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Sich für den Frieden einsetzen

Aus der Februar 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Den Dunklen und bangen Tagen der Kämpfe im Irak und in Kuwait vor ein paar Jahren ergab sich, so erschien es mir, mindestens eine besonders wunderbare Entwicklung: Man konnte so viele Menschen beobachten, die Frieden forderten, und in Zeitungen und Kirchen wurde zum Beten aufgerufen.

Im 91. Psalm wird beschrieben, wer echten Frieden findet: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt", heißt es, „denn er errettet dich vom Strick des Jägers." Ps 91:1, 3. Woher wissen wir aber, ob wir „unter dem Schirm des Höchsten" sitzen und unter Gottes sicherem Schutz stehen? Können wir überhaupt in Sicherheit leben, obwohl um uns herum Unfriede herrscht und Gefahr droht? Können wir unsere Pflichten als Staatsbürger erfüllen und gleichzeitig unter dem Schirm des Höchsten sitzen?

Ich mußte mich diesen Fragen unter schlimmsten Kriegsbedingungen stellen. Im Zweiten Weltkrieg wurde ich eingezogen und an die Front nach Rußland geschickt. Ich hatte die Christliche Wissenschaft bereits eine Zeitlang studiert und verließ mich täglich und stündlich auf Gebet um Führung und geistige Nahrung in dieser schlimmsten aller Zeiten. Ich habe bei vielen Gelegenheiten festgestellt, daß diese geistige Gemeinschaft mit Gott mich vor Gefahr beschützt hat.

Nach vier Jahren Kriegsdienst kam ich jedoch in Kriegsgefangenschaft. Wir Gefangenen wurden in Richtung Osten in Bewegung gesetzt, flankiert von Soldaten zu Pferde. Ich erinnere noch gut eine Nacht, da wir auf offenem Felde lagerten und meine Gedanken zu meiner Frau nach Hause gingen. Ich betete. Ich wußte, daß Gott Liebe ist Siehe 1. Joh 4:8., und hatte das Gefühl, daß ich im Gebet allen menschlichen Willen fahrenlassen konnte, weil die göttliche Liebe mich richtig führen würde. Und so schlief ich bald beruhigt ein.

Der nächste Tag war dann voller Ereignisse für mich. Unser Marsch führte durch viele Dörfer, und es fiel mir auf, daß wir bei weitem nicht mehr so viele Bewacher hatten. Ich hatte großen Hunger, und mir kam der Gedanke, in ein Bauernhaus zu laufen und etwas zu essen zu erbitten. Und in einem Augenblick, da ein Posten gerade vorbeigeritten war, lief ich zum Bauernhaus. Dort wurde ich sehr lieb aufgenommen und mit Kartoffeln versorgt. Von da an ging ich einfach weiter, und mein Weg führte mich schließlich in die Freiheit und nach Hause. Das war für mich ein herrlicher Beweis der göttlichen Führung und zeigte mir, wie notwendig die Bereitschaft, zu lauschen und zu folgen, ist. Als ich zu Hause ankam, entdeckte ich, daß die Kirchen der Christlichen Wissenschaft, die von den Nazis geschlossen worden waren, wieder offen und aktiv waren. Ich konnte mein Kirchenamt wieder antreten, so als wenn ich nie fort gewesen wäre.

Wenn wir an Frieden denken, mögen wir gewohnheitsmäßig an einen Zustand physischer Gewaltlosigkeit denken, einen Zustand, in dem Gefahr für Leib und Leben nicht zu befürchten ist. Aber das körperliche, menschliche und tierische Leben scheint mehr oder weniger ständig von vielerlei Gefahren bedroht zu sein. Wahrer Frieden bedeutet zweifellos mehr, als nur zu erwarten, daß menschliche Bedingungen Sicherheit verleihen, denn solche Bedingungen sind ständigen Veränderungen unterworfen. Wenn wir uns darauf verlassen, werden wir niemals Frieden finden, noch werden wir uns lange sicher fühlen. Doch was ich selbst unter den bitteren Kriegsbedingungen gelernt habe, ist, daß Frieden das Ergebnis des göttlichen Gesetzes ist, und um diesen Frieden zu erleben, ist es wichtig, daß wir unser Denken und Leben mit Gottes Gesetz in Einklang bringen.

Gottes Gesetz bestätigt, daß der Mensch Seine Schöpfung ist, der geistige Ausdruck des Wesens und Seins Gottes. Wenn Gott Geist und Liebe ist, dann müssen wir lernen, daß unser wahres Selbst der Ausdruck, die Widerspiegelung, unseres Schöpfers ist. Als ich während der Kriegszeit und meiner Gefangenschaft betete, erkannte ich, daß ich den Forderungen der Liebe nachkommen konnte und in der Lage war, meinen Mitmenschen gegenüber keinen Haß zu hegen. Ich erkannte, daß das Leben des Menschen nicht von Lügen, Bitterkeit, Haß oder Rache regiert wird, sondern von der lebenerhaltenden Macht der Wahrheit selbst, die ja Gott ist —, daß die Wahrheit das Böse oder den Irrtum durch ihre Allheit überwindet und sie es keiner entgegengesetzten unterdrückenden oder zerstörerischen Macht ermöglicht, den Menschen so zu täuschen, daß er sich vom Bösen, von Wut, Furcht oder Rache regieren läßt.

Wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit aufzeigt, ist es ein großer Unterschied, ob wir Frieden und Sicherheit auf menschlichen Wegen und in menschlichen Bedingungen suchen oder ob wir uns ganz und gar vom Gesetz Gottes regieren und führen lassen. Solch eine Regierung bezeichnet sie als Wissenschaft — göttliche Wissenschaft. „Viele Theorien, die sich auf Gott und den Menschen beziehen“, so schreibt sie, „machen weder den Menschen harmonisch noch Gott liebenswert. Die Annahmen, die wir im allgemeinen über Glück und Leben hegen, liefern weder für das eine noch für das andere einen einwandfreien und dauernden augenscheinlichen Beweis. Sicherheit für die Ansprüche auf ein harmonisches und ewiges Sein findet man nur in der göttlichen Wissenschaft.

Die Heilige Schrift lehrt uns:, Alle Dinge sind möglich bei Gott’ — alles Gute ist dem Geist möglich; aber unsere vorherrschenden Theorien leugnen dies tatsächlich und machen das Heilen nur durch die Materie möglich. Diese Theorien müssen unwahr sein, denn die Heilige Schrift ist wahr.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 232.

Da wir in unserem wahren, geistigen Sein keine in einem endlosen Strom von materiellen Ereignissen und Gefahren gefangenen Sterblichen sind, können wir beanspruchen, daß die Allmacht des göttlichen Gesetzes tatsächlich unser Leben regiert. Manchmal müssen wir tun, was die Bibel sagt —„ohne Unterlaß“ 1. Thess 5:17. beten, um Seine Führung und Regierung zu verstehen. Doch Schritt für Schritt, so wie mein Weg mich heimwärts zu meiner Frau und meiner Kirche leitete, werden wir zu der Erkenntnis geführt, welchen praktischen Schritten wir folgen müssen, um größeren Frieden und geistige Zuneigung in unser Leben und das anderer zu bringen — um der Welt ein größeres Verständnis von Gott und dem wahren Wesen des Menschen als Seinem Kind, Seinem geistigen Bild und Gleichnis, zu bringen.

Wahre Geistigkeit, die das Bewußtsein unserer Identität als Ausdruck Gottes ist, enthält keine zerstörenden Elemente und läßt uns nicht ungeschützt im Hier und Jetzt des täglichen Lebens zurück. Christus Jesus bestätigt diese Tatsache im Gebet des Herrn; darin heißt es zum Schluß: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Mt 6:13.

Wenn wir auf diesem Wege sind und uns an Gott wenden, der das göttliche Gemüt des Menschen ist, verliert das Böse seinen Platz in unserem Leben. Die Kriege werden aufhören, und entsprechend der biblischen Verheißung werden Schwerter zu Pflugscharen gemacht. Wir können uns auf das verlassen, was vor Gott wahr ist, selbst wenn die materiellen Sinne uns einreden, daß „noch kein Friede“ herrscht. Vertrauen wir uns Gottes Gesetz an und lassen uns von ihm regieren, dann werden wir uns nicht mehr so oft in Versuchung führen lassen, an Gefahr zu glauben, wenn wir uns in Gottes Gegenwart befinden. Wir brauchen nicht auf den Himmel zu warten. Der wahre Friede ist das Gesetz Gottes, das uns hier und jetzt regiert. Und wenn wir diese geistige Macht erst einmal in unserem eigenen Leben zu verstehen beginnen, werden wir besser ausgerüstet sein, zugunsten der ganzen Menschheit dafür zu beten, daß Gottes Wille geschehe und daß Sein Friede wie im Himmel, also auch auf Erden erkannt werde. Das ist eine Macht zum Guten, eine Streitmacht, in die wir alle fröhlich eintreten können, und zwar jetzt.

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