Wir alle müssen Entscheidungen treffen, und wir tun dies gern in der Gewißheit, daß wir den rechten Kurs gewählt haben. Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. hilft uns verstehen, daß das Wesen des Menschen als die Idee des göttlichen Prinzips klar umrissen ist und unter der Herrschaft Gottes steht. Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch Die Einheit des Guten: „Ich glaube an den individuellen Menschen, denn ich erkenne, daß der Mensch ebenso wirklich und ewig wie Gott ist und daß der Mensch zugleich mit Gott besteht als die ewig göttliche Idee.“ Einh., S. 49; Das Prinzip bestimmt den Zustand seiner Idee und bewahrt ihre Vollkommenheit und Heiligkeit. Wenn wir unser Einssein mit dem Prinzip erkennen, sind wir imstande, unsere Entscheidungen in der Gewißheit der göttlichen Führung und des göttlichen Schutzes bei allen unseren Unternehmungen zu treffen.
Es ist gut, daran zu denken, daß die Verantwortung bei jedem rechtmäßigen Unternehmen nicht weniger bei Gott als bei uns liegt. Wir handeln nicht allein. Da der Mensch mit dem göttlichen Prinzip eins ist, erkennt er die Weisheit und Macht an, die das Prinzip verleiht, und bringt sie zum Ausdruck. Ein Verständnis hiervon wird sich in jeder Einzelheit unseres Lebens ausdrücken. Es wird alles umfassen, was uns betrifft. Es wird uns Mut in der Not geben, Geduld in Trübsal und Frieden inmitten des Streits. Wenn wir die Wahrheit verstehen und sie leben, werden wir nicht besorgt sein. Wir werden uns nicht als übermäßig wichtig oder als unbedeutend ansehen. Wir werden erfreut sein über jede Gelegenheit, zu beweisen, was wir sind und was wir wissen.
Christus Jesus wußte, daß seine Fähigkeit, die heilende Wahrheit zu demonstrieren, von Gott verliehen und von Gott gestützt wurde, und er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut.“ Joh. 5:19, 20;
Als junger Textilingenieur, frisch von der Hochschule und mit einem beträchtlichen Maß an Verantwortung betraut, stand ich einmal vor einer Situation, die eine augenblickliche Entscheidung verlangte. Unsere Firma hatte einen dringenden Exportauftrag auszuführen. Er war für Ostafrika bestimmt, und nur ein Schiff fuhr alle vier Wochen nach dem Einfuhrhafen. Daher mußte die bestellte Ware an einem bestimmten Tag abgesandt werden, wenn sie, bevor die Regenzeit einsetzte, den Hafen erreichen und auf dem Landweg ins Innere befördert werden sollte. Alles war sorgfältig geplant worden, um die richtige Ausführung des Auftrags sicherzustellen. Das Versagen einer Maschine stürzte jedoch all die Vorbereitungen um. Es war zweifelhaft, ob die notwendigen Reparaturen rechtzeitig durchgeführt werden konnten.
Ich wandte mich einen Augenblick ab von dem Aufruhr menschlicher Meinungen, Argumente, Befürchtungen und pessimistischer Voraussagen und bat Gott, mir zu zeigen, was ich tun sollte. Ich wußte, daß die rechte Art und Weise, die Situation zu berichtigen, zur Hand war, da Gott allwissendes Gemüt und immer gegenwärtig ist. Nach einigen Augenblicken wurde ich dazu geführt, unseren Maschinisten eine bestimmte Empfehlung zu machen. Sie schienen nicht interessiert zu sein, weil sie andere Lösungen im Sinn hatten, die, wenn wir ihnen nachgegangen wären, viel mahr Zeit in Anspruch genommen hätten. Sie ließen mich auch verstehen, daß ich ihrer Meinung nach noch ziemlich neu im Geschäft und nicht befähigt war, ihnen Ratschläge zu erteilen. Ich vergegenwärtigte mir, daß Gemüt nicht nur allwissend, sondern auch allwirkend ist und daß Intelligenz sich in spontanem, entscheidendem Wirken ausdrückt.
Mir wurde klar, daß es hier nicht darum ging, daß eine menschliche Persönlichkeit versuchte, eine widrige Lage unter Kontrolle zu bekommen, sondern daß das allwissende Gemüt völlig die Lage beherrschte und daß dieses Gemüt sich durch alle seine Ideen ausdrückte. Bald nahm einer der Maschinisten meinen Vorschlag an. In sehr kurzer Zeit arbeitete die Maschine wieder, und es war uns möglich, die Ware rechtzeitig zu liefern.
Wir haben die unbegrenzte Gelegenheit, gottverliehene Herrschaft über jedes falsche Argument zu beweisen und die Bedeutungslosigkeit der Suggestionen des sterblichen Gemüts aufzudecken. „Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?“ Gal. 5:7; fragt Paulus im fünften Kapitel seines Briefes an die Galater. Wir könnten antworten: Nur die sterbliche Annahme, daß wir zuviel oder zuwenig Verantwortung hätten, daß manche Entscheidungen außerhalb unserer Kontrolle seien oder daß wir nicht die Macht hätten, unser Leben zu lenken. Das Heilmittel liegt klar auf der Hand: Wir müssen aufhören zu denken, daß der Mensch ein furchtsamer, unentschlossener Sterblicher sei, und wissen, daß er in Wirklichkeit geistig und unsterblich ist, stets das Rechte weiß und in der Gegenwart der göttlichen Liebe weilt — beständig und zuversichtlich in der allmächtigen Wahrheit, freudig und triumphierend im unendlichen Gemüt, wo es nichts Böses gibt. Jeder kann dies tun. Und auf dieser verständnisvollen Behauptung der geistigen Tatsache beruht die Heilung von Unentschlossenheit. Wenn wir aufhören, zwischen den zwei Anschauungen vom Menschen hin und her zu schwanken, und unser Denken entschlossen dem einzig wahren Begriff vom Menschen als einer unsterblichen Idee Gottes zuwenden, die von ihrem göttlichen Prinzip gestaltet wird, dann öffnen wir den Entscheidungen, die jetzt getroffen werden müssen, Tür und Tor.
Der Prophet Elia fand die Israeliten auf dem Berg Karmel in einem ihrer häufig auftretenden Zustände der Verwirrung und Unentschlossenheit. Er wies sie mit den aufrüttelnden Worten zurecht: „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach.“ Mit anderen Worten: Trefft eure Entscheidung, und steht oder fallt mit ihr, aber hört auf zu zögern. Wenn ihr es vorzieht, Gott zu dienen, werdet ihr vorwärtsgehen; wenn aber eure Treue dem Baal gehört, dann werdet ihr fallen. Elia bewies, was er sagte, durch seine berühmte Demonstration, in der er „das Feuer des Herrn“ herabrief, und es „fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben“ 1. Kön. 18:21, 38;. Dieser überwältigende Beweis von der Gegenwart geistiger Macht führte dazu, daß sich im Denken des Volkes eine entschlossene Haltung herauskristallisierte, und sie wiesen Baal völlig zurück. Elias Demonstration hat uns gezeigt, wie wir der Unentschlossenheit begegnen können: „Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach.“
Die Christliche Wissenschaft verlangt, daß wir Gott als unser einziges Gemüt anerkennen. Gott, Gemüt, ist unendlich, Alles-inallem. Der Mensch ist die unsterbliche, geistige Idee des Gemüts. Er ist das, was Gott ihn sein läßt. Er hat nur das, was Gott ihn haben läßt. Er weiß, was Gott ihn wissen läßt. Da er Gottes vollkommenes Werk ist, ist er in seiner unanfechtbaren Vollkommenheit immerwährend befriedigt. Gott macht ihn vollständig und erhält ihn immerdar als Sein Ebenbild. Das, was dem göttlichen Gemüt entspringt, hat an dem Wesen des Gemüts teil. Gemüt ist das einzige Ego, der ewige Ich bin, durch sich selbst bestehend und in sich selbst vollständig. Alles, was existiert, drückt das mühelose, alles in sich schließende reine Gemüt aus. Mrs. Eddy schreibt: „Als General Grant seinen Feldzug besprach, sagte er:, Ich beabsichtige, ihn nach diesem Grundsatz auszufechten, sollte es auch den ganzen Sommer in Anspruch nehmen.' Die Wissenschaft sagt: Alles ist Gemüt und die Idee des Gemüts. Nach diesem Grundsatz mußt du es ausfechten. Die Materie kann dir nicht helfen.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 492.
Unsicherheit und Unentschlossenheit werden aus dem furchtsamen Glauben geboren, daß der Mensch ein unvollständiger Sterblicher sei. Die durch Christus, die wahre Idee Gottes, und durch die Christliche Wissenschaft offenbarte Wahrheit ist, daß der individuelle Mensch die geistig vollständige Kundwerdung Gottes ist, der es an nichts Gutem mangelt und die immerdar mit der Fähigkeit ausgerüstet ist, den Führungen des unfehlbaren Gemüts zu folgen.
