Eine der Hauptursachen für Begrenzung und ihre versklavenden Folgen ist die Vorstellung, daß der Mensch in einem endlichen, materiellen Körper lebe und daß er deshalb durch die Theorien, die das sterbliche Denken über diese sogenannte materielle Behausung hegt, begrenzt sei. In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mary Baker Eddy folgendes über dieses Thema: „Früher oder später werden wir verstehen lernen, daß die Fesseln der endlichen Fähigkeit des Menschen von der Illusion geschmiedet werden, daß der Mensch im Leibe lebt anstatt in der Seele, in der Materie anstatt im Geist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 223 ;
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns. erläutert die biblische Lehre, daß der Mensch das Kind Gottes ist, Sein immerwährendes Ebenbild. Dieser Mensch lebt in dem unendlichen, grenzenlosen Reich des göttlichen Gemüts. Er ist die bewußte Idee des einen Gemüts. Er ist nicht das Bewußtsein der Materie und ihrer Probleme. Der Mensch ist immer das, wozu Gott ihn erschuf — der vollkommene Ausdruck des vollkommenen Gemüts.
Das, was ein physischer Körper genannt wird, existiert nur als ein mentaler Begriff; wir schließen ihn in unser Denken ein, anstatt in ihn eingeschlossen zu sein. Der menschliche Körper reagiert auf verbessertes Denken, weil er nicht ein fester materieller Gegenstand ist, wie es den Anschein hat. Die Christliche Wissenschaft beweist, daß der Körper vergegenständlichtes menschliches Denken ist, ein sterblich mentales Bild, das das wahre geistige Sein des Menschen fälscht — denn der Mensch ist das widergespiegelte Ebenbild Gottes, des unendlichen Geistes. Der wirkliche Körper ist geistige Identität, eine Identität, die durch Widerspiegelung all die Eigenschaften und Fähigkeiten des göttlichen Ursprungs des Menschen einschließt.
In dem Maße, wie wir dies erkennen, können wir ein Gefühl der Herrschaft über das erlangen, was als menschlicher Körper bezeichnet wird. Und wir können uns von den Begrenzungen frei machen, die die Annahme begleiten, daß der Mensch in einem physischen Körper gefangengehalten werde und den Begrenzungen unterworfen sei, die das sterbliche Gemüt hinsichtlich des Körpers aufstellt. Solange wir glauben, der Körper bestehe aus materiellen Elementen und habe materielles Gewicht, hegen wir leicht ein Gefühl der Begrenzung hinsichtlich seiner Funktionen und seiner Tätigkeit. Andererseits erlangen wir ein Gefühl der Freiheit in dem Verhältnis, wie wir imstande sind, uns von der Annahme frei zu machen, daß der Mensch aus materieller Substanz bestehe, und wir erkennen, daß der Körper, selbst menschlich gesehen, nur als materieller Gedanke oder materielle Annahme existiert.
Um ein völliges Gefühl der Freiheit zu erlangen, müssen wir verstehen, daß die wirkliche Identität des Menschen geistig ist, die zusammengesetzte Idee Gottes. Der Mensch ist ein individuelles Bewußtsein, das dem Gemüt entspringt. Der wahre Mensch ist daher nicht endlich, materiell, begrenzt oder auf einen materiellen Körper beschränkt. Die Verkörperung des Gemüts ist stets unendlich und besteht aus göttlichen Ideen, nicht aus materiellen Dingen. Die Erkenntnis dieser Tatsache beginnt sofort, das Joch zu brechen, das uns an die Materialität bindet, und uns von der falschen Annahme von Leben in der Materie, der Annahme von Endlichkeit und Begrenzung, zu befreien. Mrs. Eddy schreibt: „Der Mensch ist mehr als eine materielle Form mit einem Gemüt darin, das seiner Umgebung entrinnen muß, um unsterblich zu sein. Der Mensch spiegelt Unendlichkeit wider, und diese Widerspiegelung ist die wahre Idee Gottes.“ ebd., S. 258;
Wenn wir auch nur in geringem Grade die Tatsache begreifen, daß der Mensch Unendlichkeit widerspiegelt, dann führt dies in unserer gegenwärtigen Erfahrung zu größerem Vertrauen auf die Fähigkeit, die an uns gestellten Aufgaben zu erfüllen, ganz gleich, welcher Art diese Aufgaben sein mögen. Wenn wir vollständing erkennen, daß der Mensch die grenzenlose Fähigkeit hat, das unendliche Wesen Gottes, des göttlichen Gemüts, auszudrücken, erlangen wir auch die Gewißheit, daß der Mensch gottverliehene Herrschaft besitzt. Ein größeres Gefühl der Freiheit, Harmonie und Freude muß notwendigerweise die Erkenntnis begleiten, daß der Mensch das Wesen Gottes, der Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe ist, in vollkommener Weise ausdrückt.
Durch den Christus, die wahre Idee Gottes, lernen wir, daß rechtmäßiger Leistung in Wirklichkeit keine Grenzen gesetzt sind. Menschlich gesehen mag es scheinbar Hindernisse geben — begrenzte Ausbildung, begrenzte Intelligenz, Fähigkeit, Kraft, Gesundheit, begrenzten Mut —, aber diese endlichen Fesseln sind nicht von Gott geschmiedet und gehören nicht zum Menschen, der zu Seinem Ebenbild geschaffen ist. Sie haben keinen Platz in dem grenzenlosen Universum des Geistes und sind kein Teil der dem Sein des Menschen zugrundeliegenden Wirklichkeit.
Gott, der unendliche Geist, ist der einzige Schöpfer, die Quelle allen wahren Seins. Gottes Schöpfung ist ohne Grenzen. Sie ist völlig geistig und besteht aus unveränderlichen geistigen Ideen, die im Gemüt ihre Wohnstätte haben und in vollkommener Beziehung zueinander stehen. Diese Ideen können nicht von Krankheit, Untätigkeit, Übertätigkeit, Stockung, Stillstand oder irgendeinem anderen abnormen Zustand des menschlichen Daseins berührt werden. Aller Bau, alle Bewegung, Tätigkeit, Funktion und alles Wollen in dem Universum des Geistes stehen in Übereinstimmung mit Christus, mit der unfehlbaren Macht und Leitung der allmächtigen Wahrheit, des allmächtigen Lebens und der allmächtigen Liebe. Paulus schrieb: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ 1. Kor. 3:16;
Die Christliche Wissenschaft offenbart uns nicht nur diese heilenden Wahrheiten, sondern sie zeigt uns auch, wie wir sie im täglichen Leben anwenden können, um versklavende Annahmen von Disharmonie, Abnormität und Stockung zu überwinden. Durch diese Wissenschaft lernen wir verstehen, daß der physische Körper, das Heim, das Geschäft und die Umgebung im menschlichen Dasein das sichtbare Zeichen der Gedanken sind, die wir über sie hegen. Zerrüttete Nerven, steife Muskeln, Disharmonie im Heim und rückständige menschliche Verhältnisse sind keine Wirklichkeiten. Sie sind falsche Annahmen, die so lange gehegt werden, wie wir durch den Augenschein der materiellen Sinne getäuscht werden.
Diese materiellen Sinne formulieren, der Annahme nach, begrenzende Zustände, die sich auf die Suggestion gründen, daß die Materie wirklich sei und eine von Gott getrennte Substanz und Macht habe. Die unharmonischen Resultate solcher Annahmen zeigen sich in einem kranken Körper, rückläufigen Geschäft, unglücklichen Heim und in anderen Phasen des sogenannten sterblichen Daseins. Alle diese irrigen Zustände erweisen sich als unwirklich und werden durch von Gott gelenkte harmonische Tätigkeit ersetzt, wenn die absoluten geistigen Wahrheiten über Gott und den Menschen beharrlich im täglichen Leben aufrechterhalten werden.
Mrs. Eddy schreibt: „Der Christliche Wissenschafter, der wissenschaftlich versteht, daß alles Gemüt ist, beginnt mit der mentalen Ursächlichkeit, mit der Wahrheit des Seins, den Irrtum zu zerstören. Dieses Besserungsmittel ist ein alterierendes Heilmittel, das jeden Teil des menschlichen Organismus erreicht. Der Schrift zufolge erforscht es ‚Mark und Bein‘ und stellt die Harmonie des Menschen wieder her.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 423. Mrs. Eddy bewies, daß diese Erklärung wahr ist, als sie einen Mann, der an einer schweren Verstopfung litt, schnell heilte. Sie berichtet in den Vermischten Schriften (siehe S. 69), daß die Ärzte den Patienten dem Sterben überlassen hatten, nachdem es ihnen nicht gelungen war, die Schwierigkeit zu beheben oder zu lindern.
Bei solchen Heilungen war Mrs. Eddy imstande, die stete Anwendbarkeit der heilenden Macht der Wahrheit zu demonstrieren, weil sie sich weigerte, das Zeugnis der materiellen Sinne und die Ansprüche der medizinischen Annahme zu akzeptieren, und nur das Zeugnis des Geistes, des göttlichen Gemüts, als wirklich anerkannte. Durch ihr Verständnis von der Wissenschaft des Christus hatte sie gelernt, daß der Mensch geistig, die Widerspiegelung Gottes ist, daß er sich völliger Handlungsfreiheit erfreut und niemals irgendeiner Macht außer Gott untertan ist. Sie wußte, daß der Mensch niemals im physischen Körper gefangengehalten wird, sondern daß seine wahre Identität aus göttlichen Ideen besteht, immer vollkommen ist, vom göttlichen Gesetz regiert wird und harmonische Tätigkeit ausdrückt. Ihr klarer Begriff vom Menschen als geistig und unsterblich, als Gottes unendlicher Ausdruck, zerstörte den irrigen Glauben an die Wirklichkeit der Materie und die daraus folgenden falschen Auffassungen von Funktionsstörungen im physischen Körper. Als die irrige Annahme durch metaphysische Behandlung dem geistigen Verständnis wich, war der Patient geheilt.
Und so kann jede Art von Krankheit geheilt werden, wenn wir ein klares Verständnis von Gott und einen Lichtblick von dem reinen, vollkommenen, unkörperlichen Wesen des zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffenen Menschen erlangen.