Die Bibel verheißt uns Gutes, und wir alle würden gern sehen, daß es in Erfüllung geht; aber es gibt da auch Bedingungen, die erfüllt werden müssen. Wie können wir erwarten, daß eine Verheißung in Erfüllung geht, solange die notwendige Bedingung nicht erfüllt ist?
Wie oft wird doch die folgende Erklärung Jesu zitiert: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Es ist gut, daran zu denken, daß die Wahrheit uns frei machen wird. Sie wird uns aber nicht frei machen, ehe wir uns von der Lüge des materiellen, begrenzenden Denkens abkehren und uns der Wahrheit des geistigen, befreienden Denkens zuwenden, so wie es in Jesu Worten und Taten zum Ausdruck kam.
Jesus nannte ganz klar die Bedingung, die an die Erfüllung seiner Verheißung geknüpft ist. Sie lautet: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede.“ Er sagte: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:31, 32; Wenn wir die geistige Wahrheit verstehen und sie nicht aus den Augen verlieren, werden wir die Bedingungen einhalten, die an die Erfüllung der biblischen Verheißungen geknüpft sind, und die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir das tun können.
Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch, Wissenschat und Gesundheit: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494; Stimmen unsere Gedanken und Taten mit der göttlichen Liebe überein? Wird uns dies nicht befähigen, dieser verheißenen Hilfe teilhaftig zu werden? Die materielle Annahme erlebt ihre eigenen selbstauferlegten Begrenzungen, wie die Verhältnisse in der Welt nur allzu deutlich zeigen. Hat die göttliche Liebe versagt? Ist die Verheißung wertlos? Oder versäumt es das sterbliche, materielle Denken, die Bedingung zu erfüllen?
Wie kann es Kriege, Katastrophen, Aufruhr, Unzufriedenheit und Leiden geben, wenn Gott Liebe ist? Diese Frage wird oft gestellt; und doch unterscheidet sie sich nicht von der Frage: Wie kann meine Addition zu falschen Ergebnissen führen, wenn die arithmetischen Gesetze unfehlbar sind? Das Problem liegt nicht in der Arithmetik begründet; wir haben ihre Gesetze nicht strikt befolgt, wenn unsere Addition inkorrekt ist. Wir haben bei der Rechnung irgendwo einen Fehler gemacht. Wir haben die erforderliche Bedingung nicht erfüllt.
Irgendwo macht das menschliche, materielle Denken laufend Fehler und übersieht die an die Verheißungen geknüpften Bedingungen. Es ist nicht so schwer herauszufinden, wo diese Fehler liegen. Angenommen, wir beobachteten unsere Gedanken ein paar Stunden lang genau. Würden wir feststellen, daß alle Gedanken, die zu uns kommen und von uns aufgenommen werden, von der göttlichen Liebe motiviert sind?
Ich für meinen Teil könnte nicht mit Ja antworten, obwohl ich versucht habe und weiterhin versuche, geistig motiviert zu sein. Aber ich glaube, daß meine Motive jetzt etwas mehr in Übereinstimmung mit der göttlichen Liebe stehen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Und ich bin zuversichtlich, daß dies in noch stärkerem Maße so sein wird, wenn ich weiterhin über meine Gedanken wache.
Wenn ich auf meine täglichen Erfahrungen zurückblicke, kann ich an den Resultaten den Grad meiner Übereinstimmung mit der göttlichen Liebe erkennen. Immer wenn ich treu war, erlebte ich Erfolg und Harmonie, und wenn ich es nicht war, stellten sich oft Mißerfolg und Disharmonie ein.
Uns kommen ständig Gedanken. Es ist hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, daß die Gedanken, die nicht in Übereinstimmung mit der göttlichen Liebe stehen, in Wirklichkeit nicht unsere Gedanken, die Gedanken der Kinder Gottes, sind, sondern aggressive mentale Suggestionen des sterblichen Gemüts, des unwirklichen und vermeintlichen Gegenteils des göttlichen Gemüts. Wir brauchen sie nicht als wahr anzuerkennen, ja, wir sollten uns weigern, sie zu hegen. Sie stammen nicht von Gott, der die göttliche Liebe, der unendliche Geist, das einzig wirkliche Gemüt ist.
Lassen Sie uns also unsere wahre Identität als die von Gott zu Seinem Ebenbild geschaffenen Kinder beanspruchen. Dazu gehört, daß wir über unsere Gedanken wachen, weil wir ohne dieses Wachehalten keine Fortschritte im geistigen Verständnis machen können. Wir müssen diese Demonstration in viel größerem Maße in unserem täglichen Leben erbringen. Mrs. Eddy sagt: „Jeder Tag fordert von uns höhere Beweise, nicht nur Bekenntnisse der christlichen Kraft.“ ebd., S. 233.
Die göttliche Liebe erhält ganz gewiß ihr eigenes Ebenbild und stillt alle menschlichen Nöte, aber die göttliche Liebe erhält nicht ihr Ungleichnis. Solange wir Gedanken in unser Bewußtsein aufnehmen, die nicht in Übereinstimmung mit der göttlichen Liebe stehen, lassen wir die Verheißung der Liebe in unserem Leben nicht in Erfüllung gehen.
Es ist immer eine Idee der Liebe, der geistigen Wahrheit, die die menschliche Not stillt. Die Verheißung gilt für alle Zeiten. Ihre Erfüllung besteht in der Erkenntnis, daß Gott Leben ist und daß alle rechte Tätigkeit von Gott, dem göttlichen Leben, ausgeht. Ihre Erfüllung besteht in der Erkenntnis wahrer Substanz und Identität, die von scheinbar materiellen Bedingungen unabhängig sind. Substanz ist geistig, und Gott ist der Schöpfer und ewige Erhalter des Menschen, Seines ewigen Ebenbildes.
Wenn wir in unserem Bemühen fortfahren, an der Wahrheit festzuhalten, die Christus Jesus offenbarte und die die Christliche Wissenschaft lehrt, erleben wir ihre Segnungen und kennen die Freude zunehmender Freiheit von den Leiden der Sterblichkeit.