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Das Menschliche und das Göttliche

Aus der Dezember 1919-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschheit sieht sich in unserer Zeit äußerst schwierigen Problemen gegenüber. Ein jeder wird gezwungen, höher zu steigen. Keiner darf mit den Lorbeeren vergangener Tage zufrieden sein. Ein jeder muß vorwärtsdringen, getrieben von dem zwingenden Gesetz des Fortschritts. Männer und Frauen, die mit Vertrauensposten und großer Verantwortung betraut worden sind, müssen mehr denn je zuvor von einer höheren Stufe des Bewußtseins aus denken. Sie müssen sich darüber klar sein, wie sie sich in ihrer Stellung gegen die Angriffe des Irrtums verteidigen können. Sie müssen lernen, redlich, rechtschaffen, gerecht und weise zu sein, weiser als der weltliche Begriff von Weisheit es verlangt. Sie müssen nach jenem Verständnis des göttlichen Prinzips trachten, das sie zu der Erkenntnis führt, daß sie von sich selbst nichts tun können. Wie kann man nun diesen dringenden Anforderungen gerecht werden? Dadurch, daß man das Materielle von dem Geistigen, das Menschliche von dem Göttlichen unterscheiden lernt.

Es ist dies ein Gegenstand, der von der ganzen Menschheit ernstlich in Erwägung gezogen werden sollte, ein Gegenstand, den man weder unbeachtet lassen noch auf eine spätere Zeit verschieben kann, ohne sich der Gefahr des menschlichen Leidens und des Rückschritts auszusetzen. Mrs. Eddy sagt auf Seite 82 von Wissenschaft und Gesundheit: „In einer Welt der Sünde und Sinnlichkeit, die einer größeren Kraftentwicklung entgegeneilt, ist es weise, ernstlich zu erwägen, ob man durch das menschliche Gemüt oder durch das göttliche Gemüt beeinflußt wird.“ Wie viele gibt es wohl, die sich die Zeit nehmen, über diese wichtigste aller Fragen nachzudenken? Wie viele sind sich der Tatsache bewußt, daß das sogenannte menschliche oder sterbliche Gemüt nicht von Gott stammt und daher durch das geistige Bewußtsein des Guten ersetzt werden muß? Wie viele sind sich klar darüber, daß der Mensch nicht gleichzeitig menschlich und göttlich sein kann, weil Gott nicht gleichzeitig menschlich und göttlich ist? Wie viele wissen, daß menschliche Willenskraft, in welcher Weise sie sich auch äußern möge, Irrtum ist und daher nicht nur unterdrückt, sondern überwunden werden muß? Wie viele können in ihrem eigenen Bewußtsein die Spreu von dem Weizen so unterscheiden, daß sie nur solche Gedanken dulden, die dem Vater wohlgefällig sind? Wie viele wissen, daß es ihnen weder in moralischer noch in rechtlicher Hinsicht freisteht, über irgend etwas oder irgend jemand so zu denken, wie es ihnen gerade paßt? Dies sind Fragen, die in enger Beziehung zu dem Problem stehen, wie man die sterbliche Annahme von der geistigen Wirklichkeit unterscheiden kann.

Die Kulturgeschichte weiß von keiner Zeit zu berichten, in der man der Ausbeutung des menschlichen Gemüts und den Errungenschaften, deren sich dieses Gemüt rühmt, so große Aufmerksamkeit geschenkt hätte wie heutzutage. Ohne Zweifel liegt das daran, daß die Demonstrationen der Christlichen Wissenschaft das geheime Wirken des menschlichen Gemüts aufdecken, und da dieses Gemüt dadurch gezwungen wird, einen falschen Anspruch auf Kraft und Fähigkeit aufzugeben, prahlt es solange es noch prahlen kann, wohl wissend, daß seine Zeit kurz ist. Dies trifft besonders da zu, wo es sich um einen Fall von christlich-wissenschaftlichem Heilen handelt. Wie oft haben nicht die Vertreter der Arzneimittellehre behauptet, der Patient sei durch die Medizin geheilt worden, die er Monate vorher eingenommen hatte. Die herkömmliche Theologie erklärt, die Heilung sei durch Willenskraft oder hypnotische Suggestion bewirkt worden. Andere versichern uns, der Fall wäre sowieso in dieser Weise verlaufen, womit sie tatsächlich eine Wirkung ohne Ursache anerkennen. Sodann sind gewöhnlich solche bei der Hand, die behaupten, der Teufel habe die Heilung bewirkt. Wenige sind bereit, zuzugeben, daß Gott etwas mit der Heilung zu tun gehabt hat. Man führt jeden erdenklichen Grund an, um die Möglichkeit einer göttlichen Heilung in Zweifel zu ziehen. Die meisten derartigen Argumente rühren von Menschen her, die vorgeben, an Jesus Christus zu glauben und Gott und die Menschen zu lieben. Ist es nicht klar, welche Aufnahme Jesus seitens dieser Menschen erfahren würde, falls er heute persönlich zugegen wäre und die Kranken und Sünder heilte? Würde sich die Aufnahme von derjenigen unterscheiden, die in den vier Evangelien berichtet wird?

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