Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Geistige Vorbereitung auf ein Kind

Aus der November 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erhob sich mein Denken über eine materielle Anschauung von Schwangerschaft, Geburt und Säuglingsalter. Ich erlangte allmählich eine geistige Anschauung vom Menschen, sah ihn als den ewigen Ausdruck Gottes, des unendlichen Lebens, der nie geboren wird und nie durch materielle Wachstumsstadien hindurchgeht. Welch eine Freiheit diese Gedanken einer werdenden Mutter bringen können!

Ich fing meine Vorbereitung auf die erwartete Geburt damit an, daß ich den Abschnitt mit der Randüberschrift „Wissenschaftliche Geburtshilfe“ in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy studierte. Ein Satz darin lautet: „Um der Geburt eines neuen Kindes oder einer göttlichen Idee richtig beizustehen, solltest du das sterbliche Denken so von seinen materiellen Vorstellungen loslösen, daß die Geburt natürlich und sicher vor sich geht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 463;

Ich lernte in der Christlichen Wissenschaft, daß das „neue Kind“ in Wirklichkeit eine göttliche Idee — Gottes Kind — ist. Sofort begann ich diese neue Idee in meinem Denken willkommen zu heißen. Um menschlich für sie Platz zu schaffen, mußte ich erst in meinem Denken für sie Platz schaffen. Beim weiteren Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys lernte ich verstehen, daß die Geburt das Erscheinen einer Idee im menschlichen Wahrnehmungsbereich ist, die Gott schon immer gekannt hat. Gott ist ewig, und alle Seine Ideen bestehen immerdar und entfalten sich immerdar in Ihm. Gott ist sich als Gemüt ewiglich Seiner Schöpfung bewußt, die vollständig ist, es immer war und immer sein wird. Für unser Bewußtsein entfalten und entwickeln sich neue Ideen, aber sie waren schon im Gemüt vorhanden, bevor wir uns ihrer bewußt wurden. Christus Jesus bezog sich auf diese Präexistenz, als er sagte: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Joh. 8:58; Er wußte, daß sein Leben sich nicht auf die Grenzen seines irdischen Daseins beschränkte.

Die werdende Mutter kann daran festhalten, daß ihr Kind auf dem Standpunkt der Vollkommenheit immer zugleich mit Gott bestanden hat und immer mit Ihm zugleich bestehen wird und daß es in Wirklichkeit keine materielle Entwicklung vom Embryo zur Reife durchmacht.

Während der ersten Monate der Schwangerschaft fand ich diesen Gedanken besonders hilfreich, um der allgemeinen Annahme entgegenzuwirken, daß eine Mutter an den Unpäßlichkeiten zu leiden habe, die die Anpassung ihres menschlichen Organismus an die physiologischen Vorgänge im Zusammenhang mit der Entwicklung des Embryos hervorruft. Ich lernte verstehen, daß die einzige Anpassung, die notwendig war, in meinem Denken stattfand — die Anpassung an die neue Erfahrung der Schwangerschaft. Als ich bereit war, der Situation freudig ins Auge zu sehen und sie von einem geistigen Standpunkt aus zu betrachten, paßte sich mein Körper harmonisch an. Um das Denken von materiellen Vorstellungen loszulösen, bemühte ich mich, die rein geistige Empfängnis des Kindes Gottes als Idee, nicht als Materie, zu verstehen. Ich begann zu begreifen, daß menschliche Eltern keine Schöpfer sind, sondern daß Gott alle Seine Ideen erschafft, stützt, leitet und versorgt. Gott, die göttliche Liebe, erhält alles, was Er erschafft. Das Dasein einer jeden Idee wird im Geist unversehrt erhalten, und jede einzelne dieser Ideen schließt ihre vollständige Erfüllung in sich.

Eine geistige Idee ist ebensowenig von Materie umgeben, wie sie daraus besteht. Deshalb ist es eine bloße Annahme, daß ein materieller Körper, als Materie, einer Idee Bedingungen stellen oder auf irgendeine Weise auf sie einwirken könne, und durch die Christliche Wissenschaft weicht diese Annahme der Harmonie. Ferner kann das Kind die Harmonie der Mutter nicht stören oder unterbrechen, wenn sie versteht, daß Ideen nicht ineinander, sondern als unterschiedliche individuelle Kundwerdungen des göttlichen Gemüts bestehen. Die Erkenntnis, daß jede Idee von der göttlichen Liebe umgeben ist, die Mutter und Kind einschließt, gab mir große Zuversicht.

Die Ideen des Geistes haben kein materielles Gewicht. Ihre Substanz ist nicht materiell, sondern geistig. Das Leben einer Idee geht vom Leben, von Gott, der Quelle allen Lebens, aus. Daher kann die Vorstellung, daß das Kind vom Sein der Mutter abhängig sein könne, der Tatsache weichen, daß das Kind als Idee im Geist lebt und webt. Diese Erkenntnis befreite mich von dem Gefühl der Belastung, als ich mit dem Kind ging.

Jede einzelne Idee des Gemüts wird vom Wort Gottes — von dem Brot des Lebens — genährt. Obgleich es richtig und weise ist, eine ausgeglichene Kost zu sich zu nehmen, stellte ich fest, daß nicht die Nahrungsaufnahme das wichtigste war, sondern daß das Aufnehmen neuer, inspirierender, gottähnlicher Gedanken mich und das Kind wirklich nährte und erhielt.

Gott bringt nichts hervor, was weniger als vollkommen wäre. Jede Idee ist zu Seinem Ebenbild geformt. Im göttlichen Gemüt, das alles vollkommen erschafft, kann es keine Mißbildung geben. Da Gott Alles ist und alles in sich schließt, schließt jedes Seiner Kinder alles in sich, was es braucht, um in jeder Weise Vollkommenheit zu bekunden. Kein Zustand der Materie stört die rechte Offenbarwerdung einer jeden Fähigkeit, die für einen vollständigen Ausdruck des Seins notwendig ist. Gottes Kind ist in die Atmosphäre der allumfassenden Gegenwart der Liebe eingehüllt, in die keine störende, falsche Vorstellung eindringen kann.

Der belebende Geist ist die treibende Kraft hinter jeder Funktion der göttlichen Idee. In der Bibel heißt es: „Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“ 6:63; Diesen Vers fand ich besonders hilfreich, als ich die Bewegungen des ungeborenen Kindes zu spüren begann. Ich wußte, daß jede seiner Bewegungen in Übereinstimmung mit dem Leben stehen mußte. Täglich machte ich mir klar, daß dieses Kind für den Antrieb des Gemüts empfänglich war, da es ja immer die göttliche Intelligenz widergespiegelt hatte und sich in jedem Moment seiner wahren Identität bewußt war.

Medizinische Annahmen, Theorien und Meinungen haben keinen Einfluß auf das Wohlergehen einer geistigen Idee. Man sollte damit rechnen, daß alles in bezug auf Schwangerschaft und Geburt natürlich und normal verläuft. Nur dem unerleuchteten menschlichen Denken scheint das Gute ein Wunder zu sein. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo man sich wegen der Entbindung an einen Arzt (oder eine ausgebildete Hebamme, wo das Gesetz es erlaubt) wenden muß, kann man wissen, daß auch da Gottes Gesetz mächtiger ist als irgendwelche medizinische Annahmen.

Eine göttliche Idee reagiert nur auf göttliche Lenkung. Und diese göttliche Lenkung wird in der Natur nachgeahmt. Mrs. Eddy sagt es folgendermaßen: „Durch eigenes Wollen sprießt kein Grashalm hervor, knospet kein Strauch im Tal, entfaltet kein Blatt seine schönen Umrisse, kommt keine Blume aus ihrer klösterlichen Zelle hervor.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 191; Eine geistige Idee bleibt unbeeinflußt von sterblichen Messungen und Kalendern. Wenn wir dies wissen, können wir beweisen, daß der Neuankömmling mit der Entfaltung des Planes Gottes in Übereinstimmung steht und in jeder Weise vollständig ist.

Jesaja fragt: „Sollte ich das Kind den Mutterschoß durchbrechen und nicht auch geboren werden lassen? spricht der Herr. Sollte ich, der gebären läßt, den Schoß verschließen? spricht dein Gott.“ Jes. 66:9. Der Vorgang der Geburt kann nicht von Schmerzen begleitet sein, wenn die Mutter es nicht zuläßt, daß Furcht irgendwelcher Art in ihr Bewußtsein eindringt. Sie kann daran festhalten, daß eine geistige Idee ihre Kraft nicht von Muskeln oder Knochen bezieht. Bei der Vorbereitung auf die Entbindung erkannte ich, daß das Kind und ich nur auf den Rhythmus des Geistes reagierten. Das Studium von Lied Nr. 51 im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft kann in dieser Zeit sehr nützlich sein, insbesondere die Zeile: „Wie die Liebe, so der Liebe Werk“ [n. dem englischen Urtext]. Der ganze Vorgang der Entbindung kann die spontane Tätigkeit der göttlichen Energie widerspiegeln.

Eine geistige Idee befindet sich nie in einem Übergangsstadium und weicht nie von der Harmonie ab. Eine Idee betritt oder verläßt niemals Gottes Gegenwart, geht niemals von einem Stadium zum anderen über, sondern wird vom Gemüt in die richtige Lage gebracht und ist immer an ihrem rechten Platz im Gemüt tätig. Mutter und Kind können in der harmonischen Vollendung des Entbindungsvorgangs zusammenarbeiten. Die Allgegenwart der Liebe und das Sichtbarwerden ihres Ausdrucks für den menschlichen Sinn sind ein Grund zur Freude.

Eine geistige Idee wird niemals in die Materie hineingeboren und stirbt niemals aus ihr heraus. Das Verständnis, daß der Mensch keinem Geburtsprozeß unterworfen ist, befreit uns von der Notwendigkeit einer schweren Zeit der Wiederherstellung. Geradeso wie die geistige Identität des Kindes von der Geburt nicht berührt wird, so kann auch die Mutter selbst beweisen, daß sie von allen negativen Auswirkungen des Gebärens frei ist. Sie spiegelt die unerschöpflichen Energien der Wahrheit wider, die sie stärken und erhalten. Jede Funktion ihres Körpers findet unter Gottes Gesetz der Wiederherstellung auf normale und natürliche Weise statt, und sie kann beweisen, daß es so ist. Die Anerkennung dieser Wahrheiten befähigte mich, schon bald nach der Entbindung wieder meinen normalen Pflichten, die zu Hause auf mich warteten, nachzukommen.

Die Pflege eines Säuglings kann zu Anfang manchmal anstrengend erscheinen, besonders wenn noch andere Kinder da sind, für die gesorgt werden muß. Es ist hilfreich, sich vor Augen zu halten, daß eine Idee eine andere nicht beherrscht, sondern daß Gott alles beherrscht. Ich habe festgestellt, daß immer alles reibungslos lief, wenn ich mein Denken für die Weisheit des göttlichen Gemüts offenhielt, mich in bezug auf die Pflege des Kindes (Essen, Schlafen usw.) von ihr führen ließ und dann ruhig und gelassen blieb.

Wenn die Mutter Gott als den wirklichen Vater und die wirkliche Mutter des Kindes anerkennt und ihr Verständnis von Seiner Fürsorge für das Kind festigt, wird sie von den Schwierigkeiten frei werden, die die sterbliche Annahme ihr vielleicht auferlegen möchte. Schwangerschaft, Geburt und Säuglingsalter können von Disharmonie befreit werden, indem man sie freudig als eine Gelegenheit betrachtet, das zeitlose Sein des Menschen im Geist zu beweisen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / November 1976

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.