Den Menschen scheint heute überall der allgemeine Tiefstand der wirtschaftlichen, sozialen und moralischen Verhältnisse vor Augen gehalten zu werden, doch es gibt ein geistiges Gegenmittel. In der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. lernen wir, wie wir unser Denken in neue Bahnen lenken und uns fest auf Dankbarkeit gründen können, eine Dankbarkeit, die auf einem wissenschaftlichen Verständnis von dem Leben beruht, wie Gott es kennt und wie es daher in Wirklichkeit ist — harmonisch, unsterblich und ewig.
Was wir brauchen, sind nicht noch mehr materielle Veränderungen oder Heilmittel, sondern geistige Belebung und Erneuerung. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 60;
Ein Leben, das „in der Seele“ gesucht wird, schaut über die furchtbare Spirale menschlicher Lösungen hinaus und wird sich inmitten von Unentschlossenheit und Zwietracht der stillen, sanften Stimme des Geistes bewußt. In diesem wissenschaftlichen Bewußtsein erkennen wir die gegenwärtige Regierung der göttlichen Liebe und die ewige Geborgenheit des in Gottes Obhut stehenden Menschen.
Unsere Dankbarkeit sollte nicht wanken. Sie braucht sich nicht mit dem Wandel der menschlichen Verhältnisse zu ändern, ganz gleich, wie hart diese auch erscheinen mögen, denn wahre Dankbarkeit beruht auf den Tatsachen des göttlichen Gesetzes. Die Substanz dieses Gesetzes ist die Vollkommenheit Gottes und Seiner Idee, des Menschen. Menschliche Systeme und Annahmen mögen sich ändern, doch dieses göttliche Gesetz des Seins bleibt unveränderlich und immer wirksam. Dankbarkeit besteht darin, die Gegenwart dieses Gesetzes und dessen Anwendbarkeit in unserem Leben wahrzunehmen und anzuerkennen; dies hilft uns, jede Situation zu meistern. Angesichts unharmonischer materieller Verhältnisse forscht die Dankbarkeit aktiv nach den geistigen Tatsachen des Seins. Sie verhindert, daß das menschliche Gemüt gegenüber den geistigen Reichtümern, die Gott uns allezeit zuteil werden läßt, gleichgültig wird.
Wir können immer dankbar sein, selbst für die kleinsten Dinge. Vielleicht mag jemand sagen: „Wie kannst du nur so dankbar sein, wenn dieses und jenes in deinem Leben nicht in Ordnung ist?“ Viele können darauf antworten, daß die Wissenschaft des Christus ihnen die Tatsachen der geistigen Wirklichkeit offenbart hat, die einen vollkommenen Gott und Seinen vollkommenen Ausdruck, den Menschen, in sich schließt. Sie können davon berichten, wie sie allein durch ein geringes Verständnis dieser Tatsache Begrenzungen in ihrem eigenen Leben überwunden haben. Sie können den Argumenten des Irrtums mit dem Beweis der wahren Güte und des wahren Wertes des Menschen als des Kindes Gottes entgegentreten, mit der Wahrheit von der Fortdauer des Lebens als Geist, völlig getrennt von der Materie und ihren grausamen Begrenzungen.
Im Grunde genommen kann uns Geldmangel oder irgendeine andere widrige Situation nichts von unserer gottgegebenen geistigen Inspiration nehmen, von unserer Fähigkeit, wahrhaft zu lieben oder die Intelligenz des göttlichen Gemüts auszudrücken, das uns den Weg aus allen Schwierigkeiten weist.
Angesichts der geistigen Wahrheit wird die ganze Frage des materiellen Reichtums nebensächlich. Wer sich ehrlich und von ganzem Herzen in jeder Lage an Gott, die göttliche Liebe, wendet, bewegt sich spürbar auf Ihn zu und stellt fest, daß Gott immer bereit ist zu helfen. Folgende Worte des Jakobus machen dies sehr deutlich: „Nahet euch zu Gott, so nahet er sich zu euch.“ Jak. 4:8;
In der heutigen Zeit — wie in jeder anderen — besteht ein dringendes Bedürfnis nach mehr geistiger Gesinnung. Aber was bedeutet es, geistig gesinnt zu sein? Sicherlich sind dazu Ehrlichkeit, Weisheit, Selbstlosigkeit und Reinheit notwendig. Mrs. Eddy weist in ihren Schriften immer wieder auf diese Eigenschaften hin, und sie brachte sie auch in ihrem eigenen Leben in vollem Maße zum Ausdruck. Ein von diesen christlichen Eigenschaften durchdrungenes Leben kann dazu beitragen, jede Disharmonie, die die Menschheit plagt, sei sie nun finanzieller, politischer, physischer oder moralischer Art, zu mildern.
Wir sollten uns in unserem eigenen mentalen Haushalt umschauen, um festzustellen, wie wir auf die kritischen Ereignisse der Gegenwart reagieren, die von steigenden Preisen im Lebensmittelladen bis zu Unruhe und Mißverständnis auf internationaler Ebene reichen. Äußert sich unsere Reaktion gewöhnlich in Form von Kritik, Klagen oder Niedergeschlagenheit, dann haben wir uns von dem falschen Zeugnis der materiellen Sinne täuschen lassen. Die Probleme der Gegenwart verlangen von jedem von uns eine heilende Einstellung und Dankbarkeit dafür, daß Gott den Menschen in vollkommener Weise regiert.
Gott ist immer gegenwärtig, um uns die Antworten zu geben, die wir benötigen. Sein Gesetz und Seine Liebe sind unendlich. Wir sind in diesem Augenblick von Seiner schützenden Fürsorge umgeben, ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht. Daher ist es erforderlich, daß wir das geistige Erbe des Menschen beanspruchen, damit wir und alle anderen den Nutzen daraus ziehen mögen.
In ihrem Vorwort zu Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. vii ; Zu keiner Zeit war diese Feststellung so wahr und wichtig wie gerade heute. Aufrichtiges, konstruktives Denken, scharfsinniges, geistiges Folgern, stellt höhere Ansprüche als die schwierigste menschliche Aufgabe, und doch ist es für die Demonstration einer Heilung in der Christlichen Wissenschaft absolut notwendig.
Wir sollten von den materiellen Sinnen keine Mitteilungen über den Zustand unseres Lebens oder unserer Gesundheit erwarten und dann über die Unvollkommenheit klagen, die uns diese Sinne darbieten. Statt dessen können wir uns an das göttliche Gemüt, Gott, wenden und für die harmonischen Tatsachen des Lebens, die wir dort finden, dankbar sein. Und wenn wir sie dort — in Gott — beständig wahrnehmen, werden sie hier, in unserem täglichen Leben, in einer Weise in Erscheinung treten, die unser jeweiliges Bedürfnis befriedigt.
Dankbarkeit und geistige Überzeugung gehen Hand in Hand mit Demut, die durch den Egoismus und die Arroganz des vermeintlichen sterblichen Gemüts hindurchscheint. All der Intellektualismus der Jahrhunderte kann niemals der Christlichkeit gleichkommen, die ein vergeistigtes Bewußtsein ausstrahlt. Und nichts kann sie besiegen.
Dankbarkeit schließt keinen blinden Optimismus ein. Sie ist weder eine Phase des Wunschdenkens noch eine sogenannte „Flucht vor der Wirklichkeit“. Weit gefehlt! Wahre Dankbarkeit gründet sich auf geistige Überzeugung und ein klares Verständnis der harmonischen Tatsachen des Lebens in Gott, wie sie in der Christlichen Wissenschaft enthüllt werden. Diese Dankbarkeit ist wissenschaftlich — sie fördert das Heilen.
Christus Jesus erkannte diese geistigen Gesetze der Vollkommenheit inmitten eines scheinbar überwältigenden gegenteiligen materiellen Augenscheins. Seine Heilungswerke belegen überzeugend die Unrichtigkeit sogenannter materieller Gesetze.
Hier war ein Mann, der in höchstem Maße Dankbarkeit ausdrückte. Immer wieder gab er Gott für alle seine Fähigkeiten und Leistungen die ganze Ehre. Ehe er Lazarus aus dem Grabe erweckte, dankte er Gott. Er sagte: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich wußte wohl, daß du mich allezeit hörst.“ Joh. 11:41, 42. Jesus zweifelte nie an dem Ergebnis. Lazarus wurde sofort wieder ins Leben zurückgerufen.
Ein andermal, als Jesus sich vor die Aufgabe gestellt sah, fünftausend Menschen zu speisen, und nur ein paar Brote und Fische vorhanden waren, klagte er nicht etwa über die offensichtlich unzulängliche menschliche Versorgung. Seine Dankbarkeit beruhte auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, daß Gott dem Menschen reiche Fülle gibt. Das Ergebnis war, daß für jedermann mehr als genug Speise vorhanden war. Wenn wir Dankbarkeit in jeden Gedanken und jedes Motiv aufnehmen, wird uns dies helfen, unser Familienleben zu harmonisieren. Unser wahrer Wert am Arbeitsplatz wird ohne weiteres gesehen und anerkannt werden. Wir werden empfänglicher sein für die Wahrheiten, die körperliche Heilung bringen. Kurzum, Dankbarkeit wird geistiges Heilen in allen Bereichen unseres Lebens fördern, und vor allem wird sie unser Verständnis von unserem Vater-Mutter Gott vergrößern und unsere Verbindung zu Ihm stärken. Und das brauchen wir gerade jetzt.