Die Christliche Wissenschaft ist eine endgültige und vollständige Offenbarung, nicht weil eine oder mehrere Personen sie dazu erklärt haben, sondern aufgrund des lebendigen Beweises der Vollständigkeit und der unendlichen Möglichkeiten, die von der Offenbarung selbst nicht zu trennen sind. Ihre Lehren gründen sich auf die Bibel und werden in den Schriften Mary Baker Eddys dargelegt. Die unumstößliche Satzung der von ihr gegründeten Kirche ist ihr Handbuch Der Mutterkirche. Der Christliche Wissenschafter, der die Gültigkeit der Christlichen Wissenschaft durch Demonstration prüft, stimmt den Worten Jesu zu: „Der Tröster ... wird euch alles lehren.“ Joh. 14:26; So erkennt er die Endgültigkeit dieser Wissenschaft an und beweist sie. Die Offenbarung ist abgeschlossen. Die Demonstration des einzelnen Christlichen Wissenschafters ist jedoch bei weitem nicht abgeschlossen; daher ist auch der Fortschritt der Kirche bei weitem nicht abgeschlossen und wartet darauf, daß die Kirchenmitglieder die Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft in vollerem Maße demonstrieren.
In einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, geht die Mitgliedschaft demokratisch vor. In Der Mutterkirche werden die Beamten nicht von den Kirchenmitgliedern gewählt, noch wird in einer allgemeinen Versammlung über grundsätzliche Fragen abgestimmt. Beim Studium der Treuhand- und Übertragungsurkunde im Handbuch s. Handb., S. 128–135; erkennt der Christliche Wissenschafter, daß Mrs. Eddy den Vorstand der Christlichen Wissenschaft mit den vielen Verwaltungsaufgaben ihres Geschenkes, Der Mutterkirche, zum Segen aller Christlichen Wissenschafter beauftragt hat.
Durch solch ein Studium wird er zweifellos immer mehr Gründe erkennen, warum sie dieses Geschenk in die Form einer fortlaufenden Treuhänderschaft kleidete — einer Treuhänderschaft, wunderbar in ihrer sich ständig erweiternden Umfassendheit und fest in ihrer Sicherung der Lehren Mrs. Eddys. Und er wird feststellen, daß Mrs. Eddy die Fortführung unserer Bewegung durch Gebet und Gehorsam nicht nur den leitenden Beamten Der Mutterkirche, sondern allen Christlichen Wissenschaftern übertragen hat. Und so wird er seine Aufmerksamkeit auf eine Demokratie richten, die durch individuelles Gebet und vereintes geistiges Verständnis erreicht wird.
Das Handbuch verlangt Demonstration und ernsthafte Mitwirkung. Der Christliche Wissenschafter gibt sich nicht damit zufrieden, etwas blind hinzunehmen. Er muß die herausfordernden Regeln und Satzungen des Handbuchs richtig verstehen. Er muß ein verantwortungsbewußter Mensch sein, und dadurch, daß er das Handbuch unterstützt, ist er ein bestimmender Faktor im Fortschritt der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Ungeachtet dessen, wo er lebt, ist ihm die fortschrittliche Verwaltung Der Mutterkirche ebenso wichtig wie sein eigener geistiger Fortschritt, der sich jeden Augenblick vollzieht. Seine Gebete und sein Leben tragen zu diesem Fortschritt bei.
Weiterhin stellt er fest, daß Mrs. Eddys Einsetzung einer Treuhänderschaft mehr als eine Verleihung ist; sie ist auch für die Mitglieder ein Beispiel des Vertrauens. Die Fortdauer und Ausbreitung ihrer Kirche, über die sie seit ihren kleinen Anfängen gewacht hatte, die heilende Mission der Kirche, ihre Würde und beständige Frische — all das war unsere Führerin gewillt, dem Kirchenhandbuch und den an das Handbuch gebundenen leitenden Beamten und ihren Nachfolgern in späteren Jahren, die ihr lediglich als zukünftige Schüler ihrer Schriften bekannt waren, anzuvertrauen.
Jedes Mitglied sollte an der Wohlfahrt der Bewegung aufrichtig interessiert sein, und manchmal muß es sich energisch mit seinen eigenen Ansichten hinsichtlich dieser oder jener Methode in der Kirchenarbeit auseinandersetzen. Das Mitglied muß — wie seine Führerin — willens sein, seinen innigen Wunsch nach Fortschritt in der Kirche dem herausfordernden plan des Handbuchs und den miteinander verschmelzenden Ergebnissen seiner eigenen Gebete und der aller anderen Christlichen Wissenschafter anzuvertrauen. Wenn er unter der behutsamen Führung des göttlichen Gemüts die Wissenschaft besser verstehen lernt, stellt er fest, daß dieses Anvertrauen zu echter Nützlichkeit und spezifischer Beteiligung an der Zweigkirchenarbeit führt. Es macht ihn intuitiv hilfreich, und er überwindet immer mehr den persönlichen Sinn, der Personen lobhudelt oder sie in den Abgrund verdammt.
Mrs. Eddy sagt in den Vermischten Schriften: „Bittet daher den Herrn der Ernte, daß Er mehr dieser vorzüglichen Arbeiter aussende und Vorräte aufspeichere für eine Welt.“ Verm., S. 313; Die Direktoren, die Vortragenden, die Schriftleiter und die anderen Mitarbeiter in der Hauptverwaltung kommen aus dem christlich-wissenschaftlichen Feld zur Mutterkirche. Zweigkirchendemokratie ist oft eine gute Vorbereitung für diese Arbeiter. Die Verantwortung ihrer Auswahl liegt bei den Beamten Der Mutterkirche. Und die göttliche Erleuchtung, die durch die Gebete der Christlichen Wissenschafter — der Beamten wie auch der Mitglieder — hindurchscheint, wird sozusagen eine Feuersäule, die nicht nur den Weg der Vorbereitung, sondern auch den Weg der Auswahl erleuchtet.
Der Christliche Wissenschafter entdeckt noch einen anderen Aspekt des Gebets in bezug auf die Kirchenarbeit — das Gebet, das Selbstläuterung ist und zu geistigem Wachstum führt. Wenn jeder Christliche Wissenschafter die göttliche Gnade selbst durch die kleinsten Einzelheiten seines täglichen Lebens hindurchscheinen läßt, trägt er dazu bei, die ganze mentale Atmosphäre unserer Bewegung zu erleuchten. So schreitet er in dem Bewußtsein vorwärts, das die demütige individuelle Demonstration und weltweite Kameradschaft miteinander verbindet. Und er sollte erwarten, in seiner Kirchenarbeit bessere Leistungen zu sehen als je zuvor — ohne dabei die großen Errungenschaften der frühen Arbeiter herabzusetzen.
Bei den äußeren Formen der Demokratie wird die Mehrheit zahlenmäßig festgestellt. In der Demokratie des Gebets ist die Qualität der entscheidende Faktor. Die Macht des Gebets steht im Verhältnis zu unserer richtigen Auffassung von der Wirklichkeit. Jedes Kirchenmitglied täte gut daran, darüber nachzudenken, welchen Wert Mrs. Eddy darauf legt, daß wir eines Sinnes sind, und welche Wirkung solche Einheit selbst einer kleinen Gruppe klar denkender Menschen hat. Das wirksame Gebet hängt nicht davon ab, daß die Mitglieder einer Gruppe einer Meinung sind, sondern von der individuellen Einheit eines jeden Mitglieds mit dem einen Gemüt, Gott. Hieraus ergibt sich eine Gemeinsamkeit und ein Überströmen der Erleuchtung in das allgemeine menschliche Bewußtsein wie am Tage der Pfingsten.
Wendell Phillips sagte: „Einer mit Gott ist eine Mehrheit.“ Die Wirksamkeit der Gebete unserer Führerin bei der Entdeckung und Gründung der Christlichen Wissenschaft ist eine großartige Veranschaulichung dieser Worte. Sowohl Jesus als auch Mrs. Eddy standen, menschlich gesehen, am Anfang ihrer Arbeit allein. Aus ihrer Standhaftigkeit kann jeder Christliche Wissenschafter immer wieder Mut schöpfen. Weder Christus Jesus noch Mrs. Eddy wollten als bevorrechtigte Wundertäter betrachtet und angebetet werden. Sie lehrten, daß jeder Nachfolger die Macht des Gebets im Verhältnis zu seinem Verständnis und seiner Anwendung der Lehren des Christus beweisen muß. Daher weiß der Christliche Wissenschafter, der für seine geliebte Sache betet, daß „einer mit Gott eine Mehrheit ist“ und daß erleuchtetes und erleuchtendes Gebet unsere Sache fördert und ihn und die anderen Mitglieder davor schützt, das Oberflächliche und Mittelmäßige willenlos hinzunehmen.
Mit dem Beispiel unseres Meisters und der Unterweisung unserer Führerin vor uns — nicht hinter uns —, können wir niemals Selbstzufriedenheit zulassen. „Die Zufriedenheit mit der Vergangenheit und das kalte Formenwesen des Materialismus sind im Zerfall begriffen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. vii; Diese Worte Mrs. Eddys in Wissenschaft und Gesundheit können die Kirchenmitglieder dazu erwecken, sich nicht mit dem Fortschritt unserer Kirche in der Vergangenheit zufriedenzugeben. Als Christliche Wissenschafter sind wir dankbar für die Pioniere in unserer Bewegung, aber wir können uns nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Die Christliche Wissenschaft hat mit der Erlösung der Menschheit erst begonnen, und ihr Fortschritt hängt von unserer täglichen, ja stündlichen Demonstration ihrer Wahrheiten ab.
Es ist also ganz gleich, wo ein Mitglied sein mag: wenn sein Wissen und Tun die Christliche Wissenschaft veranschaulichen — in seinem Geschäft, seinem Heim, bei seiner Ausbildung, in seiner Zweigkirchenarbeit, bei seiner Ausübung des Heilens, in seiner Weltanschauung —, dann ist er als Mitglied Der Mutterkirche tätig. Und er hat die Freude zu wissen, daß ehrfurchtsvolle Demonstration und weitreichende Wirksamkeit untrennbar sind, denn Gott wirkt in ihm „das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen“ Phil. 2:13..
Kirchenmitgliedschaft stellt an den Christlichen Wissenschafter eine zweifache Forderung, zu dienen: er muß die demokratische Verwaltung seiner Zweigkirche schützen und die für Die Mutterkirche geltende Treuhänderschaft durch die wirksame Demokratie des Gebets aufrechterhalten.
