Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy, die von Christlichen Wissenschaftern häufig als ihre verehrte Führerin bezeichnet wird, stellt auf der ersten Zeile des Vorworts zu ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ folgende Behauptung auf: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Bezweifelt jemand diese Verheißung? Dann sollte er sie studieren und darüber nachsinnen, um ihre geistige Bedeutung zu erfassen. Er wird nie aufhören, dafür dankbar zu sein.
Vielleicht könnte jemand fragen: „Wer ist denn der Unendliche, welcher uns erhält?“ Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß es der eine Gott, das allmächtige und allgegenwärtige Höchste Wesen ist, der Alles-in-allem. Erhalten heißt unterstützen, stärken und ernähren. Gott, das Gute, tut dies alles für Seine gesamte Schöpfung. Diejenigen, die sich darauf verlassen, daß Er sie führt und leitet, empfangen Seine Unterstützung. Wer Ihm völlig vertraut, wird erhalten und beschützt. Abraham bewies dies, als er mit seinem Sohne Isaak den Berg hinangeführt wurde. In der Bibel finden wir eine Fülle von Berichten über Menschen, die auf Gott vertrauten, und die zum Lohn dafür beschützt und gestärkt wurden.
Wir wissen, daß das Wort „unendlich“ das bedeutet, was keine Grenzen irgendwelcher Art hat, was grenzenlos ist. Und dies ist die genaue Beschreibung für Gott, der unbegrenzt ist an Macht, an Liebe und an allem Guten. Unsere Führerin gibt uns den weisen Rat, uns auf diesen erhaltenden Unendlichen zu verlassen und Gottes unendliche Segnungen zu empfangen — Schutz, Stärke und Macht.
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir, uns auf den unendlichen Gott zu verlassen, der uns erhält, wie Christus Jesus es uns lehrte und bewies, und den Trost Seiner mit uns weilenden Engel zu empfinden. Der Begriff „Engel“ wird im Lehrbuch teilweise definiert als „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen“ (S. 581), und auf Seite 567 lesen wir: „Diese Engel erlösen uns aus den Tiefen.“ Geistig zu verstehen, daß Gott unsere Zuflucht und unsre Festung ist, heißt, sich auf den erhaltenden Unendlichen zu verlassen und errettet zu werden.
Jemand hat einmal geschrieben: „Wäre einer in einem brennenden Gebäude oder in einem Eisenbahnunglück oder in einer Löwengrube, so gibt es ein Gesetz Gottes, das die scheinbaren materiellen Umstände sofort berichtigen und so seine vollständige Befreiung bewirken kann.“
Der Verfasser dieser Zeilen kann die Richtigkeit dieser Behauptung bezeugen, da er vor einigen Jahren, ohne Schaden zu nehmen, einem Feuer entrinnen konnte, das damals als der schlimmste Hotelbrand seines Landes bezeichnet wurde. Als er des Nachts erwachte, merkte er, daß er in seinem Zimmer im zehnten Stockwerk des Hotels wie in einer Falle von dem Feuer eingeschlossen war. Seinem ersten Impuls folgend, versuchte er auf Händen und Knien zur Treppe zu kriechen, wurde jedoch in sein Zimmer zurückgedrängt.
Dann begann er, alle Einflüsterungen, wie ernst doch seine Lage sei und wie wenig Aussicht auf Rettung er habe, zurückzuweisen; und nun wandte er sich an Gott. Sein Denken verweilte bei den Wahrheiten des 91. Psalms. Ruhig begann er, die Worte aus dem Gedächtnis aufzusagen, wobei er häufig anhielt, um sich besser klarzuwerden über die segensvolle Bedeutung der Worte: „Der Herr ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen.“
Während er die ganze Zeit über gedanklich „unter dem Schirm des Höchsten“ weilte, wurde er göttlich geführt, etwas zu unternehmen. Er schloß das Oberfenster über der Tür, zog sich vollständig an und fertigte ein Seil aus Bettüchern, Wolldecken und der Bettspreite. Mehrere Male ging er daran, dieses Seil vom Fenster herunterzulassen; doch hörte er jedesmal eine Engelsstimme sagen: „Noch nicht! Du verläßt dich auf den erhaltenden unendlichen Gott, und Er wird dich erretten.“
Doch schließlich sagte die Engelsstimme: „Jetzt“, und so ließ er sich von dem Fenster an dem behelfsmäßigen Seil hinunter und konnte mit Hilfe eines Feuerwehrmanns ein anderes Seil erreichen und damit zu einer Leiter gelangen und schließlich in Sicherheit kommen. Der Rauch war anfangs so dicht gewesen, daß er weder den Feuerwehrmann, noch die Leiter gesehen hatte, die sich zwei Stockwerke unter ihm befand.
Als er unten ankam, konnte er Gott nur immer wieder von neuem danken. Er war sich dessen gewiß, daß das allweise göttliche Prinzip ihn jeden Schritt seines Weges geleitet hatte.
Wir brauchen nicht zu wissen, wie unsere Rettung oder Erhaltung vor sich gehen wird; wenn wir uns aber unbedingt auf Gott verlassen, so werden wir unfehlbar befreit. Vielleicht könnte jemand fragen: „Wenn sich Gott niemals menschlicher Situationen und Zwangslagen bewußt ist, wie kann er uns dann herausführen und erhalten?“ Gott, das Gemüt, ist sich Seiner Idee oder Widerspiegelung, des Menschen, immerdar bewußt, und wenn wir uns als den Ausdruck oder die Widerspiegelung Gottes ansehen — die wir doch in Wirklichkeit sind — und unser Einssein mit Gott erkennen und anerkennen, so bekundet sich dieses Einssein, und wir werden errettet.
Da Leben Gott und Gott das Leben des Menschen ist, kann das sterbliche Gemüt — unter welcher Maske es auch auftreten mag — das Leben weder hinwegnehmen, noch es in irgendeiner Weise angreifen. Doch des Verfassers Schutz war sein unbedingtes Vertrauen auf die göttliche Intelligenz und sein Verständnis davon, daß solches Vertrauen immer Beschirmung und Befreiung für uns bedeutet.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, die wahre Natur des unendlichen erhaltenden Gottes verstehen, und offenbart uns, daß Er uns zu allen Zeiten und unter allen Umständen zugänglich ist. Hierfür sind die Anhänger der Christlichen Wissenschaft ihrer Führerin ewig dankbar. Sie beten sie nicht an und vergöttern sie nicht; da sie aber durch diese Religion, die Mrs. Eddy entdeckte und gründete, gesegnet, errettet und erhalten wurden, betrachten sie es als ihr Vorrecht, ihr die Ehre zu geben, die ihr gebührt.
Die Lektionspredigten, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu finden sind, und die weislich von Mrs. Eddy für das tägliche Studium aller Christlichen Wissenschafter eingerichtet wurden, machen uns besser mit der Natur des erhaltenden Unendlichen vertraut, stärken uns auf diese Weise für unser Wirken während des Tages und erhalten und beschützen uns des Nachts. Wir können wahrlich sagen, daß die Wahrheiten in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft unser „Schirm und Schild“ sind. Es wird sich erweisen, daß sie ein Bollwerk für uns bedeuten. Welch widriger Umstand oder welch widriges Argument uns auch entgegentreten mag — wir können in diesen segensreichen Büchern göttliche Führung suchen, und auf diese Weise davon überzeugt sein, daß wir uns tatsächlich immer mehr auf den erhaltenden Unendlichen verlassen.
Eines der Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 374) enthält ein wunderschönes Dankgebet für Gottes Fürsorge; und wir könnten es bei unsern täglichen Beschäftigungen gar wohl im Herzen singen:
Wir danken Dir und preisen
Dich, Gott, der uns erschuf,
Daß Du, noch eh' wir bitten,
Hörst Deiner Kinder Ruf.
Wir preisen, was in Güte
Du immer uns gewährst;
Dank sei Dir, Vater-Mutter,
Daß Du Gebet erhörst.
So du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht sollen ersäufen; und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Heiland. — Jesaja 43:2, 3.
 
    
