Das Erlangen einer höheren Stellung bedeutet an sich noch keinen Fortschritt. Rechter Fortschritt muß das Ergebnis vergeistigteren Denkens sein. Die Menschheit glaubt, daß der Fortschritt uns aus der Begrenzung heraus und zu Besserung oder dem Ausdruck größerer Intelligenz führt. Dagegen deutet ein geistiges Fortschreiten auf die ordnungsmäßige, beständige Wirksamkeit hin, die von einer all-intelligenten Quelle ausgeht.
Entfaltung ist ein ewiger Zustand des unendlichen Seins. Die Gottheit kann nicht zu einem Stillstand kommen, sie ist ewiglich tätig, sich immerdar selbst zum Ausdruck bringend. Der Mensch, das Gleichnis Gottes, muß daher unermeßliche Entfaltung ausdrücken oder kundtun; denn Mary Baker Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 258): „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“
Wenn man eine Beförderung im Auge hat, sollte man sich daran erinnern, daß diese mit einer Besserung oder einer Erhebung des Bewußtseins zum Geist hin übereinstimmen muß.
Wenn wir uns auf menschliche Mittel oder menschlichen Einfluß für eine Beförderung stützen, anstatt uns auf Gott zu verlassen, machen wir in Wirklichkeit keinen Fortschritt. Selbstsüchtiges Streben und eigenwilliges Planen können unseren Gesichtskreis nur begrenzen, denn sie verbergen das grenzenlose Gute, das Gott für Seine Kinder bereitet hat. Mrs. Eddy rät uns in ihren Werk „Rückblick und Einblick“ (S. 85): „Vermeidet, ein Amt einzunehmen, zu dem ihr euch nicht von Gott berufen fühlt! Laßt euren Posten nie im Stich ohne genügende Überlegung und Klarheit, sondern wartet immer, bis Gottes Finger euch den Weg weist!“
In Wirklichkeit gehört alles Gott an; Er wird sogar die Tätigkeit, das Geschäft oder den Haushalt, die man sein eigen nennen mag, so leiten, daß diese der Menschheit den besten Dienst erweisen können, und Er wird jeden führen, der damit in Verbindung steht. Da nun alles Gott angehört, arbeiten wir in Wirklichkeit für Gott und nicht für einen Sterblichen oder eine Gruppe von Sterblichen.
Wir überwinden die falschen Ansprüche der Ungerechtigkeit dadurch, daß wir ihnen weder Macht noch Wirklichkeit beimessen. Wenn wir uns vertrauensvoll an die gerechte Regierung des allmächtigen Gottes, des Guten, halten, werden wir erleben, daß die Unbilligkeit verschwindet, oder auch, daß sich der Weg öffnet für eine Gelegenheit zu größerem Fortschritt.
Der Psalmist sagt (Ps. 75:6, 7): „Nicht vom Aufgang der Sonne noch vom Niedergang und nicht von der Wüste her kommt die Erhöhung! Nein, Gott ist es, der da richtet, der diesen erniedrigt und jenen erhöht.“ (Menge-Bibel.)
Joseph ist ein Musterbeispiel für rechten Aufstieg, unabhängig von Stellung oder äußerem Rang. Obwohl Joseph von seinen Brüdern in eine Grube geworfen, dann von ihnen an die Ismaeliten verkauft, nach Ägypten gebracht und dort ungerechterweise ins Gefängnis geworfen wurde, fuhr er doch fort, auf Gott zu vertrauen.
Der Aufstieg kam tatsächlich während jener dunklen Stunden, denn das Denken Josephs war gefeit gegen die Suggestionen des Bösen. Allen Bibelkennern ist der Ausgang der Geschichte bekannt, nämlich der Aufstieg Josephs zum höchsten Posten im Reiche des Pharao. Josephs Denken war beständig offen für neue, geistige Ideen; daher war sein Aufstieg unausbleiblich.
Unser Fortschritt hängt nicht davon ab, wo unser Körper ist, sondern davon, wo unser Denken ist. Jedes Kind Gottes hängt einzig und allein von Gott ab. Eine Hausfrau zum Beispiel, die sich auf Gott verläßt, damit Er sie leite, sollte nicht das Empfinden haben, daß ihr Fortschritt durch ihren Mann aufgehalten werden kann oder völlig von diesem abhängt. Selbstverständlich hat sie ein Interesse daran, sein Fortkommen zu fördern, und umgekehrt. Aber sie kann nicht dabei stehenbleiben. Welche Stellung wir auch einnehmen oder welche Beschäftigung wir auch ausüben mögen — wir sollten stets fortschreiten.
Wir erlangen Vertrauen und ein Gefühl der Herrschaft, wenn wir lernen, daß wir niemanden außer uns selbst zu verbessern brauchen, um weiterzukommen. Der „Same [ist] bei sich selbst“ (1. Mose 1:11); wir tragen die Intelligenz und die Fähigkeit fortzuschreiten in uns. Unser Fortkommen oder Weiterkommen hängt daher nicht von der Anerkennung anderer ab, sondern allein von unserer eigenen Erkenntnis der allumfassenden Gegenwart und Herrschaft dessen, der alles gut macht.
Keine Machenschaften des sterblichen Gemüts können jemanden auf einem falschen Platz festhalten oder ihm etwas Richtiges vorenthalten, wenn es verstanden wird, daß jede individuelle Idee Gottes ewig ihre zweckmäßige Wirksamkeit nach Gottes vollkommenem Plan hat. Da dies wahr ist, kann es menschlich bewiesen werden.
Wir sind nicht nur wesentlich für Gott als Seine Ideen, sondern wir sind auch wichtig für Ihn. Gott, das göttliche Prinzip, allein richtet uns. Unsere Laufbahn ist in Seinen Händen. Das göttliche Gemüt regiert jede Einzelheit in unseren Angelegenheiten. Unser Handeln wird nicht nur vom Verstand bestimmt, sondern auch von der freien, ungehemmten Inspiration der Seele. Da wir die Kinder der Allwissenheit sind, drücken wir klares Denken in jeder Situation aus. Da wir die Kinder der Allmacht sind, spiegeln wir vollkommene Fähigkeit wider, die Fähigkeit, die jeder Lage gewachsen ist. Der Apostel Paulus bewies diese Wahrheiten und erklärte (Phil. 4:13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
In dem vollkommenen Kosmos der Gottheit gibt es keine Idee, die fehl am Platze, unerwünscht oder überflüssig ist. Auch gibt es keine Zeit, in der gute Ideen nicht gebraucht werden; sie werden stets gebraucht und anerkannt. Es gibt keine Zeit, in der irgendeine gute mentale Eigenschaft nicht gebraucht wird; die Lauterkeit ist nicht nur zu bestimmten Zeiten wirksam oder erwünscht. Daher gibt es keinen Mangel an Ideen. Es gibt keine Zeit, in der das Einmaleins uns nicht zur Verfügung steht, da es gedanklich ist. In dem ausgeglichenen Reich Gottes, in dem alles geistig oder rein gedanklich ist, kann es keinen Mangel an guten Gelegenheiten geben, keinen Mangel an Versorgung oder an Hilfsquellen für den individuellen Menschen, den Ausdruck Gottes.
Man kann alles vollbringen, wenn man genug weiß. Und der Mensch Gottes weiß immer genug, weil er als Widerspiegelung des göttlichen Gemüts alle Ideen seines Schöpfers in sich schließt.
Wir können uns freuen über die schöpferischen Ideen, die gegenwärtig sind, um unser Bewußtsein zu erleuchten. Rechte Ideen werden wunderbare Dinge vollbringen, wenn sie selbstlos dargelegt werden. Die Macht und Wirksamkeit einer Idee ist grenzenlos. Es gibt einen Weg aus jeder Schwierigkeit heraus, in jeder Situation einen Weg, vorwärts zu kommen — und diesen Weg gehen wir, wenn wir intelligente, schöpferische Ideen hegen, anwenden und selbstlos zum Ausdruck bringen.
Wer das Geschäft als eine Gelegenheit ansieht, durch die er sein Verständnis und seine Anwendung der Wahrheit erweitern kann, wird bestimmt in der Wissenschaft weiterkommen, und der Aufstieg in seinem Geschäft oder in seinem Beruf wird folgen, und oft in einer Art und Weise, an die er nicht gedacht hat.
Der Weg, der über ein materielles Planen für unser Fortkommen hinausgeht, der bessere Weg, ist der, darum zu beten, daß man seine geistige Selbstheit oder göttliche Natur erkennt und sie verwirklicht. Der rechte Aufstieg geht stets im Bewußtsein vor sich und muß sich menschlich ganz unausbleiblich offenbaren, wenn wir unsere Gedanken über einen begrenzten Sinn von Menschen und Situationen erheben.
Mrs. Eddy beschreibt diese rechte Idee des Aufstiegs in ihrem Werk „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“. Hier sagt sie (S. 159): „Das Unendliche kann nicht im Endlichen begraben werden; der wahre Gedanke, den wir im Innern hegen, tritt im Äußeren in die Erscheinung, und das ist die einzig rechte Wirksamkeit, nämlich das, wodurch wir unsere höhere Natur erreichen.“