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Laßt uns miteinander in den Tempel gehen !

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der November 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel berichtet uns von einem Mann, der von Geburt lahm war und, da er nicht gehen konnte, täglich zu einer Tür des Tempels getragen wurde, wo er um Almosen betteln durfte. Petrus und Johannes, zwei der Jünger Jesu, gingen miteinander hinauf zum Tempel, um zu beten, und als sie an dem Mann vorbeikamen, bat er sie um ein Almosen.

Die Jünger sahen ihn eindringlich an, und Petrus sagte: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle!“, und er faßte ihn bei der Hand und richtete ihn auf. Und weiter heißt es: „Alsbald standen seine Füße und Knöchel fest, und er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott.“ Apg. 3:6–8;

Bis dahin hatte dieser Mann nichts anderes als Untätigkeit und Knechtschaft gekannt. Nun hatte sich alles augenblicklich geändert. Plötzlich war er frei. Was war geschehen? Wie hatte diese Heilung so schnell bewirkt werden können?

Für Petrus und Johannes war die Heilung ganz natürlich. Ihr geistiger Sinn, der durch die Gemeinschaft mit ihrem Meister und durch das, was sie durch ihn von der heilenden Macht des immer gegenwärtigen Christus, der Wahrheit, miterlebt hatten, so entwickelt worden war, ließ sie erkennen, daß er anstelle eines begrenzten, körperlichen Sterblichen, dessen Fähigkeiten durch Trägheit gelähmt waren, in Wirklichkeit ein reines und freies Kind Gottes war.

In Wissenschaft und Gesundheit gibt Mrs. Eddy die folgende geistige Bedeutung des Wortes „Tempel“: „Leib; die Idee des Lebens, der Substanz und Intelligenz; der Bau der Wahrheit; der Schrein der Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 595; Diese Identität, die völlig geistig ist und sich aus rein göttlichen Eigenschaften zusammensetzt, ist heil und ewig, weil sie immerdar die geistige Widerspiegelung der göttlichen Vollkommenheit ist.

Wenn wir diese Wahrheit klarer erfassen, erlangen wir einen höheren Begriff vom Menschen, wie er in der Bibel im Licht der Christlichen Wissenschaft offenbart wird — dem Menschen, der Gottes Bild und Gleichnis ist und immerwährend im Bewußtsein des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe weilt.

Wenn wir in der Christlichen Wissenschaft Heilung von Krankheit suchen, müssen wir uns mit fester Entschlossenheit von dem Krankheitsbild abwenden, das sich an unserem physischen Körper zeigen möchte. Wir müssen unser ganzes Denken von der Materie hinweg auf die Erkenntnis der wahren Identität oder des Körpers des Menschen richten, den Tempel, der „die Idee des Lebens, der Substanz und Intelligenz“ ist. Wenn wir das treu und gehorsam tun, so erhebt es unser Bewußtsein über die lügenhaften Bilder des sterblichen Gemüts und läßt uns erkennen, daß der wahre Mensch nicht erst verbessert zu werden braucht, auch muß er nicht erst viele Irrtümer ablegen. Er ist schon jetzt geistig und gesund.

Diese Erkenntnis erweitert unser Bewußtsein und macht uns für die Nöte unserer Mitmenschen aufgeschlossener, seien sie nun individueller oder kollektiver Art. Diese geistige Aufgeschlossenheit weckt in uns auch die Liebe und das Verlangen, niemals achtlos oder gleichgültig an denen vorüberzugehen, die in ihrer großen Not sich Hilfe erhoffen, sei es nun durch Personen, Umstände, materielle Hilfsmittel oder, wie es oft genannt wird, durch Zufall. Was für ein Heilmittel können wir anbieten? Die Christliche Wissenschaft.

Was können wir tun, wenn wir jemanden zur Christlichen Wissenschaft geführt haben, daß er dort Hilfe finden möge? Sollten wir uns von ihm abwenden und ihn seinen Weg wieder allein gehen lassen? Wenn er dies wünscht, respektieren wir natürlich seine Entscheidung, oft aber können wir dasselbe tun, was Petrus mit dem Lahmen getan hat. „[Er] griff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf.“ Apg. 3:7; Welch eine liebevolle und barmherzige Geste! Wie nötig ist es oft, unseren Bruder bei den ersten Schritten seines neugewonnenen Verständnisses zu stützen und ihn manchmal vielleicht ein Stück Wegs zu begleiten, geduldig seine Fragen zu beantworten, bis er selbst sicherer gehen kann.

Hilf uns zu helfen, Vater, Gott,
Einander beizustehn;
Laß jeden in des Bruders Not
Die eigne Sorge sehn.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 105;

Wir alle möchten so transparent sein für den Christus, die unsterbliche Idee der göttlichen Liebe, daß wir schnelle und augenblickliche Heilungen vollbringen können. Was aber, wenn der Erfolg auszubleiben scheint? Wenn sich eine Heilung verzögert, kann es wohl daran liegen, daß wir uns selbst noch nicht über die Annahme erhoben haben, unser Verständnis reiche noch nicht aus? Was immer es sein mag, wir können wachsam sein, daß wir nicht in Versuchung geführt werden, auch nur einen einzigen Augenblick zu glauben, es gebe eine Macht, die Gott hindern könne zu wirken, selbst wenn das menschliche Bewußtsein auch noch so sehr verschlossen erscheint.

Wenn wir uns selbst den durch die Christliche Wissenschaft inspirierten neuen und frischen Ideen geöffnet haben, wenn wir gelernt haben, stille zu sein und auf die liebevolle Führung Gottes zu lauschen, dann erkennen wir, daß Eigenschaften wie Barmherzigkeit, Demut, Dankbarkeit und herzliche Liebe untereinander immer gegenwärtig sind. Wenn wir sie im Umgang mit unseren Mitmenschen ausdrücken, helfen wir allen, den Weg zu erkennen.

Mit diesem geistigen Verständnis ausgerüstet, können wir uns über die Lüge erheben, daß das Böse in irgendeiner Form Wirklichkeit besitze. Dann stehen wir fest und treu zu Gott, dem göttlichen Prinzip, und wir fühlen das allumfassende Bewußtsein Seiner Liebe. Wir empfinden Seine Allgegenwart und Allmacht und kennen die beseligende Freude unseres Einsseins oder unserer Einheit mit Ihm.

Was hält denn die Menschen davon ab, sich der Segnungen ihrer Gotteskindschaft bewußt zu werden? Ist es nicht Unwissenheit über Gott und Seine wunderbare Schöpfung? Unter der geistigen Leere verbirgt sich das Verlangen, geliebt und verstanden zu werden. Wir können dieses Vakuum reichlich mit Liebe füllen — mit der Liebe, die von Gott kommt und heilt. Wie ein warmer Sonnenstrahl erfüllt sie das verängstigte und leidgeprüfte Herz mit neuer Hoffnung, und die Wahrheit erfüllt, wenn sie verstanden wird, unser ganzes Sein mit Licht und Gesundheit.

Die Lehren der Christlichen Wissenschaft wandeln das Denken um — an die Stelle von Langeweile und Bedeutungslosigkeit des materiellen Daseins treten die Begeisterung und Freude über die wahren Werte des Lebens, das Gott, das Gute, ist. Wer immer sich diese Wissenschaft zu eigen macht und danach lebt, wird bald feststellen, daß sein Denken sich durch die wahre Intelligenz erweitert und ihn von der Knechtschaft, der er sich unterworfen hatte, befreit. Er wird bald erkennen, daß Selbstgerechtigkeit, Eigenwille und Eigenliebe keinen rechtmäßigen Platz in seinem Bewußtsein haben, sondern durch Vertrauen auf Gott und auf Seine Herrschaft, die er widerspiegelt, ersetzt werden. Die Erkenntnis seiner ewigen Gotteskindschaft läßt ihn alle Dinge in ruhevoller Ausgeglichenheit und Dankbarkeit in ihrem rechten Licht erblicken.

Was hat es mit dieser wunderbaren Religion auf sich, die die Macht hat, die Menschen augenblicklich frei zu machen? Christus Jesus sagte: „Liebet ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, daß er bei euch sei ewiglich.“ Joh. 14:15, 16. Die göttliche Wissenschaft ist dieser Tröster. In dem geheiligten Denken können wir die Stimme Gottes hören, und hier offenbart uns der Christus, daß es auf jede Frage eine Antwort und für jedes Problem eine Lösung gibt.

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