Seiner Kinder befähigt uns, mit ständig wachsendem Vertrauen vorwärtszuschreiten.
