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Ganz allein mit Gott

Aus der November 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jürgen fegte die Veranda an dem großen alten Haus, wo er nach der Schule arbeitet. Bunte Blumen, die in Töpfen von der Verandadecke herunterhingen, hatten ihre Blütenblätter abgeworfen, und er mußte sie wegfegen. Er arbeitete gern dort, und er freute sich, an einem Tag wie diesem im Freien zu sein. Der Himmel war wirklich blau, und die großen weißen Wattewolken, die schnell darüber hinwegzogen, erinnerten ihn an den weißen Schaum am Rande der starken Brandung. Die Vögel sangen aus voller Kehle. Jürgen freute sich an der Schönheit und den Wundern der Natur.

Als er pfeifend seiner Arbeit nachging, stieß er mit dem Besenstil an eine der Säulen, die die Veranda umgaben. Er hatte ein Hornissennest gestört. Ganz plötzlich war er von den Insekten umringt; sie schossen an ihm vorbei wie Flugzeuge bei einem Bombenangriff. Und Jürgen war das Ziel. Es war schnell wieder vorbei, aber er war etliche Male an der Hand und auf der Brust gestochen worden. Die Stiche waren groß und schmerzhaft, und sie verschlimmerten sich von Minute zu Minute.

Jedesmal, wenn Jürgen sich verletzt hatte oder krank war, war er durch Gebet geheilt worden. Gott war die beste und einzige Medizin, die er kannte. Aber gewöhnlich war jemand bei ihm, der ihm beten half. Er rief zu Hause an, aber niemand antwortete.

„Ich glaube, dieses Mal bin ich ganz allein mit Gott“, dachte er.

Er erinnerte sich daran, wie sein Sonntagsschullehrer ihm oft gesagt hatte, daß Gott jedes Gebet erhört. Gewiß würde Er jetzt auch Jürgens Gebet erhören.

Christus Jesus hatte in seiner Bergpredigt den Menschen gesagt: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt.“ Matth. 7:7, 8; Nun war er an der Reihe, um seine Heilung zu bitten und sie zu empfangen.

Jürgen dachte an Mrs. Eddys Worte, die er aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468; Er wiederholte sie immer wieder, bis er das Gefühl hatte, daß er sie verstand. Er war versucht, sich die Stiche anzuschauen, um zu sehen, was sich tat, aber er weigerte sich, denn er erkannte: Wenn alles die Offenbarwerdung des Guten ist, hatte er es nicht nötig, nach etwas anderem zu sehen. Er brauchte sich nicht von den Schmerzen und den Schwellungen beeindrucken zu lassen — er konnte ganz gewiß ohne sie auskommen! Er mußte nun auf der Seite Gottes, des Guten, kämpfen.

Er hatte sich jetzt genügend beruhigt, um daran interessiert zu sein, sich das Hornissennest anzuschauen und zu sehen, wie es wohl darinnen aussah. Und er fürchtete sich nicht im geringsten. Er sah Hornissen ein und aus fliegen. Sie hatten ihr eigenes Gemeinwesen in dieser alten Säule. Alles war so ordentlich, und sie waren fleißig. Sie waren gar nicht beunruhigt. Warum sollte er es sein? „Der Mensch ist Gottes Idee und schließt alles Gute ein“, dachte er. „Gott gab dem Menschen Herrschaft.“ Er wurde sich bewußt, daß er und alle Geschöpfe Gottes ein Teil derselben Schöpfung waren. Liebe war die Grundlage dieser Schöpfung, und Disharmonie und Furcht waren kein Teil davon. Wie konnte eine Idee der Liebe einer anderen Schaden zufügen? Es war unmöglich!

Zu seiner Überraschung empfand er Liebe und Mitgefühl für die Hornissen. Letzten Endes hatten sie sich ja bedroht gefühlt, als er ihr Gemeinwesen störte. Sein Ärger war vergangen. Es war schwierig für Jürgen, das Gefühl genau in Worte zu fassen, aber die Hauptsache war, daß Jürgen die Liebe fühlte.

Die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, erklärt: „Wenn wir das Streben, die Demut, die Dankbarkeit und Liebe empfinden, die unsere Worte ausdrücken, so nimmt Gott dies an.“ ebd., S. 8.

Du kannst dir sicher Jürgens Freude vorstellen, als er merkte, daß die Schmerzen und die Schwellungen, alle Anzeichen der Stiche, in dem Moment verschwunden waren. Er war frei.

Er konnte fertig fegen und auch noch andere Arbeiten verrichten.

„Junge, kann ich denen aber diese Woche was in der Sonntagsschule erzählen“, dachte er.

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