Denken Sie Daran, ein eigenes Geschäft zu gründen? Oder hoffen Sie, in eine Stellung mit größerer Verantwortung aufrücken zu können? Dann sind Sie vielleicht besorgt, daß Unredlichkeit im Geschäftsleben Ihren Erfolg gefährden könnte. Jedermann versucht heutzutage, sich vor unehrlichen Geschäftspraktiken zu schützen. Es kann sehr teuer werden — ganz davon zu schweigen, wie peinlich es ist —, wenn man übers Ohr gehauen wird!
Geschäftliche Unehrlichkeit kann viele Formen annehmen. Und nicht selten bleibt sie unentdeckt, zumindest eine Zeitlang. Der erste Schritt, den wir tun müssen, um vor Betrug sicher zu sein, ist, selbst ehrlich zu sein. Im Matthäusevangelium lesen wir: „Wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ Mt 26:52. In ähnlicher Weise kann man folgern, daß alle, die im Geschäftsleben unehrlich sind, sich immer der Gefahr aussetzen, daß ihnen mit gleicher Münze heimgezahlt wird.
Viele sind der Ansicht, es genüge schon, wenn man selbst anständig ist. Aber man kann sich außerdem auch einen Stab redlicher Mitarbeiter suchen und sich vergewissern, daß Lieferanten und Kunden ehrliche Leute sind.
Christus Jesus wies in seinem Gleichnis vom Sämann darauf hin, wie wichtig Ehrlichkeit ist. Er lehrte, daß es Erfolg bringt, wenn man Gottes Wort mit „einem feinen, guten Herzen“ Lk 8:15. annimmt und geduldig daran festhält.
Aber wie können wir uns dagegen schützen, daß skrupellose Leute uns übervorteilen? Jesus zeigte, wie wichtig es ist, in jeder Situation unsere Augen geistig offenzuhalten. Durch seine beispiellose geistige Klarsicht erkannte er sofort, wer ehrlich war und wer nicht. Und so konnte er auch augenblicklich sehen, wer für die heilenden Wahrheiten über Gott und den Menschen, die er lehrte, empfänglich war.
Eines Morgens erschien ein Fremder in meinem Londoner Büro. Er nannte den Namen eines angesehenen Kunden von mir und sagte, daß dieser ihm empfohlen habe, zu mir zu gehen. Das schien mir in diesem Fall ziemlich unglaubwürdig, und ich wurde mißtrauisch. Nachdem der Mann erklärt hatte, was er von mir wollte, gab er mir seinen Bestellschein, auf dem der Name seiner Firma stand. Doch dann sagte er, daß ich von einer zweiten Firma bezahlt würde, die einen anderen Namen führte. Das war natürlich ganz und gar nicht in Ordnung. Augenscheinlich versuchte er, mich zu betrügen. Ich hatte das Gefühl, ich sollte diesen Auftrag auf keinen Fall annehmen. Aber konnte ich denn den Freud eines meiner besten Kunden vor den Kopf stoßen? Wäre es nicht möglich, daß mein Kunde verärgert sein oder mir vielleicht sogar seine Aufträge entziehen würde? Das würde einen großen Einkommensverlust bedeuten.
Doch ich konnte nicht anders: ich mußte den Auftrag ablehnen. Es war ein starker, eindeutiger Impuls. Der neue Kunde war höchst erstaunt, daß es jemand gab, der eine neue Geschäftsverbindung und die Gelegenheit, Geld zu verdienen, ausschlug.
Später am gleichen Tag besuchte ich meinen Kunden und fragte ihn, ob er tatsächlich diesem Mann empfohlen habe, sich an mich zu wenden. Seine Antwort war ein klares Nein. Er berichtete, der Mann sei in seinem Büro aufgetaucht und habe versucht, seine Dienste anzubieten. Mein Freund hatte es jedoch abgelehnt, mit ihm Geschäfte zu machen. Nach einiger Überlegung kam mein Freund dann zu dem Schluß, daß der Besucher wohl meinen Namen und meine Adresse auf Rechnungen, die zur Überprüfung auf seinem Schreibtisch lagen, gelesen haben mußte. Der Fremde hatte offensichtlich die Geschichte erfunden, damit ich mich verpflichtet fühlen sollte, den Auftrag anzunehmen. Und er hatte auch schon geplant, wie er sich ums Bezahlen drücken konnte.
Ich war nicht nur dankbar dafür, daß ich vor dem Betrug geschützt worden war, sondern auch, daß ich mithelfen konnte, einem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Und vielleicht konnte ich sogar diesem Mann zu der Einsicht verhelfen, daß Unehrlichkeit nicht erfolgreich ist.
Man könnte fragen: Wenn es so wichtig ist, ehrlich zu sein, warum meinen dann manche Menschen, nicht ohne Unehrlichkeit auskommen zu können? Sie glauben offensichtlich, daß man in der einen oder anderen Weise durch Unehrlichkeit profitieren kann. Diese Form des Bösen entsteht aus der allgemeinen Ansicht, daß die Materie — und nicht der Geist — die Quelle unserer Versorgung ist. Da alles Materielle begrenzt ist, kann man leicht versucht sein zu glauben, daß man betrügen muß, um genug zu bekommen. Durch ein besseres Verständnis von Gott können wir dazu beitragen, diese Versuchung zu zerstören und so den unredlichen Praktiken, die daraus entstehen, ein Ende zu machen.
Die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr’istjen s’aiens) betont die biblische Wahrheit, daß Gott, Geist, die Quelle allen wahren Seins und unendlich gut ist. Der Mensch, das Bild Gottes, schließt das unendliche Gute ein und drückt es aus. Diese geistige Tatsache bleibt uns allerdings verschlossen, wenn wir die wahre Natur des Menschen verleugnen und Eigenschaften zum Ausdruck bringen, die nicht gottähnlich sind. Dadurch schneiden wir uns vom Guten ab. Doch je mehr wir die dem Menschen eigene Lauterkeit und Integrität anerkennen und danach streben, sie zu demonstrieren, desto mehr werden wir in allen Bereichen unseres Lebens gesegnet — auch in unserem Beruf.
Wohl keine Firma kann sich Geschäfte mit Leuten leisten, die versuchen, sie hereinzulegen oder die nicht bezahlen wollen. Auch möchte jeder Geschäftsmann die zusätzlichen kosten für das Eintreiben von Außenständen vermeiden. Aber weit wichtiger als die finanzielle Seite ist die geistige Einstellung. Die Tatsache, daß man sich von zwielichtigen Geschäften fernhält, kann nicht zu einem Verlust an Gutem führen. Wenn wir ehrlich handeln, weisen wir das Böse zurück — und das steht in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz und kann daher für uns und alle anderen nur zum Segen werden.
Durch Gebet und Erfahrung lernen wir, wie wir uns und unsere Arbeit wirksam — und mit absoluter Sicherheit — vor Unehrlichkeit schützen können. Wir müssen selbst ehrlich sein und zugleich wachsam. Das ist zweifellos eine christliche Pflicht, aber es ist auch unerläßlich für unser geistiges Wachstum.
Um Gott besser verstehen zu lernen, müssen wir ganz klar erkennen, daß Unredlichkeit keine Basis in der göttlichen Wahrheit hat. Sie ist eine Erfindung des materialistischen Denkens, die in Wirklichkeit keine Macht hat, uns zu täuschen. Sie ist kein Teil von Gottes geistiger Schöpfung, kein Teil des zu Seinen Bilde geschaffenen Menschen. Und was für weitreichende Folgen hat es, wenn wir die „Kunst" der Ehrlichkeit in all unserem Tun und Handeln pflegen und einsehen, wie nutzlos Unehrlichkeit ist! Dadurch tragen wir zur Heilung des Bösen in der gesamten Geschäftswelt bei. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Zerstörung der Ansprüche des sterblichen Gemüts durch die Wissenschaft, durch die der Mensch der Sünde und der Sterblichkeit entrinnen kann, segnet die ganze menschliche Familie.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 103. Wenn wir im Verständnis der geistigen Wirklichkeit wachsen, werden wir Gottes Weisungen klarer hören und ihnen besser folgen können — und das wird uns zu Fortschritt und Erfolg führen.
