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Es gibt keinen Gegensatz zur Wahrheit

[Von besonderem Interesse für Kinder]

Aus der Dezember 1959-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Hanni war ein Abc-Schütze. Als sie anfing, Lesen zu lernen, tat sich ihr eine ganz neue Welt der Freude an den Wörtern auf. Wenn sie mit ihrer Mutter im Auto ausfuhr, machte es ihr immer Spaß, sich die Plakate, die die Straße säumten, anzusehen und festzustellen, wie viele Wörter sie schon entziffern konnte.

Wenn Hanni beim Abtrocknen des Geschirrs half, spielte sie gern ein anderes Spiel mit Worten, das sie „Gegensätze“ nannte. Bei diesem Spiel nannte die Mutter ihr ein Wort, und Hanni nannte das Gegenteil. Eines Abends hatte ihre Mutter schon so ziemlich alle Wörter aufgebraucht, die sie sich nur ausdenken konnte, und schließlich sagte sie: „Wahrheit“.

Hanni dachte einen Augenblick nach. Dann blickte sie fragend zu ihrer Mutter auf und sagte: „Aber Mutter, die Wahrheit hat ja in Wirklichkeit gar kein Gegenteil; das weißt du doch auch.“

Hanni besuchte nämlich seit mehreren Jahren die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule und hatte hier einige Stellen aus der Bibel und aus „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy auswendig gelernt. Einer ihrer liebsten Bibelverse war dieser (1. Mose 1:31): „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war seht gut.“

Man hatte Hanni gelehrt, daß Gott Alles ist, die einzige Ursache oder der einzige Schöpfer, und daß nur das Gute wirklich ist; und so wußte sie, daß Gott in Wirklichkeit gar kein Gegenteil haben kann. Es war ihr erklärt worden, daß Mrs. Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit“ unter anderen Begriffsbestimmungen für „Sterbliches Gemüt“ diese angibt (S. 591): „Nichts, das beansprucht, Etwas zu sein, denn Gemüt ist unsterblich.“ Mrs. Eddy sagt auf Seite 278 desselben Werks auch folgendes: „Geist, Gott, ist unendlich, ist alles. Geist kann kein Gegenteil haben.“

Eines Tages kam Hanni weinend ins Haus. Sie sagte, sie wolle nie mehr mit Annette spielen. Als ihre Mutter sich nach dem Grund erkundigte, erwiderte Hanni: „Weil sie nicht ehrlich spielt. Wenn sie beim Seilhüpfen einem Fehler macht, dann zählt sie ihn nicht. Und sie hat allen Kindern gesagt, daß sie nicht mehr mit mir spielen sollen; jetzt habe ich niemanden, mit dem ich spielen kann.“

Hannis Mutter sagte ihr, es sei wohl am besten, wenn sie sich nun überlegten, was in der Angelegenheit zu tun sei, und sie erinnerte Hanni an den Bibelvers, der besagt, daß alles, was Gott geschaffen hat, gut sei. Und sie folgerten nun, daß, da dies wahr sei, Gott auch kein unehrliches oder feindseliges Kind geschaffen haben könnte. Also müsse es der Irrtum — das sterbliche Gemüt — sein, das Hanni einreden wolle, daß ein Nichts ein Etwas sei, und daß Gott ein Gegenteil habe. Da Gott, die Wahrheit, Alles ist, so könne Er kein Gegenteil haben.

Dann erinnerten sich Mutter und Hanni an das Spiel mit den Gegensätzen. Sie beschlossen, all die Unwahrheiten, die das sterbliche Gemüt über Annette sagte, durch das Gegenteil zu ersetzen: Das Gegenteil von Unfreundlichkeit aber ist Freundlichkeit, und das von Groll gütiges Empfinden.

Sie vergegenwärtigten sich, daß Gottes Kind freundlich, gütig, liebevoll und in jeder Beziehung gut sein muß, daß es dem Gotteskind unmöglich ist, Irrtum zum Ausdruck zu bringen, und daß es dem Gotteskind ebenso unmöglich ist, Irrtum zu glauben. Sie beschlossen, nicht auf die Lügen des Irrtums über Annette oder über sie selbst zu lauschen.

Als sie sich an Christi Jesu Worte erinnerten (Joh. 8:32): „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“, vereinbarten Hanni und die Mutter, daß sie nur das, was Gott schafft, als wahr anerkennen wollten. Hannis Gesichtchen strahlte, da sie nun das, was sie in der Sonntagsschule gelernt hatte, anwenden konnte. Sie waren beide so glücklich, daß sie kaum ein Klopfen an der Tür hörten.

Als Hanni öffnete, da stand eine lächelnde Annette draußen, die sich erkundigte, ob Hanni nicht hinauskommen wolle zum Spielen. Und nun gingen sie mit einander davon, lachten und unterhielten sich so vergnügt wie gute Freundinnen, die sie ja auch waren.

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