Die Ordnung des göttlichen Seins befindet sich immer in einem Zustand des Gleichgewichts. Es ist eine Fülle des Guten für alle da, und umgekehrt gibt es niemals auch nur ein Jota an unbenötigtem oder überflüssigem Guten. In diesem Zustand des göttlichen Gleichgewichts, in dieser allumfassenden Ausgeglichenheit des Guten, ist der Mensch befriedigt.
Wenn diese geistigen Wahrheiten verstanden werden, ist es möglich zu beweisen, daß es stets eine unmittelbare Verwendbarkeit gibt für das, womit Gott uns versorgt. Daher können wir jedem Tag freudig entgegensehen in dem Bewußtsein des Guten, das ausreicht, um jedes Bedürfnis zu stillen, und nach dem ein Bedarf besteht, der groß genug ist, um jede gute Idee, die wir widerspiegeln, nutzbar zu verwerten.
In Wirklichkeit spiegelt der Mensch jenen göttlichen Zustand wider, der von Mrs. Eddy auf Seite 519 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ beschrieben wird: „Die Gottheit war zufrieden mit ihrem Werk. Wie könnte sie auch anders als zufrieden sein, da ihr Erzeugnis, die geistige Schöpfung, der Ausfluß ihres unendlichen Selbstgenüges und ihrer unsterblichen Weisheit war?“
Die trostbringende Tatsache ist die, daß alle Geschöpfe Gottes befriedigt sind; es gibt unter ihnen keine Hungernden, keine Einsamen, keine Verlassenen. Und keines dieser Geschöpfe ist nutzlos, arbeitslos oder überflüssig. In Gottes Weltall ist niemand „das fünfte Rad am Wagen“.
Zu oft beginnen wir den Tag mit Besorgnis und machen uns Gedanken darüber, ob wir uns wohl den Forderungen gewachsen zeigen werden, die der Tag an uns stellen mag; wir fürchten, die Talente, die wir zu geben haben, könnten vielleicht kein Betätigungsfeld oder keine Anerkennung finden; und oft sind wir sogar überzeugt, daß wir nicht klug genug, nicht ansprechend genug oder nicht angesehen seien. Trotz all dieser Mängel entschließen wir uns dann, zu versuchen, den Tag zu einem Erflog zu machen.
Das Heilmittel liegt darin, daß wir befriedigt mit unserem wahren Wesen als dem Ebenbilde Gottes in den Tag hineingehen. Diese Erkenntnis von unserer Gottähnlichkeit, keit unserer Ähnlichkeit mit dem göttlich vollkommenen Einen, könnte als das Joch bezeichnet werden, von dem Christus Jesus sprach, als er sagte (Matth. 11:29, 30): „Nehmet auf euch mein Joch, ... so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“
Wir, die wir uns den neuen Namen eines Christlichen Wissenschafters erworben haben, haben die folgende äußerst grundlegende Lehre der Christlichen Wissenschaft angenommen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 527): „Der Mensch ist die Widerspiegelung Gottes und bedarf keiner Pflege; er ist vielmehr immerdar schön und vollendet.“
Wir können Befriedigung finden in dem uns von Gott verliehenen Dasein, und diese erhabene Daseinsauffassung, die aufgrund unseres geistigen Ursprungs und unserer geistigen Natur befriedigt, wird uns über die aggressiven Suggestionen des sterblichen Gemüts erheben, die — wenn es möglich wäre — alle unsere guten Impulse und Bemühungen zunichte machen möchten. Diese Art der Befriedigung unterscheidet sich völlig von menschlicher Selbstzufriedenheit, die glaubt, der Mensch könne unabhängig von Gott gut sein und er verdiene Annerkennung und Lob für persönliche Güte, persönlichen Erfolg und Wohlstand, für persönliche Kraft, Gesundheit oder persönliches Ansehen.
Die Selbstzufriedenheit im menschlichen Gemüt stellt einen höchst gefährlichen und verletzlichen Gedankenzustand dar, da sie das Gute von Gott, seinem Urquell, trennt. Dieses falsche Gefühl von Befriedigung ist das gerade Gegenteil jener Befriedigung, die in der Erkenntnis ausruht und frohlockt, daß der Mensch von Gott ebenso untrennbar ist wie die Widerspiegelung im Spiegel von ihrem Urbild.
Der Mensch empfängt immerdar aus dem göttlichen, unerschöpflichen Urquell jene Eigenschaften, die wahr und gut sind; und da er sie vollkommen versteht, gibt er ihnen in strahlender Widerspiegelung des himmlischen Vaters Ausdruck. Kein Teil dieses unendlich Guten, das von Gott zum Menschen ausströmt, sammelt sich jemals ungenutzt an. Es besteht eine solche Nachfrage darin, daß wir es zum Ausdruck bringen müssen, und unsere diesbezügliche Fähigkeit kommt von Gott.
Der Apostel Johannes berichtet im 10. Kapitel der Offenbarung, daß er eine Stimme vom Himmel hörte, die ihm befahl: „Gehe hin, nimm das offene Büchlein von der Hand des Engels.“ Und der Engel sagte: „Nimm hin und verschling es! ... Du mußt abermals weissagen von Völkern und Heiden und Sprachen und vielen Königen.“ Wir können die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft nicht aufspeichern. Sie muß genutzt werden; umsonst haben wir empfangen, umsonst müssen wir geben.
Das sterbliche Gemüt erklärt, es sei möglich, übersättigt zu werden, mehr zu empfangen, als wir benötigen oder gebrauchen können. Wenn wir das vollkommene Gleichgewicht verstehen, das das Prinzip zwischen Angebot und Nachfrage aufrechterhält, werden wir finden, daß es unmöglich ist, zuviel Gutes zu empfangen, mehr einzunehmen, als wir ausgeben können, mehr von der Wahrheit zu wissen, als wir beweisen können, mehr zu lernen, als wir verstehen können.
Jede geistige Idee, die von einem Christlichen Wissenschafter verstanden wird, ist nützlich, und es gibt einen Verwendungszweck für sie, der immer gegenwärtig und erkennbar ist. In dem Maße, wie der Christliche Wissenschafter den an ihn gestellten Forderungen nachkommt, werden seine Bedürfnisse in völlig befriedigender Weise durch die Liebe gestillt.
Laßt uns mit unserem wahren Selbst zufrieden sein, da wir von Ihm erschaffen wurden, der sagte (1. Mose 1:26): „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Wenn die Welt geradezu überwältigend böse, verdorben und von Tyrannei beherrscht zu sein scheint, dann laßt uns dieser Suggestion entgegentreten wie der Ausüber der Christlichen Wissenschaft dem Problem des Patienten entgegentritt: Er ist der Tatsache eingedenk, daß die Nachfrage oder Forderung nie unsere von Gott hergeleitete Fähigkeit übersteigt, sie zu erfüllen. Das Christus-Bewußtsein beweist, daß das Böse machtlos ist, weil es das Gute als allmächtig und allgegenwärtig erkennt. Durch die Christliche Wissenschaft ist dieses Christus-Bewußtsein unser Bewußtsein.