Die Eigentümerin Einer Mietwohnung war überrascht, als ihr langjähriger Mieter kündigte und kurzfristig auszog. Sie brachte viel Zeit damit zu, die Wohnung zu renovieren und liebevoll herzurichten, bevor sie eine Anzeige aufgab. Als sie nicht schnell einen Nachmieter fand, drohten die Ausgaben allmählich ihre Ersparnisse aufzuzehren.
Sie studierte viel in der Bibel, und so war sie vertraut mit Christi Jesu bemerkenswerten Heilungen von Krankheit und Sünde und den vielen anderen Problemen des menschlichen Lebens. Hatte er nicht seinen Jünger Simon Petrus ausgeschickt, den Steuergroschen im Maul eines Fisches zu finden? Hatte er nicht mehr als fünftausend Menschen mit nur wenigen Broten und Fischen gespeist? Diese Versorgung seiner Mitmenschen geschah nicht durch irgendwelche Zaubertricks. Es waren absolute Beweise, daß der himmlische Vater, Gott, unsere Gebete in praktischer Weise beantwortet.
Die Frau hatte sich schon viele Male an Gott gewandt, und ihre Gebete waren immer erhört worden. Sie erkannte, daß sie auch in dieser Lage auf Gottes Hilfe vertrauen konnte. Zwei Bibelverse aus dem zweiten Korintherbrief paßten erstaunlich gut auf ihre Situation. Sie verdeutlichten ihr, daß Angebot und Nachfrage immer ausgeglichen sein müssen, da sie geistig sind. Paulus schrieb an die Korinther: „Nicht, daß die anderen gute Tage haben sollen und ihr Not leidet, sondern daß es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluß ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluß eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe.“ 2. Kor 8:13, 14.
Durch ihr Studium der Christlichen Wissenschaft hatte die Wohnungseigentümerin gelernt, daß Gott immer jede menschliche Not stillt. Wir brauchen Gott nicht zu sagen, was Er tun soll oder wie Er es tun soll. Doch wenn wir Ihn als die Quelle des Lebens und der Intelligenz anerkennen und Seinen Gesetzen willig gehorchen, erleben wir, daß Er unsere Bedürfnisse tatsächlich stillt.
Die Frau setzte ihr Studium und Gebet fort und wandte sich einer Stelle in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu: „Denke weniger an materielle Zustände und mehr an geistige.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 419. Obwohl der Satz nicht speziell für ihr Vermietungsproblem geschrieben war, erkannte sie sofort eine nützliche Parallele. Sie war so sehr in die materiellen Umstände vertieft gewesen, daß sie es versäumt hatte, die Sache vom geistigen Standpunkt zu betrachten — sie hatte versäumt zu beten.
Dankbar wandte sie sich an Gott und betete ernsthaft um ein stärkeres Bewußtsein Seiner Allgegenwart und Seiner unendlichen Liebe zu Seiner geistigen Schöpfung. Sie wußte, daß Gott Seine Kinder mit allem Guten und Notwendigen versorgt. Ferner war sie sich sicher, daß jede geistige Idee den Zweck erfüllt, zu dem Gott sie erschaffen hat.
Wie also fügte sich das materielle Gebäude aus Stein, Holz, elektrischen Leitungen und Putz ins Bild? War dies eine Idee Gottes? Oh, Er gibt uns so viel mehr! Nach und nach wurde ihr klar, daß die Mietwohnung in dem Maße ihren Zweck erfüllen würde, wie sie die eigentliche Vollkommenheit und den Zweck der geistigen Idee von Heim erkannte. Natürlich waren ihre Bemühungen, das Eigentum aufzuwerten und es anziehender zu gestalten, notwendig und empfehlenswert. Aber die Eigenschaften, die einem Heim innewohnen, wie Sicherheit, Frieden, Ordnung, Liebe, Schönheit, sind geistig und entstammen dem göttlichen Gemüt, Gott. Sie benötigen keine Aufbesserung. Mehr noch, sie besitzen die einzig wirkliche Anziehungskraft.
Als die Frau sich die geistigen Eigenschaften der Wohnung vergegenwärtigte, verschwanden ihre finanziellen Besorgnisse. Sie erkannte, daß die Hinwendung zu Gott „uns allezeit Sieg gibt in Christus“ 2. Kor 2:14., wie die Bibel sagt. In kurzer Zeit wurde die Wohnung einem hocherfreuten Mieter überlassen.
Voller Freude schaute sie zurück und wurde sich bewußt, daß die Bürde von ihr abgefallen war, daß ihr Überfluß dem Mangel eines anderen abgeholfen hatte und so die Nöte beider einen Ausgleich gefunden hatten.
