Willi war elf Jahre alt. Er half gern zu Hause. Sonnabendvormittags brachte er oft mit seinem Fahrrad Briefe zum Postamt. An einem Sonnabendvormittag gab ihm sein Vater ein Päckchen, das er auf dem Postamt wiegen lassen sollte.
Auf dem Weg zum Postamt mußte Willi an dem Schulgelände vorbei. Als er näher kam, bemerkte er eine Gruppe von Jugendlichen auf Fahrrädern dicht beieinander. Als Willi fast bei ihnen war, deuteten zwei der älteren Jungen auf ihn und kicherten.
Er konnte gerade noch den einen sagen hören: „Sobald er vorbei ist, werden wir ihm Tempo beibringen.“
Willi erschrak. Er wünschte sich von dort weg. Er fürchtete sich. Er dachte daran, umzukehren und nach Hause zurückzufahren. Aber da erinnerte er sich an die Erlebnisse, die er in der Kirche Christi, Wissenschafter, bei den Mittwochabend-Zeugnisversammlungen gehört hatte: daß Gott immer gegenwärtig ist, um jeden zu segnen, der Hilfe braucht. Die göttliche Liebe ist wie ein Vater und eine Mutter gerade jetzt mit mir, dachte Willi. Er fürchtete sich nicht mehr. Und er fuhr an der Gruppe vorbei mit dem Gefühl, in Gottes Liebe geborgen zu sein. Er dachte daran, wie Christus Jesus mitten durch eine wütende Menschenmenge ging, ohne Schaden zu nehmen. Er freute sich so in seiner neugefundenen Freiheit, daß er das Postamt mit einem Lächeln betrat.
„Du strahlst ja so“, sagte der Postbeamte.
„Natürlich!“ antwortete Willi. „Es ist solch ein schöner Morgen.“
Als Willi das Postamt verließ und an den Jungen auf dem Schulgelände vorbei nach Hause radelte, hatte er immer noch das Gefühl, daß er ganz und gar auf das Gute vertrauen konnte. Die Jungen waren in ein Spiel vertieft. Sie beachteten Willi gar nicht.
An jenem Abend, als er und seine Mutter über Dankbarkeit sprachen, sagte Willi: „Ich habe meine Aufgabe für die Sonntagsschule gelernt:, Sei stille dem Herrn und warte auf ihn' Ps. 37:7;, und ich weiß, was das bedeutet. Ich habe mich heute gefürchtet, aber ich dachte an Gottes Güte und Liebe. Ich wußte, daß sie größer sind als alles andere. Ich war also stille in Gott, und alles war gut.“
Willis Mutter lächelte. „Es ist das gleiche Gefühl der Sicherheit, das ich habe, wenn ich Mrs. Eddys Lied höre, in dem es heißt:, Sein Arm umgibt die Meinen, mich, uns all'.'Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207.“ Und sie drückte Willi an sich.
