Die letzten Jahre haben eine große Erweiterung der Forschung auf dem Tätigkeitsgebiet der Naturwissenschaften gesehen, da die Naturwissenschaftler in ihrem Forschen nach der grundlegenden Wirklichkeit aller Dinge fortfuhren, über die Grenzen des menschlichen Wissens hinaus immer weiter in unbekannte Gebiete vorzustoßen.
An diesem Punkte können die Christlichen Wissenschafter zunehmend dankbar sein für die geistige Einsicht ihrer Führerin Mrs. Eddy, die, ihrer Zeit weit voraus, klar erkannte, daß die Materie und die sie begleitenden Erscheinungsformen lediglich subjektive Zustände des sterblichen Gemüts darstellen und daß ein bloßes Ausdehnen der Grenzen des Wissens in bezug auf die Materie nicht zur Wirklichkeit führen kann. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt sie die folgende Definition (S. 590): „Wissen. Der von den fünf körperlichen Sinnen erlangte Augenschein; Sterblichkeit; Annahmen und Meinungen; menschliche Theorien, Lehren, Hypothesen; das, was nicht göttlich ist und der Ursprung von Sünde, Krankheit und Tod ist; das Gegenteil von der geistigen Wahrheit und dem geistigen Verständnis.“ Bloßes menschliches Wissen ist daher nicht verläßlich. Nur durch das Verständnis von Gott oder der Wahrheit kann die Wirklichkeit erkannt werden.
Doch setzen die Christlichen Wissenschafter die Arbeit der Naturwissenschaftler keineswegs herab, noch ignorieren sie sie. Sie frohlocken wie Mrs. Eddy über jeden Fortschritt, der dazu angetan ist, das Denken der Menschen zu einem richtigeren Begriff von der Materie zu erweitern. Sie sehen in einer solchen Tendenz ein Durchsäuern des menschlichen Denkens mit dem Sauerteig der Wahrheit, wodurch dieses für den Christus empfänglich gemacht wird, für die geistige Idee Gottes, wie sie in der Christlichen Wissenschaft verstanden wird. Das wird den Weg öffnen für das Aufnehmen der Gegenwart und Macht Gottes, des Geistes, als der einzigen Wirklichkeit und wird die Menschheit so von den Begrenzungen befreien, die ihr durch den Glauben an die Materie auferlegt worden sind.
Wir haben allen Grund zur Dankbarkeit, daß wir in der Christlichen Wissenschaft die Mittel haben für ein praktisches und wirksames Aufnehmen der Forschung hinsichtlich der geistigen Tatsachen, die die Hypothesen und Meinungen in bezug auf die Materie und ihre vermeintliche Macht zunichte machen. Durch das Verständnis der wahren Natur des Menschen, des Bildes und Gleichnisses Gottes, kann der Anhänger der Christlichen Wissenschaft fortschreitend seine Überlegenheit über die Materie und den materiellen Glauben an ihre mannigfachen Formen beweisen. Er kann zum Beispiel seine Überlegenheit über die Annahme demonstrieren, die Materie sei Substanz, und der Besitz dieser Materie-Substanz sei notwendig zum Glück, zur Sicherheit und fortdauernden Befriedigung. Er lernt verstehen, daß die Einstellung, die einen befriedigenden Begriff von dem vermittelt, was wahre Substanz darstellt, eine Haltung ist, die vom Verfasser des Hebräerbriefes wie folgt beschrieben wird (10:34): „Ihr habt mit den Gebundenen Mitleiden gehabt und den Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, als die ihr wisset, daß ihr bei euch selbst eine bessere und bleibende Habe im Himmel habt. „Hier haben wir eine deutliche Erklärung, daß wahre Substanz nicht materiell ist.
Wenn man die Substanz im Licht der göttlichen Metaphysik betrachtet, erkennt man, daß sie aus Geist und seinen Eigenschaften besteht. Unsere Führerin schreibt auf Seite 468 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“: „Substanz ist das, was ewig und der Disharmonie und des Verfalls unfähig ist.“ Sie erklärt weiter: „Wahrheit, Leben und Liebe sind Substanz, wie die Heilige Schrift dieses Wort im Hebräerbrief anwendet:, Die Substanz der Dinge, die man erhoffet, die Augenscheinlichkeit der Dinge, die man nicht siehet.'“ Wir sollten ernstlich danach streben, unser Verständnis von dem wahrhaft substantiellen Wesen aller Eigenschaften Gottes zu fördern. Als Ergebnis solchen Forschens werden wir imstande sein zu beweisen, daß diese Eigenschaften Gottes ihrem Wesen nach unendlich sind und daß der Mensch als die Widerspiegelung Gottes diese Eigenschaften in unendlichem Maße besitzt. Dann können wir auch beweisen, daß wir keinen Mangel oder Verlust irgendeiner Erscheinungsform von der Offenbarwerdung des Guten erleben können, weil das unendliche Gute in unserem Sein unmittelbar Ausdruck findet. Auf diese Weise wird die Annahme überwunden, die Materie sei Substanz und unerläßlich für die Sicherheit.
In diesem Zeitabschnitt der menschlichen Erfahrung, wo die Menschheit es in der Hand hat, aufgrund der Entwicklungen in der Naturwissenschaft ihre vollständige Vernichtung herbeizuführen, ist es unerläßlich geworden, die Tatsachen über die geistige Existenz des Menschen in aller Klarheit aufzurichten. Hierfür finden wir eine unschätzbar wertvolle Hilfe in den Lehren Christi Jesu, des Wegweisers. Seine Lehren zeigen deutlich, daß die Materie kein Bestandteil vom Dasein des Menschen ist und daß ein Verständnis von der Wahrheit des Seins Beweise für diese Tatsachen liefert.
Als Jesus sich vor die Versuchung gestellt sah, der Materie den Vorrang vor der Geistigkeit zu geben, antwortete er dem Versucher: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht“ (Matth. 4:4). Sein Verständnis von dem immergegenwärtigen, unendlichen Wesen Gottes, der Wahrheit, wurde in mannigfacher Weise demonstriert und stets in der Absicht, seinen Anhängern die Allheit Gottes oder der geistigen Wirklichkeit zu beweisen sowie auch die Machtlosigkeit der Annahme, das Dasein sei den erzwungenen, harten Forderungen der Materie unterworfen.
Durch das Studium der Bibel und der Lehren der Christlichen Wissenschaft können wir in diesem Zeitalter erkennen und beweisen, daß der geistige Mensch unabhängig von der Materie oder von materiellen Bedingungen ist, denn die Wissenschaft macht es klar, daß der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, keinem Gesetz irgendwelcher Art unterworfen sein kann außer dem Gesetz Gottes, des Geistes. Auf diese Weise werden die sogenannten Gesetze der Materie, unter denen die Menschheit zu leben scheint, als machtlos erwiesen. Dies wird in „Wissenschaft und Gesundheit“ wie folgt zum Ausdruck gebracht (S. 317): „Die Individualität des Menschen ist nicht weniger greifbar, weil sie geistig ist und weil das Leben des Menschen nicht der Materie preisgegeben ist. Das Verständnis seiner geistigen Individualität macht den Menschen wirklicher, gewaltiger in der Wahrheit und befähigt ihn, Sünde, Krankheit und Tod zu besiegen.“
Wir finden daher, daß geistiges Forschen, wie es in der Christlichen Wissenschaft vollbracht wird, hauptsächlich in einem Öffnen des Bewußtseins für den Christus, die Wahrheit, besteht, und zwar durch ein Studium der Tatsachen des Seins, die von Christus Jesus offenbart wurden, sowie auch der Regeln für ihre Demonstration, die von Mrs. Eddy erläutert werden. Durch die Erkenntnis vom Christus sehen wir, daß die Verheißung der Christlichen Wissenschaft erfüllt ist, nämlich, daß Gott Alles-in-allem ist und daß die Materie unwirklich ist. Daher gibt es kein Vakuum, in dem die Menschen hilflos sich selbst überlassen sind, sondern durch die Erkenntnis ihrer geistigen Identität liegt der Weg, der zur völligen Umwandlung führt, offen vor ihnen. In dem Maße, wie die geistige Forschung die Unwirklichkeit der Materie enthüllt, wird die Demonstration von der wahren Natur des Menschen als des Bildes und Gleichnisses Gottes zu etwas Natürlichem und Unumgänglichen.