Die göttliche Wissenschaft ist der Tröster, der von Christus Jesus verheißene Geist der Wahrheit. Siehe Joh. 14:16, 17; Sie ist der größte Segen für die Menschheit. Warum sind dann die christlich-wissenschaftlichen Vorträge, Gottesdienste und Mittwochzeugnisversammlungen nicht immer überlaufen?
Kann es nicht an dem Widerstand des tierischen Magnetismus gegen die geistige Idee, den Christus, oder die Wahrheit, liegen — dem unpersönlichen Hemmnis der Materialität, die dem geistigen Fortschritt entgegensteht und als Widerstand eines einzelnen oder des Gemeinwesens aufzutreten beansprucht? Tierischer Magnetismus ist der Sammelname für jede Form des Irrtums. Bei allen seinen speziellen Phasen — Apathie, Sensualismus, Materialismus, Atheismus wie auch Okkultismus, Ekklesiastik, Hypnotismus, Spiritismus, materielle Medizin usw. — handelt es sich um die falsche Annahme, daß die Materie substantiell und intelligent ist. Er bedient sich menschlicher Wesen — gewöhnlich ohne daß sie sich dessen bewußt sind — als Medien für seine hinterhältigen mentalen, gegen die Wahrheit gerichteten Machenschaften.
Wenn man sich nicht mit dem tierischen Magnetismus auseinandersetzt, kann er für unseren eigenen Fortschritt und den Fortschritt der Kirche sowie für schnelle Heilung durch die Christliche Wissenschaft ein Hindernis sein. Der tierische Magnetismus ist jedoch keine wirkliche Kraft und kein wirkliches Gesetz. Er ist ein Zustand des unwissenden sterblichen Gemüts und wird durch Suggestion und die allgemeine Annahme aufrechterhalten. Auf sich selbst gestellt, vermag der tierische Magnetismus nichts zu erreichen, er ist ein Nichts, aber er scheint zu gedeihen, wenn er sich an eine Person, einen Ort oder ein Ding heftet.
Mrs. Eddy schreibt: „Das Böse ist weder Qualität noch Quantität; es ist weder Intelligenz, eine Person noch ein Prinzip, weder ein Mann noch eine Frau, ein Ort noch ein Ding, und Gott hat es niemals geschaffen.“ Message to The Mother Church for 1901, S. 12; Der Irrtum ist nicht wirklicher als ein Schatten, und wenn das Licht der Wahrheit auf ihn gerichtet wird, muß er verschwinden.
Um den hypnotischen Bann des sterblichen Gemüts zu brechen, müssen wir die Vorspiegelung des tierischen Magnetismus durchschauen und ihn von Personen oder Gruppen völlig loslösen. Der tierische Magnetismus ist ein auf das sterbliche Bewußtsein geworfener trügerischer Schatten, der das Licht des Christus, der Wahrheit, herauszuhalten sucht. Der Schatten wird durch den Glauben an die Wirklichkeit der Materie verursacht. Aber falsche Annahmen über Substanz können von dem erleuchteten Verständnis, daß Geist allgegenwärtig ist und kein Gegenteil hat, durchdrungen und ausgelöscht werden.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß alles unendlicher Geist — unendliches Gemüt — und sein unendlicher Ausdruck ist. Und sie zeigt, daß die Materie, die nichts weiter als die Sichtbarwerdung des sterblichen Denkens ist, eine verworrene, unwissende Annahme von der Wirklichkeit ist.
Mrs. Eddy schreibt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Die göttliche Wissenschaft, das Wort Gottes, sagt zu der Finsternis auf dem Angesicht des Irrtums:, Gott ist Alles-in-allem‘, und das Licht der immergegenwärtigen Liebe erleuchtet das Universum. Daher das ewige Wunder, daß der unendliche Raum von Gottes Ideen bevölkert ist, die Ihn in zahllosen geistigen Formen widerspiegeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 503;
Wir können uns im Gebet vergegenwärtigen, daß sich der tierische Magnetismus den Menschen nicht zunutze machen kann und daß es in Wirklichkeit kein solches Geschöpf wie den sterblichen Menschen gibt. Der einzige Mensch, den es tatsächlich gibt, ist makellos, vollkommen, sündlos, geistig. Da er die Widerspiegelung Gottes ist, ist er absolut intelligent, und er liebt den Christus, die geistige Idee der göttlichen Liebe.
Durch unser hingebungsvolles Gebet wird das menschliche Bewußtsein empfänglicher für das Licht des Christus, das die Gegenwart des unendlichen Geistes, des Guten, dort offenbart, wo die Dunkelheit des materiellen Sinnes, oder der tierische Magnetismus, zu sein beansprucht. Die Dunkelheit ist nur im falschen Denken. Wenn wir dieses sterbliche Bewußtsein mental mit der Wahrheit des geistigen Seins erleuchten — wenn wir sehen, daß die ganze Menschheit von dem Christus, der Wahrheit, umfangen ist —, wird diese Dunkelheit immer mehr verschwinden.
Wir müssen jeden von irgendwelcher Verwicklung in falsche Annahmen freisprechen. In Wirklichkeit gibt es keine unerleuchteten Sterblichen, die von Gott getrennt sind und dem Christus Widerstand leisten. Wenn wir den Irrtum als unpersönlich sehen, verliert er seine Überzeugungskraft. Wir können ihn von feindseligen Personen trennen, die sich nicht darüber im klaren sind, daß sie von ihm getäuscht werden. Jesus tat dies, als er sagte: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Luk. 23:34;
Malpraxis oder Widerstand gegen die Wahrheit kann ausgelöscht oder neutralisiert werden, wenn wir im Gebet zu erkennen suchen, daß jeder einzelne die geliebte geistige Idee Gottes ist, die den Christus und seinen Ausdruck in dem wahren und universalen geistigen Begriff Kirche kennt und liebt.
Durch Gebet können wir solche religiösen Annahmen wie materielle Schöpfung, Erbsünde, Verdammnis, Ketzerei und Getrenntsein von Gott mindern. Wir können wissen, daß die unendliche Liebe Gottes immer alles in Harmonie und geistiger Vollkommenheit erhält. Wenn man sich mit den religiösen Annahmen nicht auseinandersetzt, können sie die geistige Idee im menschlichen Bewußtsein verbergen. Wir neutralisieren diese Annahmen, indem wir den Irrtum von der Person trennen, den Irrtum verneinen und alle anscheinend Beteiligten lieben und dabei daran festhalten, daß das Gesetz Gottes alle in allumfassender Weisheit, Güte und Geistigkeit einschließt.
Auch mit medizinischen Annahmen müssen wir uns auseinandersetzen, wenn wir unsere Arbeit gründlich tun wollen. Solche Annahmen hypnotisieren die Leute, so daß sie die materielle Medizin als das Heilmittel für Krankheit ansehen und der geistigen Idee Widerstand entgegensetzen. Auch hier sind wir verpflichtet, den Irrtum unpersönlich und diese Menschen als in ihrem wirklichen Sein untrennbar von der Wahrheit zu sehen. Dies fällt uns leichter, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß medizinische Annahmen und Gesetze nur Suggestionen des tierischen Magnetismus sind und keine wirkliche Macht haben, die Menschheit davon abzulenken, die Wahrheit, wie sie durch die göttliche Wissenschaft offenbart wird, zu suchen und zu finden.
Die sogenannten Gesetze der Medizin und die Annahmen der scholastischen Theologie sind im Grunde genommen machtlos; sie können die Menschen nicht in Fesseln halten. Solche Gesetze sind nie wirklich formuliert worden, weil Gott nur das Beständige und Gute begründet und der Mensch eine geistige, vollkommene Idee ist, die nur die Wahrheit kennt. Wir dürfen das nicht vergessen und müssen in unserem Denken die Angehörigen medizinischer Berufe, die Geistlichkeit und alle anderen davon freisprechen, daß sie für den Irrtum verantwortlich sind. Niemand ist natürlich für etwas verantwortlich, was nicht existiert, aber wir sollten unser eigenes Denken von der Annahme freihalten, daß der Irrtum persönlich ist, und von irgendwelchem Groll, der diese Annahme stärken könnte.
Der tierische Magnetismus beansprucht auch, die Menschheit durch andere Mittel wie Apathie und falsche, sinnliche Freuden und Betätigungen von der Wahrheit abzulenken. Wiederum haben wir alle Menschen als die lauteren, vitalen Söhne und Töchter Gottes zu sehen, die immerdar zu der wahren, ewigen Kirche gehören. Geist, das Gute, ist die einzig wirkliche Anziehungskraft und Macht, und der Mensch ist eine geistige Idee, die immerdar mit Gott eins ist und für Seine Motivierung empfänglich ist.
Da der tierische Magnetismus durch und durch falsch ist, hat er keine Macht, sich seiner Zerstörung durch Christus, Wahrheit, zu widersetzen. Doch weil die Annahme der Welt, die an die Pforte unseres Denkens pocht, so stark zu sein scheint, müssen wir systematisch und beharrlich beten. Die Wahrheit tut die Arbeit, aber wir müssen sie anwenden und daran festhalten, daß sie sie tut. Es ist das Wort Gottes, das im menschlichen Bewußtsein wirkt und die jedem menschlichen Wesen innewohnende christusgleiche Natur erweckt.
Der tierische Magnetismus hat kein Prinzip, das ihn schaffen und erhalten könnte. Er hat keinen wirklichen Ursprung und keine wirkliche Macht, weil Geist die einzige Macht ist. Und weil der tierische Magnetismus keine Macht hat, kann er nicht handeln oder sich durchsetzen. Er hat kein Gesetz, das ihn stützt, und somit kann er keinerlei Annahmen der Materialität formulieren oder fördern. Er hat keine Intelligenz; daher kann er niemals in dem allwissenden göttlichen Bewußtsein oder in dem Ausdruck des Gemüts enthalten sein. Er kann nicht im Universum des Geistes bestehen, weil er unlösbar mit dem trügerischen Glauben an die Materie verbunden ist. Da er nichts weiter als ein illusorischer Zustand der unwissenden Annahme ist, kann er den menschlichen Fortschritt nicht hindern, wenn das Licht des Christus auf ihn gerichtet wird.
Christlich-wissenschaftliche Vorträge, Gottesdienste, Sonntagsschulen und Lesezimmer stellen das Erscheinen des Christus im Gemeinwesen dar. Sie sollten von Suchern nach der Wahrheit, die es in großer Zahl unter uns geben muß, überlaufen sein. Dieses Ziel können wir tatkräftig anstreben, indem wir uns häufig und mit Inspiration vergegenwärtigen, daß alle Kinder Gottes die Wahrheit lieben und nicht von ihr getrennt werden können. Da sie Seine geliebten, geistigen Ideen sind, sind sie jederzeit für die Wahrheit empfänglich; sie kennen sie und bringen sie im Leben zum Ausdruck.
Mrs. Eddy schreibt: „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen.“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 1. Es gibt für diese Wissenschaft ebensowenig ein Außerhalb wie für Gott. Wenn wir klar verstehen, daß die göttliche Liebe jeden einzelnen liebevoll umfängt und daß es für die Wahrheit keinen Widerstand gibt, kann die Menschheit nicht umhin, empfänglich zu sein.