Das, was geheime Methoden anwendet, hat nur dann Erfolg, wenn es sich verstecken kann. Die folgenden Worte in den Sprüchen Salomos legen eine Wahrheit höchst anschaulich dar: „Es ist vergeblich, das Netz auswerfen vor den Augen der Vögel.“ Mrs. Eddy erklärt in ihrer freiheitbringenden Ansprache gelegentlich der Kommunion am 4. Juni 1899 (Miscellany, S. 130) sehr deutlich, wie sich der Christliche Wissenschafter in dieser Sache zu verhalten hat. Sie sagt: „Habe auf deine Gedanken acht und schütze sie vor bösen Suggestionen und bösartiger mentaler Malpraxis, Dingen, die den Lehren der Christlichen Wissenschaft durchaus widerstreben. Die versteckte verbrecherische Verfahrungsart — auf dem gesellschaftlichen, physischen und moralischen Gebiet — wird binnen kurzem ans Tageslicht gebracht werden, um dann die Strafe zu erlangen, die sie verdient hat.“ Die irrende und unachtsame Menschheit hat sich in ihrer Gutmütigkeit durch geheime mentale Methoden ausbeuten lassen, die auf der Erkenntnis des Bösen beruhen. Wenn jemand durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft die Erkenntnis des Guten erlangt und dadurch die Furcht vor geheimen mesmerischen Einflüssen verliert, so verspürt er eine wundervolle Erleichterung, und diese Erleichterung und Freude geht in den Frieden Gottes über, „welcher höher ist denn alle Vernunft.“ Der Psalmist hatte wohl eine solche Befreiung im Sinn, als er sagte: „Unsre Seele ist entronnen wie ein Vogel dem Stricke des Voglers; der Strick ist zerrissen, und wir sind los. Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“
Die hypnotische Verfahrungsart wird durch eine besondere Verkaufsmethode veranschaulicht. Wenn unerfahrene Lohnempfänger von einem Ladenbesuch zurückkehren und ihre Erfahrungen austauschen, so finden sie zuweilen, daß sie vielerlei gekauft haben, was sie nicht zu kaufen beabsichtigt hatten, und einer erklärt dann wohl dem anderen lachenden Mundes, der Verkäufer habe ihn derart beeinflußt, daß ihm kein Geld übrig geblieben sei, die nötigen Sachen zu kaufen. Seitens des Verkäufers kam die Kunst der stillen mentalen Beeinflussung in Anwendung, und sein Erfolg wurde nicht nach dem Dienst bemessen, den er seinen Kunden geleistet, sondern nach der Höhe der Geldsumme, die er ihnen abgenommen hatte. Soll einer Familie ein kostspieliges Musikinstrument auf Ratenzahlung aufgehängt werden, so arbeiten zwei zusammen. Der eine macht stille mentale Angriffe, um die Gedanken des Opfers zu betäuben und dessen Widerstand zu brechen, der andere übt laut seine Überredungskunst aus. Es hilft dem Opfer nichts, daß er einige Minuten, nachdem er den Kontrakt unterschrieben hat, zu sich kommt und Erlaß verlangt, denn durch seine Unterschrift hat er sich gesetzlich verpflichtet. Viele Menschen, die nichts von der Christlichen Wissenschaft wissen, kommen deshalb nicht aus Sorge und Armut heraus, weil sie sich durch den Mesmerismus der Gelegenheitskäufe, durch selbstsüchtige falsche Darstellungen der Verkäufer, durch den absichtlichen Hypnotismus des Kontraktausstellers ihrer Ersparnisse berauben lassen. Dank ihres Verständnisses von der Christlichen Wissenschaft sind jedoch zahllose Menschen aus Ungewißheit und beschränkten Verhältnissen befreit worden, denn als sie sich vom Prinzip führen ließen, suchten sie bei ihren Einkäufen in intelligenter Weise Liebe zur Geltung zu bringen und vermochten somit, an verlockenden Gelegenheitskäufen vorbeizugehen und ihre Mittel zur Deckung der wahren Familienbedürfnisse aufzusparen.
In vergangenen Tagen war das Sterben eine schlimme Sache für einen reichen Menschen. Liebte er seine Familie und seine Freunde, so suchte er natürlich für sie zu sorgen. Dann erschien aber diese oder jene religiöse Brüderschaft mit ihren Ansprüchen auf Geldmittel, oder sein Bischof wollte einen Dom bauen, oder sein Priester hatte einen Plan, welcher der Unterstützung bedurfte. War er abergläubisch und furchtsam, so ließ er sich einreden, er könne Befreiung von künftigen Leiden erlangen, falls er seinen geistlichen Ratgebern gehorchte und seine Familie zu ihren Gunsten enterbte. War er widerspenstig, so wurde er durch Androhung von künftiger Qual gefügig gemacht. In unseren Tagen bieten die Landesgesetze Schutz vor dem Hypnotismus des Totenbettes, indem sie bestimmen, daß Vermächtnisse zu angeblich religiösen Zwecken nur dann Gültigkeit haben, wenn festgestellt worden ist, daß der Erblasser aus freien Stücken gehandelt hat und bei klarem Verstand war.
Diejenigen, die dem Laster Vorschub leisten, wenden Hypnotismus und Scheingründe an, um die Tatkraft edelgesinnter Männer und Frauen abzustumpfen, und sie mesmerisieren und betäuben ihre Opfer, um sich durch deren Verlust und Leiden und Schande zu bereichern. Wenn Pastoren und Preister hinsichtlich des Gebrauchs berauschender Getränke persönliche Freiheit befürworten, wenn die Ärzte die Regulierung des Lasters für ein Geschäft ansehen, wenn Fabrikbesitzer auf den Gewinn aus sind, den Brauereien und Schnapsbrennereien abwerfen, und wenn Spirituosenhändler auf ungerechten Gewinn aus sind, so werden natürlich alle Mittel in Anwendung gebracht, um das Urteil durch falsche Aussagen zu trüben. Dienstbeflissene Zeitungen fälschen die Wahrheit und verheimlichen Tatsachen; sie erfinden Lügen, um den Haß böser Menschen gegen gerechte Menschen zu erregen, damit diese verwirrt und untätig werden sollen. Die Ergebnisse dieser Anschläge sind Menschen, deren Gesundheit und Geisteskräfte durch Spirituosen und Laster zerrüttet sind. Einstmals waren sie reine und edle Jünglinge, die da wußten, was Mutterliebe ist. In gleicher Weise sind die Töchter der Menschen in Fallen gelockt und in einer Hölle auf Erden der trostlosen Sklaverei überliefert worden. Wir erkennen es als ein ermutigendes Zeichen, daß in der ganzen Welt die Menschen anfangen, diese Dinge im rechten Lichte zu sehen. Man dringt immer mehr darauf, daß Umstände geschaffen werden, die es den Kindern möglich machen, aufzuwachsen, ohne betrunkene und wahnsinnige Männer und Frauen sehen zu müssen. An manchen Orten sind solche Resultate bereits erzielt worden; und in dem Maße wie der Hypnotismus verschwindet, der anderen den Blick trübt, wird das persönliche Recht, Freiheit durch Gerechtigkeit zum Ausdruck zu bringen, allgemein anerkannt werden.
Der Grund des Erwachens der Menschheit liegt natürlich in der Tatsache, „daß das Licht in die Welt gekommen ist,“ und daß die Bollwerke des Hypnotismus, deren Schutz die Finsternis war, offenbar werden. In dem großen Krieg sind die geheimen mentalen Methoden an den Tag gekommen. Wird das Böse seinem wahren Wesen nach erkannt, so erscheint es verabscheuenswert. Es kann nur dann weiter wirken, wenn sich die Menschen aus Unwissenheit oder aus Selbstsucht als dessen Werkzeuge benutzen lassen; denn es gibt sich entweder für harmlos oder für nutzbringend aus. Die Freude derer, die wissen, „daß Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis,“ und die „im Licht wandeln, wie Er im Licht ist,“ ist die Gemeinschaft, deren Segnungen unbeschreiblich sind. Ihr Herz ist ruhig, sie haben innerlich Frieden, sie sind glücklich, handeln klug und intelligent, folgen dem Gemüt, erleuchten die Welt und offenbaren einen neuen Begriff von Regierung.
Mrs. Eddy sagt auf Seite 189 von „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“: „Die Regierung der göttlichen Liebe erlangt ihre Allmacht von der Liebe, die sie in den Herzen der Menschen erzeugt; denn Liebe ist treugesinnt, und getrennt von der Liebe gibt es keine Treue.“ Dieser Ausspruch veranschaulicht in wunderbarer Weise die Worte des geliebten Jüngers, wenn er schreibt: „Wer da sagt, er sei im Licht, und hasset seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und ist kein Ärgernis bei ihm.“
Wir wollen dankbar sein, daß die Christliche Wissenschaft uns die Schleichwege des Hypnotismus gezeigt hat. Wer Gott als Gemüt erkennt, kann nicht irrsinnig werden, kann kein Werkzeug irgendeines Teufels sein, kann nicht in ein Raubtier verwandelt werden; auch ist er vor diesen völlig geschützt. Es ist ihm vergönnt, am heiligen Ort im Gemüt zu wohnen, von dem es heißen kann: „Es wird da kein Löwe sein, und wird kein reißendes Tier darauf treten noch daselbst gefunden werden; sondern man wird frei sicher daselbst gehen. Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen. ... Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.“