„Jesus... spricht...:, Steh auf, nimm dein Bett und geh!‘ ...
Dieses Befehlswort richtet den Gelähmten auf und ist doch noch viel mehr: es ist ein Aufstand gegen eine vergehende Welt, die von Krankheit, Sünde und Tod gezeichnet ist. Heilungen Jesu sind Wohltaten an leidenden Menschen, aber immer auch Signale der anbrechenden Gottesherrschaft...
Ich vernehme in der Heilungsgeschichte ... auch eine kritische Anfrage an Kirche und Theologie. Es gibt keine Hinweise in der Bibel, daß mit der Zeit der Apostel auch die Zeit der Glaubensheilungen vorbei ist. Im Gegenteil, wir lesen, daß der Jüngergemeinde ausdrücklich aufgetragen wurde, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und Kranke zu heilen. Hier liegt offensichtlich ein Versäumnis und Defizit der Kirche vor. wenn sie sich nur noch für die Seele des Menschen zuständig wähnt. Und es hat tiefgreifende Folgen für die Glaubwürdigkeit christlicher Verkündigung, wenn der Zusammenhang von Körper und Seele, von Predigen und Heilen nicht mehr ernst genommen wird. Denn die Botschaft des Evangeliums ist keine philosophische Wahrheit, sondern ein helfendes und heilendes Wort. Es will unser Leben in all seinen Bezügen durchdringen und verändern und reicht auch in die körperliche und gesellschaftliche Dimension unseres Daseins hinein.
Hier also ist dringend ein Umdenken geboten. Wir müssen wieder herausfinden aus der Unverbindlichkeit einer einseitigen Wortverkündigung...
Und das hat Bedeutung. . ., denn das führt zu neuen Erfahrungen mit Gott, und ohne solche Erfahrungen kann auf Dauer kein Glaube lebendig bleiben.“
Nachdruck mit Genehmigung von Dr. Hansjörg Sick
